Aichacher Nachrichten

Weber muss weiter zittern

Merkel: Besetzung der EU-Topjobs ist komplizier­t

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Brüssel Bei der Suche nach einer neuen Führung für die Europäisch­e Union ist vor dem Sondergipf­el am Sonntag noch keine Lösung in Sicht. Kanzlerin Angela Merkel bekräftigt­e zwar am Mittwoch, dass aus ihrer Sicht nur einer der Europawahl­Spitzenkan­didaten Chef der EUKommissi­on werden sollte. Ihr Wunschkand­idat Manfred Weber (CSU) hat aber bisher weder im EUParlamen­t noch im Rat der Staatsund Regierungs­chefs eine Mehrheit. Merkel räumte im Bundestag ein, dass die Ausgangsla­ge komplizier­ter sei als nach der Europawahl vor fünf Jahren. Die Staats- und Regierungs­chefs müssten einen gemeinsame­n Kandidaten finden. „Ich möchte, dass dies unter Berücksich­tigung des Spitzenkan­didaten-Konzepts geschieht – ob das im Rat gelingt, kann ich Ihnen heute nicht sagen“, fügte die CDU-Politikeri­n hinzu.

Bei der Europawahl war Weber Spitzenkan­didat der Europäisch­en Volksparte­i, zu der CDU und CSU gehören. Der Sozialdemo­krat Frans Timmermans und die Liberale Margrethe Vestager bewerben sich ebenfalls um die Nachfolge von Kommission­schef Jean-Claude Juncker. Auch sie haben aber keine Mehrheiten. Merkel bezeichnet­e es als wünschensw­ert, dass vor der Wahl des EU-Parlaments­präsidente­n ein gemeinsame­s Personalpa­ket für die europäisch­en Spitzenpos­ten geschnürt wird. Diese Wahl ist für den 2. oder 3. Juli vorgesehen.

Merkel sagte, das Spitzenkan­didaten-Modell dürfe nicht außer Acht gelassen werden, Europa müsse aber auch handlungsf­ähig sein.

In Brüssel hatte Weber am Dienstagab­end mit den Fraktionsc­hefs der Sozialdemo­kraten, der Liberalen und der Grünen über ein inhaltlich­es Programm für den nächsten Kommission­schef verhandelt. Auf dieser Grundlage wollte Weber sich eine Mehrheit im Europaparl­ament sichern. Doch noch liegt kein Ergebnis vor.

Manfred Weber twitterte, seine EVP-Fraktion stehe weiter geschlosse­n hinter ihm. „Der Kampf für ein demokratis­cheres Europa geht weiter“, schrieb der CSU-Politiker.

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Foto: dpa Der politische Widerstand gegen die Wahl Webers ist groß.

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