Kein Platz für den „Platz der Deutschen Einheit“
Diskussion Stadt findet keinen passenden Ort. Bürgerliche Mitte würde lieber an Ex-Außenminister Genscher erinnern
Die Fraktion Bürgerliche Mitte im Stadtrat (Freie Wähler, FDP, Pro Augsburg) hat bei der Stadt den Antrag gestellt, einen Platz in Augsburg nach dem früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) zu benennen. Genscher habe sich um die deutsche Wiedervereinigung verdient gemacht und auch dazu beigetragen, die europäische Teilung zu überwinden. Auch zu
Augsburg gebe es Bezug: Der Bau der B17 zwischen Stadtbergen und Pfersee zwischen dem US-Wohngebiet Fryar-Circle und dem früheren Areal der Sheridan-Kaserne sei nur möglich gewesen, weil Genscher bei der US-Militärverwaltung interveniert hatte. Genschers Witwe, so die Fraktion, habe versichert, dass die Benennung eine Ehre für ihren verstorbenen Mann gewesen wäre.
Die Bürgerliche Mitte stellte den Antrag am Freitag zum zweiten
Mal, nachdem der Ältestenrat des Stadtrats, der hinter verschlossenen Türen tagt, in der Vergangenheit abwinkte. Hintergrund der Entscheidung war, dass dann auch andere Politiker, die sich um die deutsche Einigung Verdienste erwarben, geehrt werden müssten. Als Alternative wurde vorgeschlagen, einen „Platz der Deutschen Einheit“zu benennen. Nachdem das städtische Geodatenamt länger nach einem repräsentativen Platz gesuchte hatte, schlug es den Platz direkt an der Straßenbahnhaltestelle der Universität am Eingang des Campus vor. Die Uni, der ein Teil der Fläche gehört, habe aber nicht zugestimmt, so Baureferent Gerd Merkle (CSU) am Donnerstag im Bauausschuss des Stadtrats. „Es wäre eine Farce gewesen, einen geteilten Platz nach der Deutschen Einheit zu benennen“, so Merkle. Man werde bei Neubauvorhaben nach geeigneten Plätzen Ausschau halten.
Stadträtin Beate Schabert-Zeidler (Bürgerliche Mitte) kritisierte, dass in der Ältestenratsitzung vorgetragen worden sei, dass der Städtetag inzwischen von Benennungen nach Einzelpersonen abrate. Eine solche Stellungnahme gebe es aber nicht, habe eine Nachfrage ergeben. Wie genau und von wem das Thema der Einzelpersonenbenennung in der Ältestenratsitzung angesprochen wurde, sei unklar. Man stelle den Antrag nun aber ein zweites Mal.