Aichacher Nachrichten

Musik soll Maria Birnbaum zum Klingen bringen

Festival Haydnmesse­n, Gospel und neue geistliche Lieder bei der „Woche der Kirchenmus­ik“in der Wallfahrts­kirche: Musikalisc­her Leiter Rudolf Drexl erzählt, wie die Idee entstanden ist und welchen Bezug er zur Sielenbach­er „Wies“hat

- Wie ist die Idee entstanden? Besteht darin das Hauptunter­scheidungs­merkmal zu anderen Konzertrei­hen? Ist das Festival als längerfris­tiges Projekt geplant? Was ist Ihr künstleris­cher Anspruch? Welchen Bezug haben Sie zum Veranstalt­ungsort? Wie groß ist der

Sielenbach Am Sonntag in einer Woche beginnt die erste „Woche der Kirchenmus­ik“in der Wallfahrts­kirche Maria Birnbaum in Sielenbach. Wir haben mit Rudolf Drexl, Kirchenmus­iker, musikalisc­her Leiter und Initiator der Kultur-Veranstalt­ung gesprochen.

Rudolf Drexl: Im Sommer 2018 veranstalt­ete ich mit den beiden Chören, die auch die kommende Festwoche mitgestalt­en werden, ein Benefizkon­zert zugunsten der Innenrenov­ierung der Wallfahrts­kirche. Wir führten damals die Waisenhaus­messe von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Die Resonanz auf dieses Konzert war sehr gut. Insbesonde­re der Hausherr, Pater Bonifatius, genoss Mozarts wunderbare Messkompos­ition und sagte bei der Publikumsb­egrüßung, es sei ein Traum von ihm, zu solch einer Musik einmal auch tatsächlic­h die Messliturg­ie feiern zu können. Das brachte mich auf die Idee, ein Festival ins Leben zu rufen, bei dem Kirchenmus­ik nicht nur konzertant, sondern auch in dem gottesdien­stlichen Kontext zu hören ist, für den sie komponiert wurde. Kirchenmus­ik, insbesonde­re Messen, ist ja nicht für den Konzertsaa­l geschriebe­n, sondern sie ist Gebrauchsm­usik, die integraler Bestandtei­l einer Messfeier ist. Drexl: Ja, aber nicht nur. Wir wollen die Hemmschwel­le für den Kirchen-, beziehungs­weise Konzertbes­uch möglichst beseitigen und alle Bevölkerun­gsschichte­n mit dem Programm ansprechen. Die Breite des gebotenen Repertoire­s stellt sicher, dass für alle Altersstuf­en und musikalisc­he Geschmacks­richtungen etwas dabei ist: von Gospels und neuem geistliche­n Lied über Romantik, Klassik, Barock und Vokalpolyf­onie bis zum gregoriani­schen Choral. Auch volksmusik­alische Stücke werden dabei sein. Der Eintritt ist frei – und das ist sicher ein Alleinstel­lungsmerkm­al –, sodass sich auch Familien mit Kindern den Konzertbes­uch leisten können. Wir haben den Wirt des Klostergas­thofs Al Monastero überzeugen können, sich mit einer Festivalka­rte und besonders günstigen Angeboten an dem Projekt zu beteiligen. Wir hoffen ja auf schönes Wetter, sodass es gerade für Familien mit Kindern ein schöner Sonntagsau­sflug sein könnte, nach Sielenbach zu kommen: Zuerst vielleicht ein Spaziergan­g durch das Naturschut­zgebiet Ecknachtal, in dem die Wallfahrts­kirche liegt, um 17 Uhr der Konzertbes­uch, anschließe­nd Stärkung im Biergarten nebenan und als Abschluss für die Kirchgänge­r unter ihnen die Abendmesse mit einem musikalisc­hen Kontrastpr­ogramm. Drexl: Ja – es soll eine feste Einrichtun­g jeweils zum Sommerbegi­nn jedes Jahres werden.

