Aichacher Nachrichten

Namensände­rung – ein Sieg für wen?

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Zum Artikel „Werner-Egk-Schule wird umbenannt“vom 9. Februar:

Da verstehe einer die Welt: Da konnte man am Samstag auf der Homepage der Schule noch folgendes Schulprofi­l erfahren: Bildung und Erziehung erfolgen nach einem Motto des Namensgebe­rs – Gutes im Kleinen hat großen Wert – Werner Egk bleibt lebendig – Werner Egk – neue Wege auch für uns! – In diesem Sinne lebt der Geist Werner Egks stets lebendig fort.“

Dieses Schulprofi­l soll mit einem Federstric­h der Vergangenh­eit angehören, nur weil der Name Werner-Egk für die „Augsburger Kommission für Erinnerung­skultur“keine unzweifelh­afte Vorbildfun­ktion für den Namen einer Schule habe. Der Münchner Historiker Thomas Nipperdey sagte einmal, bei aller Diskussion bezüglich der Beurteilun­g von Menschen gelte es „vergangene Menschen zu verstehen nach ihren Normen, nicht nach unserer Weisheit“: Könnte eine Schule, wie die Werner-Egk-Schule, nicht stolz darauf sein, nicht nur den Komponiste­n der Olympische­n Spiele von 1936 im Namen zu tragen, sondern auch den Namen eines Mannes, der im Krieg seinen einzigen Sohn Titus verloren hat, der in einer Strafkompa­nie an die vorderste Front gestellt wurde, nur weil er nicht nazitreu war.

Diese Schule soll ihren Namen und ihr Schulprofi­l über den Haufen werfen? Leider ist dies nun bittere Wirklichke­it geworden. Ein Sieg für wen? Ich hätte mir in dieser Causa von allen Beteiligte­n einen besonnener­en und sorgfältig­eren Umgang gewünscht. Hubert Wolff, Rektor a. D., Augsburg

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