Am Innovationspark zeigen sich dunkle Wolken
In das Projekt zur Wirtschaftsförderung setzt man bei der Stadt große Hoffnungen – es soll auf lange Sicht zu einem Jobmotor werden. Die Corona-Krise könnte aber auch hier massive Spuren hinterlassen
Es ist der Ort, an dem sich Forscher und Ingenieure tummeln. Der Innovationspark Augsburg nahe der Universität verzahnt seit mehreren Jahren Wirtschaft und Wissenschaft. Der Schwerpunkt liegt gegenwärtig auf der Forschung, die Produktion spielt eine untergeordnete Rolle. Doch der Innovationspark soll auch, das ist die Hoffnung, zu einem Jobmotor werden.
In welchem Ausmaß wirkt sich daher die Corona-Krise auf das Wirtschaftsförderungsprojekt aus? Wolfgang Hehl ist Geschäftsführer der Innovationspark GmbH. Auf Anfrage unserer Redaktion sagt er, dass auch Forschung, Innovation und Entwicklung zu den Verlierern der Krise gehören könnten: „Leider ist die Gefahr groß, dass gerade dann in diesen scheinbar entbehrlichen Bereichen gespart statt mehr investiert wird, im Unternehmen und in den öffentlichen Fördermaßnahmen.“Das dürfe aber nicht passieren, so Hehl weiter.
Bereits jetzt sei zu erkennen, dass der Innovationspark und das dazugehörige Technologiezentrum in vielfacher Sicht von der CoronaKrise betroffen seien. So gebe es bei einzelnen Bauprojekten leichte Verzögerungen. Dies hängt laut Hehl damit zusammen, dass einzelne Betriebe die nötigen Arbeiten nicht fristgerecht erledigen könnten. Positiv sei jedoch, dass die großen Arbeiten, die die Verkehrsanbindung des Areals betreffen, planmäßig angegangen werden. Wie berichtet, wird in den nächsten Monaten unter anderem die Universitätsstraße umgebaut.
Fertig geworden ist zudem das Bauprojekt Q 40, in dem als erster neuer Mieter ein Rewe-Supermarkt eingezogen ist. Das Projekt Q 40 ist vom Unternehmen Focus Real Estate aus München entwickelt worden. Rund 30 Millionen Euro werden investiert. Die Mieter verteilen sich in einem fünfgeschossigen Gebäude. Das Gebäude ist komplett belegt. Es gibt ein Parkhaus mit 330 Stellplätzen. Davon sind 138 Plätze für das benachbarte Technologiezentrum reserviert, 192 stehen den Mietern des Neubaus zur Verfügung. Der Investor musste diese Stellplätze bauen. Das war ein Teil der Ausschreibung für das Bauprojekt. Der Investor Focus Real Estate hatte nach Aussage der Stadt zusammen mit dem Münchner Büro Kehrbaum
das schlüssigste und architektonisch anspruchsvollste Konzept vorgelegt. Mieter im neuen Gebäude ist zudem ein Hotel. Der Gebäudekomplex ist 75 mal 75 Meter groß. Als Eröffnungstermin wurde für das Hotel „NinetyNine“ursprünglich Mitte Mai angepeilt. Dieser Termin war allerdings vor den massiven Folgen der CoronaKrise genannt worden.
Was von außen nicht wahrnehmbar ist, spielt sich im Innern der Gebäude ab. Hier spüre man die Folgen von Corona, sagt Hehl: „Entwicklungsprojekte im Technologiezentrum zum Beispiel können nicht wie geplant starten, weil systemkritische Komponentenund Materiallieferungen nicht
eintreffen.“Dies passiere besonders dann, wenn es sich um ausländische Lieferanten handelt. Ein anderer Grund könnte sein, dass wichtige Dienstleister nicht wie gewohnt ihren Service vor Ort erbringen könnten.
Das Technologiezentrum gilt als das Herzstück des Innovationsparks. Hehl berichtet, dass auch hier Einschnitte zu spüren sind: „Zwei große Hightech-Projekte im Technologiezentrum sollten eigentlich im Sommer präsentiert werden, das wird jetzt leider länger dauern.“Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben gelten auch Beschränkungen für Veranstaltungen vor Ort. Hehl sagt dazu: „Der gesamte nichtdigitale Eventbereich vor Ort mit all seinen FachveranstalArchitekten tungen, Workshops, Symposien ist ausgesetzt.“Der Geschäftsführer des Innovationsparks bedauert diese Situation: „Wir wissen, dass gerade das persönlich geprägte Netzwerken wertvoll für Technologietransfer und Innovation ist.“Persönliche Begegnungen müssten jetzt stark eingeschränkt werden. Für die Innovationspark GmbH sei das Aus der Veranstaltungen zudem aus finanzieller Sicht betrüblich. „Uns fallen natürlich Einnahmen weg“, so Hehl.
Der Geschäftsbetrieb im Technologiezentrum laufe jedoch. Auch hier sind viele Beschäftigte mittlerweile vom Homeoffice aus tätig. Von den 370 Nutzern des Zentrums in 43 Einrichtungen sind 80 Prozent im Homeoffice, ebenfalls viele der Mitplanmäßig arbeiter der umliegenden
Das ist die aktuelle Bestandsaufnahme. Hehl sieht die Perspektiven durchaus mit Skepsis: „Generell machen wir uns natürlich auch Sorgen, wie es mittelfristig mit der Wirtschaft regional und global weitergeht.“Gerade in Krisen und bei Marktstörungen seien Wettbewerbsvorteile extrem wichtig. Hehl: „Gerade dafür sind Innovation, Forschung und Entwicklung wichtiger denn je.“
Das Technologiezentrum war im April 2016 eröffnet worden. Auf rund 12 000 Quadratmetern Nutzfläche soll es Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen eine gute Forschungs- und Entwicklungsumgebung bieten.
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