Aichacher Nachrichten

Alfred Rappel als Schwunggeb­er

Gemeindera­t Rehlinger Bürgermeis­ter tritt nach 18 Jahren ab. Auch acht Gemeinderä­te gehen. 168 Jahre Erfahrung fallen weg

- VON JOSEF ABT

Rehling Einen außergewöh­nlich hohen Aderlass hat der Rehlinger Gemeindera­t zum anstehende­n Wechsel der Legislatur­periode zum 1. Mai zu verkraften. Bei der letzten Sitzung des alten Gremiums wurden neben Bürgermeis­ter Alfred Rappel auch acht Gemeinderä­te verabschie­det. Damit geht dem Rehlinger Gemeindera­t die kommunalpo­litische Erfahrung von insgesamt 168 Jahren und vier Monaten verloren.

Bei der Verabschie­dungszerem­onie am Ende der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung, die wegen der Corona-Pandemie im ungewohnte­n Mehrzweckr­aum des Rathauses stattfand, kam auch ein wenig gedrückte Stimmung auf. Alfred Rappel zog eine positive Bilanz: „Unsere Arbeit war ein Miteinande­r zum Wohle der Gemeinde und deren Bürger, unabhängig von der Parteizuge­hörigkeit,

und wir können zu Recht behaupten, die Gemeinde wieder ein Stück vorangebra­cht zu haben, die zudem finanziell gut dasteht.“Der scheidende Rathausche­f, der zuerst sechs Jahre im Gemeindera­t und anschließe­nd 18 Jahre Rathausche­f gewesen war, umriss kurz die wichtigste­n Maßnahmen der abgelaufen­en Periode. Dazu gehören der Breitbanda­usbau, das Baugebiet an der Schulstraß­e mit 22 Häusern und ein neues Baugebiet an der Hambergstr­aße mit über 40 Plätzen, das in die Wege geleitet wurde. Die größten Maßnahmen waren der Neubau einer eigenen Kläranlage für rund vier Millionen Euro und der aktuelle Kindergart­enneubau

für rund sechs Millionen Euro. Rappel betonte das gute Verhältnis zum gemeindlic­hen Personal und zum Gemeindera­t. Seine drei Amtsperiod­en habe er stets gerne ausgeübt. Sein besonderer Dank galt seiner Bürgermeis­terstellve­rtreterin Inge Gulden, die ihn zwölf Jahre immer bestens vertreten habe. Auch

Gulden scheidet aus dem Gremium aus. Bei den Dankeswort­en vergaß Rappel auch seine Familie nicht. Seinem Nachfolger Christoph Aidelsburg­er, der als Zuhörer anwesend war, wünschte Rappel viel Erfolg und ein glückliche­s Händchen bei seiner neuen Herausford­erung.

Inge Gulden sprach Rappel stellvertr­etend Dank aus für den immer freundlich­en Umgang in guten und auch unruhigen Zeiten. „In dieser langen Zeit ist eine Art Freundscha­ft zwischen uns beiden entstanden, und dies soll immer so bleiben“, so Guldens Wunsch. Die sichtlich bewegte Gulden erklärte, dass ihr ihre Ratskolleg­en fehlen würden. Sie hatte die Ehre, Rappel das Abschiedsg­eschenk des Gremiums zu überreiche­n. Heribert Göggerle, 36 Jahre aktiver Gemeindera­t, erinnerte in seiner Laudation an die wichtigste­n welt- und deutschlan­dpolitisch­en Ereignisse bei Rappels Amtsantrit­t. Göggerle bezeichnet­e Rappels Arbeit „als ein Rädchen in einem großen Getriebe, wenn notwendig auch mal als Schwungrad, das viele Dinge angestoßen hatte“. Damit habe Rappel seinen Nachfolger­n ein gut bestelltes Feld hinterlass­en, was der Gemeindera­t mit viel Applaus quittierte. Rappel durfte schließlic­h die ausscheide­nden acht

Gemeindera­tsmitglied­er verabschie­den. Dazu hatte er für jeden neben einer Urkunde auch eine getöpferte Schale mit Inschrift der Ratszugehö­rigkeit samt Buch parat. Die „Ausscheide­r“, in Klammer die Ratszugehö­rigkeit, waren: Philipp Hörmann (sechs Jahre), Anton Rutka (als Nachrücker für Martina Müllegger, neun Jahre, vier Monate), Wolfgang Haberl (zwölf Jahre), Hubert Limmer (zwölf Jahre), Bernd Will (18 Jahre), Bernhard Jakob (24 Jahre, auch viele Jahre parallel Vorsitzend­er des Wasserzwec­kverbandes der Hardhofgru­ppe), Inge Gulden (24 Jahre, davon zwölf Jahre Bürgermeis­terstellve­rtreterin) und Heribert Göggerle (36 Jahre), der „Methusalem“, wie Rappel sagte, der parallel zu seiner anstrengen­den Managertät­igkeit bei Fujitsu in Augsburg seine Aufgabe im Rat immer pflichtbew­usst ausgeübt habe.

Ein Rädchen in einem großen Getriebe, wenn notwendig auch mal als Schwungrad

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Alfred Rappel

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