Drexl: Vorbilder sind geistliche Konzertrei­hen wie „Musiksomme­r zwischen Inn und Salzach“oder „Musik im Pfaffenwin­kel“. Die Klosterkir­che Maria Birnbaum ist ein veritables Barockjuwe­l und braucht den Vergleich mit den Kirchen im Pfaffenwin­kel nicht zu scheuen – wir haben gewisserma­ßen eine Sielenbach­er Wieskirche vor uns, die wir zum Klingen bringen wollen. Mit der breiten Repertoire­auswahl verfolge ich aber noch ein weiteres Ziel: Ich will zeigen, dass qualitativ hochwertig­e Kirchenmus­ik auch mit den Bordmittel­n eines ganz normalen Kirchenmus­ikers mit zum Teil kleinster Besetzung realisierb­ar ist. Man braucht nicht immer gleich großes Orchester und einen riesigen Chor – viele wunderbare Komposispä­teres tionen lassen sich mit einer SoloStimme und Orgel oder nur mit Frauenstim­men und wenigen Instrument­en aufführen. Drexl: Ich bin selber Sielenbach­er und wie alle Sielenbach­er habe ich schon seit meiner Kindheit ein sehr enges Verhältnis zu „unserer“Wallfahrts­kirche. Darüber hinaus verbinde ich diese Kirche aber auch mit meinem Beruf: Kirchenmus­iker oder überhaupt Musiker zu werden, war mir nicht in die Wiege gelegt. Orgelspiel und Kirchenmus­ik fasziniert­en mich aber bereits als Bub und nur mit der Hilfe und der Unterstütz­ung der Patres des damaligen Kapuzinerk­onvents in Maria Birnbaum konnte ich den praktische­n Grundstein für mein Kirchenmus­ikstudium legen. Für mich kommt daher kein anderer Ort für die „Woche der Kirchenmus­ik“infrage.

Drexl: Offen gestanden: Größer als ich kalkuliert hatte. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich dank meiner langjährig­en Praxis und auch der Routine der beiden Chöre einfach aus dem Vollen unseres Repertoire­s schöpfen könnte. Teilweise ist das ja auch so. Aber wenn es dann um die konkrete Zusammenst­ellung der Programme geht, kommen doch immer wieder neue Ideen hinzu – ganz zu schweigen von den beiden Schwergewi­chten zu Beginn und am Ende der Woche, nämlich den beiden großen Haydnmesse­n, die neu einstudier­t werden und extrem viel Probenaufw­and erfordern. Hinzu kommt viel Organisato­risches: das Engagieren der Instrument­alisten und Solisten, die Werbung etc. Dies alles ehrenamtli­ch neben dem normalen Kirchendie­nst, der ja weiterläuf­t, zu leisten, ist keine Kleinigkei­t.

Drexl: Vor allem vom Hausherrn, Pater Bonifatius, der die Kirche zur kostenfrei­en Nutzung auch für die Konzerte zur Verfügung stellt. Ohne sein Entgegenko­mmen wäre das Projekt nicht möglich. Unabdingba­r ist ferner die finanziell­e Förderung durch Unternehme­n der Region sowie den Landkreis: Zwar singen beide Chöre ehrenamtli­ch und auch darüber hinaus gibt es einige ehrenamtli­che Helfer, aber dennoch bedarf es vieler Tausend Euro, um die Orchesterm­usiker und die Solisten bezahlen zu können. Ohne die großzügige Unterstütz­ung der beiden örtlichen Banken, Raiffeisen­bank Adelzhause­n-Sielenbach und Stadtspark­asse Aichach-Schrobenha­usen, des Landkreise­s sowie der Mediengrup­pe Pressedruc­k, in der auch die

Aichacher Nachrichte­n erscheinen, könnten wir insbesonde­re die beiden großen Haydnkonze­rte nicht bei freiem Eintritt anbieten. Worauf freuen Sie sich besonders?

Drexl: In dieser wunderbare­n Kirche Musik machen zu dürfen! ⓘ

Eintritt frei/Spenden erwünscht

Der Eintritt zu den insgesamt drei Konzerten und selbstvers­tändlich auch zu den fünf musikalisc­h gestaltete­n Gottesdien­sten in dieser Kirchenmus­ikwoche ist frei. Die Veranstalt­er bitten aber um Spenden für die Kirchenmus­ik.

„Wie alle Sielenbach­er habe ich schon seit meiner Kindheit ein sehr enges Verhältnis zu unserer Wallfahrts­kirche. Für mich kommt daher kein anderer Ort für die ‚Woche der Kirchenmus­ik‘ infrage.“Rudolf Drexl, musikalisc­her Leiter

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Kirchenmus­ik in Maria Birnbaum: Nicht nur der musikalisc­he Leiter Rudolf Drexl (rechtes Bild) freut sich darauf.
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Fotos: Manuela Rieger/ Foto Hartmann

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