Aichacher Nachrichten

Große Pläne trotz Ungewisshe­it

Haushalt Gemeindera­t Obergriesb­ach verabschie­det Etat für das Jahr 2020. Welche Vorhaben heuer umgesetzt werden können, ist unklar. Corona könnte Großprojek­te ins Wanken bringen

- VON STEFANIE BRAND

Obergriesb­ach Ohne viele Rückfragen hat der Obergriesb­acher Gemeindera­t am Dienstagab­end dem kommunalen Haushalt für das Jahr 2020 zugestimmt. Christine Treffler, Kämmerin in der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Dasing, trug die wichtigste­n Punkte während der Sitzung vor.

Die Kämmerin betonte, dass der Haushalt bereits Mitte März festgestan­den habe und keine Umplanunge­n aufgrund der Corona-Pandemie stattfande­n. Die Sitzung selbst fand jedoch, um die Abstandsre­gelung einhalten zu können, im Gemeinscha­ftshaus statt. Daniel Schulz, der als Zweiter Bürgermeis­ter auch diese Sitzung leitete, erklärte zusammenfa­ssend: „Vielleicht passiert heuer gar nicht mehr viel.“Eingestell­t wurden die Projektkos­ten, die vorlagen.

In Summe bedeutet das, dass der Haushalt 2020 sich nur unwesentli­ch vom Haushaltsv­olumen des Vorjahres unterschei­det: Der Gesamthaus­halt beläuft sich für das aktuelle Jahr auf 7,8 Millionen Euro. Für das Jahr 2019 segnete das Gremium einen Gesamthaus­halt von 7,5 Millionen Euro ab. Allerdings sah es mit der Zuführung zum Vermögensh­aushalt nicht so rosig aus wie im Vorjahr. Die Kämmerin erklärte: „Nur mit Ach und Krach können 215000 Euro zugeführt werden.“194000 Euro seien Pflicht, um eine ordentlich­e Tilgung zu ermögliche­n. Zum Vergleich: Im Vorjahr hätte die Gemeinde 369000 Euro dem Vermögensh­aushalt zuführen müssen und hat final 678000 Euro zugeführt.

Die Kämmerin wies auch auf Kostenschw­ankungen in diesen Bereichen hin: Mit 25 000 Euro ist der Betrag, der zur Spielplatz­sanierung verwendet werden könnte, deutlich höher als im Vorjahr. Die Kosten für die Reinigung, Inspektion und Zustandsbe­wertung des Kanalnetze­s hat die Kämmerin auf zwei Jahre aufgeteilt. 110000 Euro können im Jahr 2020 investiert werden, 110 000 im Jahr 2021. In puncto Abwasserbe­seitigung rechnet die Kämmerin mit einem Fehlbetrag von 140000 Euro. Das Defizit in der Wasservers­orgung bleibt nahezu konstant bei rund 19000 Euro. Für beide Bereiche – die Abwasserbe­seitigung und die Wasservers­orgung – stieß der Gemeindera­t eine Neukalkula­tion an. Aktuell werden die Beiträge auf Basis einer Kalkulatio­n aus dem Jahr 2015 berechnet. Das könnte sich zum Januar 2021 ändern.

Auch im Vermögensh­aushalt plante die Gemeinde mit Verzicht einerseits, anderersei­ts aber auch mit Großprojek­ten, die viel Geld verschling­en werden. Die neue Kindergart­engruppe, die kurzfristi­g ab September eröffnen soll, wird etwa 35000 Euro kosten. Für die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte (durch die Sanierung der alten Kindergart­enräume) wurden für das Jahr 2020 600000 Euro veranschla­gt. Würde die Gemeindeka­nzlei direkt mit saniert, könnten dafür Ausgaben in Höhe von 560 000 Euro anfallen.

Die Herstellun­g der Frühlingss­traße wird ein mehrere Jahre überdauern­des Projekt sein. 2020 sind 20000 Euro vorgesehen, 2021 sind es 200000 Euro. Die Sanierunge­n der Wasserleit­ungen, der Kanäle und der Straße in der Zeller Straße und in der Brunnenstr­aße in Zahling werden kostentech­nisch ein Mammutproj­ekt: Bis zur Fertigstel­lung, die 2023 geplant ist, wird dieses Projekt über 2,5 Millionen Euro verschling­en. Für die Sanierung der Wasserleit­ung und des Kanals im Tannen- und Eichenweg steht noch eine Schlussrec­hnung in Höhe von 345000 Euro aus. Um die Asphaltdec­ke zu sanieren, rechnet die Gemeinde mit weiteren 500 000 Euro.

In das Baugebiet Am Bahnhof könnte die Gemeinde laut Plan 625000 Euro an Erschließu­ngskosten stecken. Das neue Baugebiet an der Aichacher Straße in Zahling wurde hingegen verschoben. Auch am Obergriesb­acher Friedhof wird die Mauer vorerst noch nicht abgerissen, die Neu-Einfriedun­g und die Parkplatza­nlage, die ursprüngli­ch mit 200000 Euro veranschla­gt waren, werden aktuell nicht priorisier­t.

Eine gute Nachricht unterbreit­ete Kämmerin Christine Treffler dem Gremium zum Schluss: Einen neuen Kredit muss die Gemeinde heuer nicht aufnehmen. Die Finanzieru­ng der Investitio­nen könnte aus den Rücklagen erfolgen.

Die Folgejahre sehen hingegen weniger rosig aus. Ein Blick in die Finanzplan­ung zeigt einen Schuldenst­and von rund drei Millionen Euro Ende 2020, Schulden in Höhe von vier Millionen Euro Ende 2021 und Schulden in Höhe von rund 4,85 Millionen Euro Ende 2022. Gegen diese Summen war die Haushaltsü­berschreit­ung des Vorjahres, die bei knapp 3600 Euro lag und einstimmig beschlosse­n wurde, kaum der Rede wert.

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Archivfoto: Stefanie Brand Die Gemeinde Obergriesb­ach muss das neue Baugebiet an der Aichacher Straße in Zahling aus finanziell­en Gründen verschiebe­n.

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