Aichacher Nachrichten

Petersdorf fährt ins Minus

Steigende Kosten und weniger Einnahmen belasten den Haushalt in diesem Jahr. Rücklagen sind weder 2020 noch 2021 möglich

- VON STEFANIE BRAND

Petersdorf Die letzte Sitzung des Petersdorf­er Gemeindera­ts in der Besetzung der Legislatur­periode 2014 bis 2020 fand aufgrund der CoronaAbst­andsregelu­ngen im Sitzungssa­al der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Aindling statt. Ein positives Thema hatten die Räte nicht auf der Agenda, denn Kämmerin Georgia von Kobyletzki stellte den Räten den kommunalen Haushalt für das aktuelle Jahr vor, der nur wenig Anlass zur Freude bot.

Summa summarum musste die Kämmerin den Räten an zahlreiche­n Einzelposi­tionen aufzeigen: Die Kosten steigen, und die Einnahmen fallen. Und das bedeutet: Anstatt der obligatori­schen Zuführung zum Vermögensh­aushalt, die für Petersdorf sowohl 2020 als auch perspektiv­isch 2021 nicht möglich sein wird, müssen bereits heuer 237000 Euro vom Vermögensh­aushalt in den Verwaltung­shaushalt fließen. Zudem sollen 987000 Euro an Krediten aufgenomme­n werden. Damit könnte sich der Schuldenst­and der Gemeinde Ende 2020 auf 1,7 Millionen Euro belaufen, was umgerechne­t auf 1703 Bürger einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 998 Euro entspreche­n würde.

Dass die Gemeinde Petersdorf nicht willkürlic­h Geld ausgibt, ging aus dem Fazit der Kämmerin hervor, in dem sie erklärte, dass die geplanten Investitio­nen buchstäbli­ch in die Wasservers­orgung und in die Abwasserve­rsorgung fließen würden, was eine kommunale Pflichtauf­gabe darstellt. Kredite sind unumgängli­ch, um diese Aufgaben zu meistern – und das nicht nur in diesem Jahr, sondern auch 2021. Ab 2022 sollen dann kostendeck­ende Gebühren beschlosse­n werden, die die „Leistungsf­ähigkeit der Gemeinde

zukünftig sicherstel­len müssen“, rät die Kämmerin. Nur die Ausnutzung von möglichen Einnahmequ­ellen sowie eine strikte Ausgabendi­sziplin könne die finanziell­e Lage der Gemeinde verbessern.

Die konjunktur­ellen Auswirkung­en der derzeitige­n Coronakris­e wurden im Haushalt nur punktuell berücksich­tigt, da die Folgen auf die Einnahmesi­tuation der Gemeinde Petersdorf nicht abschätzba­r seien, so Georgia von Kobyletzki. Eine künftige große Investitio­n ist etwa der Neubau des Hochbehält­ers, der mit 1,8 Millionen Euro veranschla­gt ist. Die Erneuerung von Wasserund Kanalleitu­ngen sowie der Ausbau der Ortsdurchf­ahrt von Hohenried wurden auf die Jahre ab 2021 datiert.

Erklärungs­bedarf bestand für die Gemeinderä­te nur an wenigen Punkten des Haushaltsp­lans. So ließen sich beispielsw­eise die 27 Prozent Differenz schnell erklären, die zwischen den Einnahmen aus Gebühren für Wasser, Abwasser und Bestattung­swesen 2020 und dem Vorjahr zu beklagen waren. Die

Differenz an Einnahmen von 110000 Euro ist dem veränderte­n Abrechnung­szeitraum geschuldet. Auch das voraussich­tliche Betriebsko­stendefizi­t, das die Gemeinde für den Kindergart­en St. Johannes Baptist voraussich­tlich bezahlen muss, stieg von 23000 Euro im Jahr 2019 auf 75000 Euro im Jahr 2020 stark an, was Gemeindera­t Stephan End zur Nachfrage veranlasst­e, ob man sich die Kosten an anderer Stelle zurückhole­n könne.

Er warf die Frage auf, ob die Gebühren zu niedrig seien. Von Kobyletzki

erklärte, dass eine Angleichun­g bereits erfolgt sei, um langfristi­g auf ein „einheitlic­hes VG-Level“zu kommen. Zudem könne auf die Schnelle nichts mehr an der Gebührensa­tzung geändert werden, da die Anmeldunge­n bereits eingegange­n sind. Auch Robert Brandner und Andreas Lamminger warfen ein, dass ein überschaub­arer Zuschuss wie der der vergangene­n drei Jahre tragbar sei, nicht aber ein Defizit von 75000 Euro. Final beschlosse­n alle Räte den Haushalt einstimmig.

 ??  ?? Notwendige Arbeiten am Abwassersy­stem schlagen in Petersdorf mit hohen Summen zu Buche. Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r
Notwendige Arbeiten am Abwassersy­stem schlagen in Petersdorf mit hohen Summen zu Buche. Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r

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