Friedenspreis für Vorbilder der Ökumene
Stadt Augsburg ehrt Kirchenvertreter
Augsburg „Ich bin überzeugt davon, dass die christlichen Kirchen in erster Reihe stehen müssen, um etwas für den Frieden zu tun. Sie können glaubwürdig nach außen nur wirken, wenn sie nach innen die Abgrenzungen überwinden.“Mit diesem Bekenntnis hat Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm für den Augsburger Friedenspreis gedankt, den er am Samstag zusammen mit Kardinal Reinhard Marx aus den Händen von Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) erhielt für ihren vorbildlichen Einsatz für die Entwicklung der Ökumene.
Ihre Freundschaft basiere auf gegenseitigem Vertrauen und theologischer Wertschätzung sowie auf Respekt und Toleranz, wo sie Unterschiede feststellten, würdigte Alt-Bundespräsident Joachim Gauck die Preisträger. BedfordStrohm nannte er einen Mann der Tat, der sich auch durch Morddrohungen nicht davon abhalten lasse, Flüchtlinge im Mittelmeer zu retten. Marx habe als Vorsitzender der Bischofskonferenz Mitbrüder und Gläubige herausgefordert, um auch auf unbequemen Wegen Versöhnung, Frieden und Dialog zu fördern. Von der jüngsten vatikanischen Rüge, weil deutsche Bischöfe eine evangelisch-katholische Abendmahlgemeinschaft schon jetzt für möglich halten, will der Kardinal sich nicht irritieren lassen. Er bekräftigte, die Voraussetzung für Ökumene sei der Wille, die Einheit höherzustellen als die Zerrissenheit. Marx: „Sich durchzusetzen ist nicht der Weg der Einheit.“
Beide werden ihre enge Zusammenarbeit fortsetzen. So planen sie in München dieses Jahr, Weihnachten gemeinsam auf einem großen Platz zu feiern. Das Preisgeld von 12 500 Euro stellen sie der Gemeinschaft von Sant Egidio für die Sorge um Obdachlose zur Verfügung.