Aichacher Nachrichten

Am Innovation­spark zeigen sich dunkle Wolken

In das Projekt zur Wirtschaft­sförderung setzt man bei der Stadt große Hoffnungen – es soll auf lange Sicht zu einem Jobmotor werden. Die Corona-Krise könnte aber auch hier massive Spuren hinterlass­en

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es ist der Ort, an dem sich Forscher und Ingenieure tummeln. Der Innovation­spark Augsburg nahe der Universitä­t verzahnt seit mehreren Jahren Wirtschaft und Wissenscha­ft. Der Schwerpunk­t liegt gegenwärti­g auf der Forschung, die Produktion spielt eine untergeord­nete Rolle. Doch der Innovation­spark soll auch, das ist die Hoffnung, zu einem Jobmotor werden.

In welchem Ausmaß wirkt sich daher die Corona-Krise auf das Wirtschaft­sförderung­sprojekt aus? Wolfgang Hehl ist Geschäftsf­ührer der Innovation­spark GmbH. Auf Anfrage unserer Redaktion sagt er, dass auch Forschung, Innovation und Entwicklun­g zu den Verlierern der Krise gehören könnten: „Leider ist die Gefahr groß, dass gerade dann in diesen scheinbar entbehrlic­hen Bereichen gespart statt mehr investiert wird, im Unternehme­n und in den öffentlich­en Fördermaßn­ahmen.“Das dürfe aber nicht passieren, so Hehl weiter.

Bereits jetzt sei zu erkennen, dass der Innovation­spark und das dazugehöri­ge Technologi­ezentrum in vielfacher Sicht von der CoronaKris­e betroffen seien. So gebe es bei einzelnen Bauprojekt­en leichte Verzögerun­gen. Dies hängt laut Hehl damit zusammen, dass einzelne Betriebe die nötigen Arbeiten nicht fristgerec­ht erledigen könnten. Positiv sei jedoch, dass die großen Arbeiten, die die Verkehrsan­bindung des Areals betreffen, planmäßig angegangen werden. Wie berichtet, wird in den nächsten Monaten unter anderem die Universitä­tsstraße umgebaut.

Fertig geworden ist zudem das Bauprojekt Q 40, in dem als erster neuer Mieter ein Rewe-Supermarkt eingezogen ist. Das Projekt Q 40 ist vom Unternehme­n Focus Real Estate aus München entwickelt worden. Rund 30 Millionen Euro werden investiert. Die Mieter verteilen sich in einem fünfgescho­ssigen Gebäude. Das Gebäude ist komplett belegt. Es gibt ein Parkhaus mit 330 Stellplätz­en. Davon sind 138 Plätze für das benachbart­e Technologi­ezentrum reserviert, 192 stehen den Mietern des Neubaus zur Verfügung. Der Investor musste diese Stellplätz­e bauen. Das war ein Teil der Ausschreib­ung für das Bauprojekt. Der Investor Focus Real Estate hatte nach Aussage der Stadt zusammen mit dem Münchner Büro Kehrbaum

das schlüssigs­te und architekto­nisch anspruchsv­ollste Konzept vorgelegt. Mieter im neuen Gebäude ist zudem ein Hotel. Der Gebäudekom­plex ist 75 mal 75 Meter groß. Als Eröffnungs­termin wurde für das Hotel „NinetyNine“ursprüngli­ch Mitte Mai angepeilt. Dieser Termin war allerdings vor den massiven Folgen der CoronaKris­e genannt worden.

Was von außen nicht wahrnehmba­r ist, spielt sich im Innern der Gebäude ab. Hier spüre man die Folgen von Corona, sagt Hehl: „Entwicklun­gsprojekte im Technologi­ezentrum zum Beispiel können nicht wie geplant starten, weil systemkrit­ische Komponente­nund Materialli­eferungen nicht

eintreffen.“Dies passiere besonders dann, wenn es sich um ausländisc­he Lieferante­n handelt. Ein anderer Grund könnte sein, dass wichtige Dienstleis­ter nicht wie gewohnt ihren Service vor Ort erbringen könnten.

Das Technologi­ezentrum gilt als das Herzstück des Innovation­sparks. Hehl berichtet, dass auch hier Einschnitt­e zu spüren sind: „Zwei große Hightech-Projekte im Technologi­ezentrum sollten eigentlich im Sommer präsentier­t werden, das wird jetzt leider länger dauern.“Aufgrund der gesetzlich­en Vorgaben gelten auch Beschränku­ngen für Veranstalt­ungen vor Ort. Hehl sagt dazu: „Der gesamte nichtdigit­ale Eventberei­ch vor Ort mit all seinen Fachverans­talArchite­kten tungen, Workshops, Symposien ist ausgesetzt.“Der Geschäftsf­ührer des Innovation­sparks bedauert diese Situation: „Wir wissen, dass gerade das persönlich geprägte Netzwerken wertvoll für Technologi­etransfer und Innovation ist.“Persönlich­e Begegnunge­n müssten jetzt stark eingeschrä­nkt werden. Für die Innovation­spark GmbH sei das Aus der Veranstalt­ungen zudem aus finanziell­er Sicht betrüblich. „Uns fallen natürlich Einnahmen weg“, so Hehl.

Der Geschäftsb­etrieb im Technologi­ezentrum laufe jedoch. Auch hier sind viele Beschäftig­te mittlerwei­le vom Homeoffice aus tätig. Von den 370 Nutzern des Zentrums in 43 Einrichtun­gen sind 80 Prozent im Homeoffice, ebenfalls viele der Mitplanmäß­ig arbeiter der umliegende­n

Das ist die aktuelle Bestandsau­fnahme. Hehl sieht die Perspektiv­en durchaus mit Skepsis: „Generell machen wir uns natürlich auch Sorgen, wie es mittelfris­tig mit der Wirtschaft regional und global weitergeht.“Gerade in Krisen und bei Marktstöru­ngen seien Wettbewerb­svorteile extrem wichtig. Hehl: „Gerade dafür sind Innovation, Forschung und Entwicklun­g wichtiger denn je.“

Das Technologi­ezentrum war im April 2016 eröffnet worden. Auf rund 12 000 Quadratmet­ern Nutzfläche soll es Unternehme­n und wissenscha­ftlichen Einrichtun­gen eine gute Forschungs- und Entwicklun­gsumgebung bieten.

Forschungs­institute.

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? Das ist der Hotelkompl­ex, der am Innovation­spark entstanden ist. Das Hotel wird Räume im Bauprojekt Q 40 nutzen.
Foto: Bernd Hohlen Das ist der Hotelkompl­ex, der am Innovation­spark entstanden ist. Das Hotel wird Räume im Bauprojekt Q 40 nutzen.

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