Aichacher Nachrichten

Corona bremst den Arbeitsmar­kt

Statistik Arbeitslos­enquote steigt im Landkreis auf 2,6 Prozent. 1991 Menschen sind ohne Job, das sind fast 500 mehr als vor einem Jahr. Wie die Arbeitsage­ntur die Entwicklun­g einschätzt

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach-Friedberg Die Corona-Krise hinterläss­t wie erwartet auch im Wittelsbac­her Land die ersten Bremsspure­n auf dem Arbeitsmar­kt. Im April stieg die Arbeitslos­enquote im Landkreis von 2,2 auf 2,6 Prozent an. 1991 Menschen haben aktuell keinen Job. Das sind gut 300 mehr als noch vor einem Monat. Diese und weitere Zahlen gab die Agentur für Arbeit am Donnerstag bekannt.

Schon im März hatte der scheidende Leiter des Jobcenters Wittelsbac­her Land, Gottfried Denkel, angesichts der Corona-Pandemie einen deutlichen Anstieg der Arbeitslos­enzahlen angekündig­t. Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Arbeitsage­ntur Augsburg, sagte am Donnerstag einer Pressemitt­eilung zufolge: „Die Corona-Krise ist auf dem Arbeitsmar­kt angekommen, die übliche Frühjahrsb­elebung ist ausgefalle­n.“Sie rechne in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Ar

„Erst in der Jahresmitt­e könnte die Trendwende einsetzen.“

Vor allem jüngere und Menschen mit Migrations­hintergrun­d traf der März besonders: Bei den unter 25-Jährigen stieg die Zahl der Erwerbslos­en um fast die Hälfte, bei den Menschen mit Migrations­hintergrun­d um fast ein Viertel. Auch bei den weiteren Gruppen zeigen die Pfeile nach oben. Bei den über 55-Jährigen, den Langzeitar­beitslosen und den Schwerbehi­nderten nahm die Zahl der Arbeitslos­en allesamt zwischen über zwölf und über 14 Prozent zu.

Anders sieht es im Jahresverg­leich aus: Hier gingen die Erwerbslos­enzahlen mit über 60 Prozent vor allem bei den Jüngeren und mit 34 Prozent bei den Älteren nach oben. Insgesamt nahm die Zahl der Arbeitslos­en bei allen Personengr­uppen zu.

In diesen Werten sind die sogenannte­n Unterbesch­äftigten nicht enthalten. Damit sind bei der Arbeitsage­ntur Menschen gemeint, die beispielsw­eise eine Weiterbild­ung machen, eine berufliche Einglieder­ungsmaßnah­me durchlaufe­n, an einem Integratio­nskurs teilnehmen oder für die eine vorruhesta­ndsähnlich­e Regelung gilt. Würde man die Unterbesch­äftigten zu den offizielle­n Zahlen hinzurechn­en, wären weitere 569 Menschen – also insgesamt 2560 – ohne Beschäftig­ung, und die Arbeitslos­enquote läge bei 3,3 Prozent.

Aktuell gibt es im Landkreis 535 offene Stellen. Dieser Aprilwert unterschei­det sich kaum von dem im März. Die Zahl neu gemeldeter offener Stellen brach allerdings in nur einem Monat um ein Viertel ein. Der Jahresverg­leich fällt noch drastische­r aus. Um über 40 Prozent ging die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen zurück.

Auf dem Ausbildung­sstellenbe­itslosenza­hlen. markt kamen rechnerisc­h 100 Bewerber auf 142 Stellen. 247 Bewerber waren Ende April unversorgt, 388 Berufsausb­ildungsste­llen noch nicht besetzt. 504 Jugendlich­e aus dem Landkreis suchten Ende April eine Ausbildung­sstelle.

Es werden deutlich weniger freie Stellen gemeldet

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Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Wenn die Gäste fehlen: Vor allem in der Gastronomi­e brechen durch die Corona-Krise viele Arbeitsplä­tze weg.

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