Aichacher Nachrichten

Was Religionen trennt und was sie gemeinsam haben

Landvolk Über 70 Besucher kommen zum Ländlichen Seminar mit Vertretern dreier Glaubensge­meinschaft­en in Affing

- VON KATHARINA WACHINGER

Affing „Drei Religionen – ein Gott? Was uns trennt und was uns verbindet“: Über 70 Besucher lockte dieses Thema zum zweiten Abend des Ländlichen Seminars des Katholisch­en Landvolks ins Pfarrheim nach Affing. Unter der Moderation von Bernhard Scholz tauschten sich die Referenten Evgenia Schulmann von der jüdischen Glaubensge­meinschaft Augsburg, Haluk Kilmann von der muslimisch­en Glaubensge­meinschaft Augsburg und gewählter Vorsitzend­er des Verbandes islamische­r Kulturzent­ren (VIKZ) und der katholisch­e Pfarrer Max Bauer der Pfarrei Affing aus.

Klaus Settele, einer der beiden Vorsitzend­en der katholisch­en Landvolkge­meinschaft Aichach, begrüßte Referenten und Besucher. Zu dem aktuellen Thema hatte Pastoralre­ferent Bernhard Scholz die Landvolkbe­wegung schon in der Vorbereitu­ng unterstütz­t. Erfreut war er über das „großartige Interesse“der Seminarbes­ucher. In zwei Runden sprachen die drei Referenten über das Gottesvers­tändnis und das Gottesbild ihrer Religion und über Unterschie­de.

„Der Glaube Jesu eint uns, doch glauben an Jesu trennt uns“, so die wesentlich­e Aussage von Evgenia Schulmann. Juden lebten in der Hoffnung. In einem Gebet von ihr ging es um Frieden, zentrale Bitten und Lobpreis.

Pfarrer Bauer sagte: „Wir sind als Christen aus dem Judentum hervorgega­ngen.“Während Juden glauben, „dass der Messias erst noch kommt, sagen Christen: Jesus Christus ist der Messias.“Wobei das Wort Messias in der neuen Übersetzun­g der Bibel nicht mehr zu finden sei, so Bauer. Er sprach das Gebet, das für alle Christen steht, das „Vater unser“, um einmal genau hinzuhören.

Als Dritter im Bunde der Referenten berief sich Haluk Kilmann auf die erste Sure im Koran, in der es um Barmherzig­keit gegenüber dem fehlbaren Menschen geht. Ein Gottesbild sei im Islam verboten. Auch Negatives, das über den Islam zu hören ist, sprach Kilmann an. Dabei sei zu unterschei­den, ist es Religion oder ist es Tradition? Die Burka beispielsw­eise sei keine Religion, sondern Tradition, so Kilmann. Nur die Haare müssten bedeckt sein.

Die Ausführung­en der drei Referenten zu ihrer jeweiligen Religion fasste Moderator Bernhard Scholz zwischendu­rch für die Seminartei­lnehmer zusammen.

Ein aktuelles Thema der Christen brachte Klaus Settele zur Sprache: Die immer weniger praktizier­enden Christen. Muslime seien noch ziemlich fest im Glauben, auf dem Land mehr, in den Städten weniger, so Haluk Kilmann. Auf viele Fragen der Besucher gab es an diesem Abend eine Antwort. Ein gemeinsame­s Gebet konnte es aber nicht geben. „Der Umgang mit den Unterschie­den ist wichtig“, stellte Haluk Kilmann heraus. Und er fügte hinzu: „Je besser es den Menschen geht, desto weniger wird geglaubt“. Der Abend verlief mit sehr viel Wertschätz­ung.

Termin Der dritte Termin findet am Mittwoch, 13. Februar, um 19.45 Uhr im Sportheim in Igenhausen (Gemeinde Hollenbach) statt. Das Thema: „Sonne, Mond und Sterne – woher kommen wir und wohin geht’s?“mit Astrophysi­ker Professor Andreas Burkert.

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Foto: Katharina Wachinger Mit viel Interesse hörten die Seminarbes­ucher den drei Referenten zu: (von links) Moderator Bernhard Scholz, Evgenia Schulmann, Haluk Kilmann und Pfarrer Max Bauer.

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