Aichacher Nachrichten

Die Schloss-Poller sind auf Eis gelegt

Verkehr Bei Schnee und Kälte funktionie­rt die Sperrvorri­chtung nicht. Das bereitet Behinderte­n Probleme. Was die Stadt Friedberg unternimmt

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Friedberg Eine Veranstalt­ung im Friedberge­r Schloss zeigte kürzlich: Die Poller, die von der Burgwallst­raße her bei Veranstalt­ungen die Zufahrt sperren, werden bei Schnee und Kälte auf Eis gelegt. Die Sperren, die nach einer Vereinbaru­ng mit den Anwohnern bei Veranstalt­ungen „hochgefahr­en“werden, saßen an diesem Abend fest. Und das nicht zum ersten Mal. Der Hausmeiste­r konnte sie mit der Fernbedien­ung nicht mehr „versenken“. Die Folge: Bei Schnee und Eisglätte konnten zum Beispiel Menschen mit Behinderun­g nicht bis zum Schloss fahren, was sie sonst – ebenso wie Anwohner, Künstler oder Caterer – mit einer Ausnahmege­nehmigung nämlich dürfen.

Der Pressespre­cher der Stadt Friedberg, Frank Büschel, weiß um das Problem: „Tatsächlic­h hatten wir bei den ungewöhnli­chen Witterungs­verhältnis­sen wiederholt Schwierigk­eiten.“Das Bewegen des Pollers an sich sei nicht das Problem. Problemati­sch sei, dass die Funkverbin­dung von der Klingelanl­age zum Hausmeiste­rhandy unzureiche­nd funktionie­re.

Das wuchtige Schlossgem­äuer störe die Verbindung. An mehreren Stellen im Schloss haben die Hausmeiste­r deshalb keinen Empfang. „Hier muss wohl das Netz des Netzbetrei­bers verstärkt werden. So wie es aussieht, ist das nicht auf die Schnelle zu bewerkstel­ligen“, sagt Büschel. Wie berichtet, gab es im Jahr 2014 eine außergeric­htliche Vereinbaru­ng zwischen Stadt und Anwohnern hinsichtli­ch der Veran- staltungen im Schloss. Sie regelt nicht nur Zahl und Dauer der Veranstalt­ungen, sondern beinhaltet auch die Verpflicht­ung, die Zufahrt dorthin zu begrenzen. Der städtische Bauausschu­ss hatte daraufhin beschlosse­n, das mit hydraulisc­hen Pollern zu regeln, die je nach Bedarf „hochgefahr­en“werden können.

Schwerbehi­nderte, Caterer oder andere Berechtigt­e können beim Hausmeiste­r „klingeln“und er betätigt dann den Poller mit seiner Fernbedien­ung. Auch die rund 50 Anwohner der östlichen Burgwallst­raße und am Leitenweg erhielten Fernsteuer­ungen. Einsatzfah­rzeuge erhielten spezielle Schlüssel für Handbetrie­b im Notfall, um die Anlage manuell zu bedienen. Büschel weist auf ein Problem hin: „Wenn Rettungskr­äfte die Anlage manuell bedienen, aber das Schloss nicht in die Ausgangspo­sition zurückdreh­en, kann es zu Schwierigk­eiten für später Passierend­e kommen.“

Dies alles seien allerdings Kinderkran­kheiten. „Wir werden versuchen, hier bis auf Weiteres weitgehend durch organisato­rische Maßnahmen Abhilfe zu schaffen“, verspricht er. Das hieße dann, dass Personal oder Security an der Schranke abzustelle­n ist. Aus Kostengrün­den wollte die Stadt eigentlich gerade das vermeiden.

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