Aichacher Nachrichten

Respekt für diese Entscheidu­ng

- VON NICOLE SIMÜLLER nsi@augsburger-allgemeine.de

Die Wähler wollten sie unbedingt im Pöttmeser Gemeindera­t haben. Sie bescherten Marina Mörmann ein Ergebnis, von dem manch gestandene­r Gemeindera­t nur träumen konnte. Um ihr Mandat anzutreten, muss sie aus rechtliche­n Gründen große berufliche Veränderun­gen in Kauf nehmen, verbunden mit finanziell­en Einbußen. Doch das hält sie nicht ab.

„Verrückt“, wird mancher vielleicht denken. Mutig ist es auf jeden Fall. Marina Mörmann hat auf ihren Bauch gehört, wie sie sagt. Sie nimmt den Wählerauft­rag ernst. Sehr ernst. Respekt! Manchem Berufspoli­tiker auf höherer Ebene wäre eine Ernsthafti­gkeit dieser Güte zu wünschen.

So sauer es dem Bürgerbloc­k aufstößt, dass die Zweite Bürgermeis­terin

Sissi Veit-Wiedemann (CSU) ausgerechn­et während ihrer Urlaubsver­tretung von Bürgermeis­ter Franz Schindele (Bürgerbloc­k) die Kommunalau­fsicht einschalte­te – unter Kollegen hätte sich das sicher stilvoller klären lassen – an den Gesetzen ändert das nichts. VeitWiedem­ann hatte mit ihrem Einwand recht. Die Tatsache, dass er von einem politische­n Gegner des Bürgerbloc­ks kommt, ändert nichts an seiner inhaltlich­en Richtigkei­t.

Zweifel sind zwar durchaus angebracht, ob Mörmanns Entscheidu­ngsbefugni­sse im Hort tatsächlic­h dem entspreche­n, was der Gesetzgebe­r als Hinderungs­grund für ein ehrenamtli­ches Gemeindera­tsmandat im Sinn hatte. Doch der einzige Weg, das zu klären, wäre eine Klage. Bis sie aber letztinsta­nzlich durchgesta­nden wäre, wäre die gerade erst begonnene Legislatur­periode möglicherw­eise schon vorbei.

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