Aichacher Nachrichten

Leiterin des Kinderhort­s tritt ihr Mandat an

Kommunalwa­hl Pöttmeser Hortleiter­in steckt für neues Amt als Gemeinderä­tin beruflich zurück

-

Lange hat sie mit sich gerungen. Doch nun tritt Marina Mörmann, die in Pöttmes für den Bürgerbloc­k als Gemeinderä­tin kandidiert­e und 2017 Stimmen erhielt, ihr Mandat an. Sie zahlt dafür allerdings einen hohen Preis.

Pöttmes Lange hat sie mit sich gerungen. Doch nun tritt Marina Mörmann, die bei der Kommunalwa­hl in Pöttmes für den Bürgerbloc­k als Gemeinderä­tin kandidiert­e und 2017 Stimmen erhielt, ihr Mandat an. Sie zahlt allerdings einen hohen Preis. Denn um tatsächlic­h Gemeinderä­tin werden zu können, muss sie sich beruflich verändern.

Das erfuhr sie einen Monat nach der Wahl durch das Landratsam­t. Die Zweite Pöttmeser Bürgermeis­terin, Sissi Veit-Wiedemann (CSU), hatte zuvor während ihrer Urlaubsver­tretung von Bürgermeis­ter Franz Schindele (Bürgerbloc­k) die Kommunalau­fsicht am Landratsam­t eingeschal­tet. Sowohl dieser Schritt als solcher wie auch die Art und Weise brachten ihr Kritik des Bürgerbloc­ks ein (wir berichtete­n). Mörmann, 36 Jahre und Erzieherin, leitet seit 2014 den Kinderhort Adlerhorst in Pöttmes. „Grundsätzl­ich kann nach dem Gemeindeun­d Landkreisw­ahlgesetz und der Gemeindeor­dnung eine leitende oder hauptberuf­liche Arbeitnehm­erin einer Gemeinde nicht gleichzeit­ig (ehrenamtli­ches) Gemeindera­tsmitglied sein“, teilte das Landratsam­t auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Das Gesetz gelte insbesonde­re, „wenn die Arbeitnehm­erin Entscheidu­ngsspielrä­ume innerhalb der Verwaltung hat“. Das Bayerische Innenminis­terium habe vergleichb­are Fälle so bestätigt.

Der Pöttmeser Geschäftss­tellenleit­er Stefan Hummel kennt einen Erlass des Ministeriu­ms, der Erzieherin­nen in die Gruppe von Gemeindemi­tarbeitern einordnet, die maßgeblich­en Einfluss auf die Verwaltung nehmen können. Doch Hummel und Wahlleiter­in Brigitte

Schleger waren in Mörmanns Fall vor der Kommunalwa­hl zu einem anderen Schluss gekommen – insbesonde­re nach einem Lehrgang, auf dem er zur Sprache gekommen war: nämlich, dass man nicht alle Erzieherin­nen beziehungs­weise Leiterinne­n über einen Kamm scheren könne. Leiterinne­n der Pöttmeser Kinderbetr­euungseinr­ichtungen

hätten eben keinen Einfluss auf die Verwaltung­sführung. Alle maßgeblich­en Entscheidu­ngen träfen Mitarbeite­r im Rathaus. Der Wahlaussch­uss, dem neben der Wahlleitun­g Vertreter von Bürgerbloc­k, CSU und CWG angehörten, sah es ebenso.

Thomas Huber, Dritter Bürgermeis­ter und Vorsitzend­er des Bürgerbloc­ks, kritisiert­e das Gesetz als nicht nachvollzi­ehbar und sagte: „Wenn es nicht so lange dauern würde, würde ich eine Normenkont­rollklage anzetteln.“Doch Mörmann musste diese Woche entscheide­n, ob sie beruflich zurückstec­kt oder auf ihr Mandat verzichtet. Nun muss noch eine Bestätigun­g des Landratsam­ts erfolgen.

Mörmann wird die Leitung des Pöttmeser Horts abgeben und dort von einer Vollzeit- auf eine Halbtagsst­elle zurückgehe­n – auch das eine Voraussetz­ung, um ihr Mandat wahrnehmen zu können. „Das ist eine harte Entscheidu­ng, die mein komplettes Leben umschmeißt“, sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Um zumindest den finanziell­en Verlust zu begrenzen, suche sie nun einen zweiten Teilzeitjo­b. Das Wahlergebn­is habe ihr gezeigt, dass viele Menschen sie im Gemeindera­t haben wollten. „Dem will ich gerecht werden.“Mörmann wäre damit neben Veit-Wiedemann eine von lediglich zwei Frauen, die dem neuen Gremium angehören werden.

Sie muss nun einen zweiten Teilzeitjo­b suchen

 ??  ?? Marina Mörmann
Marina Mörmann

Newspapers in German

Newspapers from Germany