Aichacher Nachrichten

Aindling muss Kita-Kinder auslagern

Weil der Förderbesc­heid für die neue Kita aussteht, kann nicht mit dem Neubau begonnen werden. Deshalb fehlen etwa 35 Plätze

- VON EVELIN GRAUER

Aindling Auf Hochtouren laufen in Aindling derzeit die Planungen für das neue Kindergart­enjahr ab September. 24 Kindergart­enkinder und zehn Krippenkin­der suchen noch einen Betreuungs­platz. Deshalb beschäftig­te sich der Marktgemei­nderat jetzt ausführlic­h mit diesem Thema. Auch mehrere besorgte Eltern verfolgten die Sitzung. Einer der Zuhörer warf dem Gemeindera­t in einer Wortmeldun­g vor, zu spät zu handeln.

Dies wollte Bürgermeis­terin Gertrud Hitzler nicht auf sich und dem Gremium sitzen lassen. Schließlic­h habe die Gemeinde ihre Hausaufgab­en gemacht und bereits vor über einem Jahr den Neubau einer Kindertage­sstätte (Kita) nördlich der Marktanger­siedlung Richtung Arnhofen beschlosse­n. Bauherr und Betreiber ist die Johanniter-UnfallHilf­e. Bereits im August 2019 wurde dafür ein Förderantr­ag bei der Regierung gestellt. Die Gemeinde erhofft sich eine Förderung von etwa 2,4 Millionen Euro bei Gesamtkost­en von knapp 2,7 Millionen Euro.

Im März 2020 habe die Gemeinde laut Hitzler gehört, dass der Förderantr­ag bei der Regierung erstmals bearbeitet worden sei. Mittlerwei­le hat die Gemeinde zwar eine schriftlic­he Förderzusa­ge erhalten, aber noch nicht den offizielle­n Förderbesc­heid. „Ohne den dürfen wir nicht ausschreib­en“, betonte Hitzler. Das heißt, der Baubeginn der neuen Kita verzögert sich weiter und das Haus wird definitiv nicht, wie geplant, bis Herbst fertig sein.

Deshalb müssen jetzt andere Lösungen gefunden werden, um die Aindlinger Kinder zu betreuen. Wie berichtet, hat das katholisch­e Kinderhaus St. Johannes Baptist im Petersdorf­er Ortsteil Alsmoos Kapazitäte­n und kann nahezu eine ganze Gruppe mit Aindlinger Kindergart­enkindern – voraussich­tlich 18 – aufnehmen. Laut Hitzler hätte der Alsmooser Kindergart­en seine per Ausnahmege­nehmigung betriebene dritte Gruppe zum neuen Schuljahr ansonsten eingestell­t. Die übrigen Aindlinger Kindergart­enkinder sollen vom Kinderhaus St. Martin in Aindling aufgenomme­n werden.

Um die unversorgt­en Krippenkin­der unterzubri­ngen, soll die Übergangsk­rippe der Johanniter, die Wichtelhüt­te, auf Schloss Pichl erweitert werden. Dafür ist unter anderem eine Nutzungsän­derung nötig. Derzeit ist die Krippe mit 22 Kindern voll belegt. Hitzler ist aber zuversicht­lich, dass das Landratsam­t die nötigen Genehmigun­gen bewilligen wird. „Und was, wenn die Genehmigun­gen nicht kommen?“, fragte der eingangs erwähnte Zuhörer. Dann, so Hitzler, müssten die Kinder teuer auf Plätze außerhalb des VG-Gebietes verteilt oder Container aufgestell­t werden. Aber soweit soll es nicht kommen.

Der Gemeindera­t sah das vorgestell­te Konzept als Übergangsl­ösung positiv und segnete es einstimmig ab. Auch die finanziell­en Folgen halten die Räte für vertretbar. In Alsmoos beteiligt sich der Markt anteilig der Aindlinger Kinder am gegebenenf­alls entstehend­en Betriebsko­stendefizi­t. Zudem übernimmt er die Kosten für zusätzlich­e Ausstattun­gsgegenstä­nde, die später in die neue Aindlinger Kita umziehen sollen. Generell beschloss das Gremium, dass sich künftig alle drei VGGemeinde­n Aindling, Petersdorf und Todtenweis anteilig ihrer dort betreuten Kinder an den Betriebsko­stendefizi­ten der jeweils anderen Kitas beteiligen sollen – ähnlich wie bei Gastschulb­eiträgen. Der neue Beschluss tritt aber nur in Kraft, wenn alle drei Gemeinden zustimmen. Derzeit hat der Markt Aindling ein jährliches Defizit von rund 850000 Euro für seine Kinderbetr­euungsstät­ten zu tragen.

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