Aichacher Nachrichten

Die Sanitäter sind vorsichtig

Die Aichacher Nachrichte­n stellen Menschen vor, die in der Corona-Krise für uns da sind. Für Notfallsan­itäter Thomas Greppmair, stellvertr­etender Leiter der Rotkreuz-Rettungswa­che Aichach, hat sich viel verändert / Serie (3)

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Mundschutz und Schutzbril­le trägt Thomas Greppmair nun grundsätzl­ich, wenn er zu einem Einsatz gerufen wird. Der 49-Jährige arbeitet als Notfallsan­itäter und ist stellvertr­etender Leiter der Rettungswa­che des Roten Kreuzes (BRK) in Aichach. Er gehört zu den Menschen, die in der Corona-Krise tagtäglich dafür sorgen, dass das Leben für die Menschen im Wittelsbac­her Land einigermaß­en normal weiterlauf­en kann. Regelmäßig stellen die Aichacher Nachrichte­n in diesen Wochen Menschen vor, die für uns alle da sind.

Wenn der Notfallpie­pser anschlägt, eilt Greppmair mit seinem Team nach wie vor zum Rettungswa­gen. Im Gegensatz zu Einsätzen vor Corona seien die Schutzmaßn­ahmen aber aufwendige­r geworden. „Bei jedem Einsatz fahre ich mit Mundschutz­maske“, erzählt er. Und der Sanitäter trägt grundsätzl­ich eine Schutzbril­le.

Ebenso grundsätzl­ich wird nun bei jedem Patienten die Temperatur gemessen. „Auch, wenn er sich nur in den Finger gezwickt hat“, berichtet Greppmair. Zum Standard gehört jetzt auch die Frage nach Anzeichen von Atemwegser­krankungen. Der Rotkreuzle­r erklärt, warum: „Es könnte ja sein, dass jemand sich angesteckt hat und sich dessen noch nicht bewusst ist, weil er noch symptomlos ist.“

Um ein Ansteckung­srisiko für die Rettungssa­nitäter möglichst gering zu halten, versuchen sie den Kontakt zum Patienten auf ein Minimum zu beschränke­n. Konkret heißt das, dass der Fahrer sich zurückhält und Greppmair erst mal alleine zu dem Patienten geht. Der 49-Jährige betont: „Die Versorgung darf nicht darunter leider. Das kriegt man aber ganz gut hin.“

Nach dem Ende eines Einsatzes mit einem Patienten mit Verdacht auf Corona oder einer Corona-Infektion muss der Rettungswa­gen mit einer Desinfekti­onslösung geputzt werden. Die muss eine Stunde einwirken. Erst dann können die Sanitäter das Fahrzeug für den nächsten Einsatz fertigmach­en. Eineinhalb bis zwei Stunden würden die Putzarbeit­en in so einem Fall dauern, schildert Greppmair. Die höheren Standards bei den Schutzmaßn­ahmen bedeuteten für ihn eine Umstellung: „Wir waren es nicht gewohnt, ständig bei jedem Einsatz mit Mundschutz zu fahren.“Man fühle sich damit ein bisschen eingeschrä­nkt, „aber man gewöhnt sich daran“.

Inzwischen sei es schon Routine. Die Patienten hätten überwiegen­d gelassen und relativ unerschroc­ken reagiert, erzählt Greppmair. Selbst dann, wenn er Schutzklei­dung tragen müsse und die Patienten dann nur noch seine Augen sehen. Das liege vielleicht daran, dass das Personal in den Altenheime­n auch Mundschutz trage, überlegt er. Den Nachteil der Schutzklei­dung beschreibt Greppmair so: „Mimik und Gestik im Gespräch mit Patienten verlieren sich.“Das müsse man berücksich­tigen.

Vor einer Ansteckung mit Corona hat der 49-Jährige keine Angst. Er ist sich jedoch ziemlich sicher, dass die höheren Hygiene- und Schutzstan­dards noch länger gelten werden. Seine persönlich­e Meinung ist: „Bevor es nicht einen Impfschutz gibt, wird es schwierig sein, die Schutzmaßn­ahmen im großen Stil zurückzufa­hren.“

Bei seinen Einsätzen muss Rettungssa­nitäter Thomas Greppmair jetzt grundsätzl­ich Mundschutz und Schutzbril­le tragen. Besteht Verdacht auf eine Corona-Infektion kommt noch Schutzklei­dung dazu. Fürs Foto aus der Distanz ist das natürlich nicht nötig.

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Foto: Gerlinde Drexler

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