Fortsetzung: So reagieren heimische Teams
Die Saison in den Amateurklassen soll im September weitergehen. Während Pipinsried aufatmet, gibt es in Aichach-Friedberg auch Gegner des beschlossenen Modells. Das Verhalten des Verbandes wird kritisiert
Aichach-Friedberg Seine rund 4300 Vereine hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) am vergangenen Wochenende zur Abstimmung aufgerufen. Die Vereinsverantwortlichen sollten mitentscheiden, wie mit der laufenden Saison verfahren werden sollte: Die Vereine sprachen sich beinahe mit einer Zweidrittelmehrheit für den Weg aus, den der BFV vorgeschlagen hatte: Unterbrechung der Saison bis 31. August, Fortsetzung der Spielzeit frühestens am 1. September. 68 Prozent der Vereine, die abgestimmt hatten, waren für den Vorschlag. Ob die Saison dann wirklich im September weitergehen kann, hängt von der Entwicklung ab.
Erleichtert hat man das beim FC Pipinsried aufgenommen. Der souveräne Spitzenreiter der Bayernliga Süd ist sportlich kaum mehr vom ersten Platz zu verdrängen, eine Annullierung der Saison wäre äußerst bitter gewesen. Das sieht auch Trainer Fabian Hürzeler so: „Für den Verein wäre das sehr schwierig geworden. Wir sind froh, dass wir die Saison zu Ende spielen können. Es ist die sportlich fairste Lösung“, so der scheidende Trainer, der auch betont: „Ein Aufstieg am grünen Tisch wäre auch nichts für uns gewesen.“Dennoch fordert der
„Auf unserem Niveau muss jetzt bald auch wieder ein Trainingsbetrieb möglich sein.“
Der Entscheidung der Amateurvereine schloss sich auch der VfL Ecknach an. Wobei VfL-Sportchef Jochen Selig zugibt, dass die Situation schwierig ist: „Es gibt keine optimale Lösung. Wir hätten vor ein paar Wochen im ersten Moment auch einem Abbruch zugestimmt, sind mittlerweile aber anderer Meinung.“Nach vielen Gesprächen und Infoveranstaltungen kam Selig zu dem Schluss: „Es ist die sportlich fairste Lösung. Natürlich ist es für viele Vereine schwierig, gerade weil nicht klar ist, wie sich die Situation entwickelt“, so Selig, der auch betont: „Wenn wir keine Absteiger hätten, würden die Ligen größer und das wirkt sich dann auf die kommenden Spielzeiten aus. Deshalb ist die Entscheidung vernünftig.“
Zwar hat der FC Affing am Ende zugestimmt, doch für Abteilungsleiter Markus Berchtenbreiter war die Abstimmung keine wirkliche: „Es gab keine richtige Alternative. Die Situation ist schwierig für den Verband, aber es war eine Wahl zwischen Pest und Cholera – was ist bei dieser Lösung schon gerecht?“Für Berchtenbreiter steht ohnehin aktuell nicht der Fußball im Vordergrund: „Das ist für mich gerade soweg. Es gibt Menschen in Existenznöten und sehr viel wichtigere Dinge“, so der 51-Jährige, der sich noch andere Gedanken macht: „Ob wir nächstes Jahr Bezirksliga oder Kreisliga spielen, ist nicht so wichtig. Es geht um die Existenz der Vereine mit all ihren Abteilungen, die für die Kommunen enorm wichtig sind.“Gegen die Fortsetzung sprach sich der BC Adelzhausen aus. Abteilungsleiter Jürgen Dumbs erklärt: „Es gibt einfach zu viele Unklarheiten. Wenn man von September bis Dezember spielt, was ist dann im Frühjahr? Das halte ich für schwierig.“Und noch ein anderer Punkt stört Dumbs: „Mit dem Verhalten des Verbandes bin ich nicht einverstanden. Man hat schon im Vorfeld diese Entscheidung als die einzige richtige hingestellt und so Einfluss auf die Abstimmung genommen“, so der Adelzhauser Fußballchef: „Der Verband befürchtet bei einem Abbruch Klagen, aber die Vereinsseite kommt mir zu kurz. Das ist mir zu einseitig gedacht.“Vorwürfe macht die DJK Stotzard dem Verband: „Es wurde nur um Zustimmung oder Ablehnung zu einem einzigen Vorschlag gebeten. Was aber bei einer Ablehnung erfolgt, wurde nicht genannt“, so Vorsitzender Michael Keller in einer Mitteilung. Keller vermutet: „Mit der Angst, einen unbekannten Aus26-Jährige: gang bei Ablehnung zu beeinflussen, haben meines Erachtens viele Vereine für den BFV-Vorschlag gestimmt.“Die DJK hat den Vorschlag abgelehnt.
Auch beim TSV Hollenbach hat man sich gegen eine Fortsetzung ausgesprochen. Trainer Christian Adrianowytsch sieht vor allem den Zeitraum als problematisch an: „Wir müssten dann ja spätestens Mitte Juli wieder anständig trainieweit ren können. Es schiebt sich einfach verdammt lang nach hinten. Einen Neustart hätte ich persönlich bevorzugt.“Der Spielertrainer hätte im September eigentlich schon bei seinem künftigen Verein TSV Aindling die Kommandos geben sollen, das verschiebt sich jetzt: „Das ist klar geregelt, ich bleibe so noch etwas länger in Hollenbach.“Das hat dann aber auch etwas Positives für den 33-Jährigen, denn so kann der Abwehrchef, der in dieser Saison verletzungsbedingt noch keinen Einsatz hat, nochmals für die Hollenbacher eingreifen: „Persönlich ist das für mich gut, weil ich im September wieder fit sein könnte, aber trotzdem hätte ich einen Abbruch bevorzugt“, so Adrianowytsch.
Sein künftiger Verein, der TSV Aindling, hatte für eine Fortsetzung gestimmt. Josef Kigle, Vorstand Spielbetrieb, der zunächst zu einem Abbruch tendiert hatte, erklärt: „Wir haben das gemeinsam entschieden, bei einem Abbruch hätte der Verband mit einigen Klagen gerechnet. Klar ist laut Kigle: Die Neuzugänge, darunter auch Coach Adrianowytsch, werden erst dann zum Verein stoßen, wenn die neue Saison offiziell startet. Wenn wieder Fußball gespielt wird, rechnet Kigle mit Hygiene-Auflagen: „Vielleicht müssen die Spieler zuhause duschen.“