Sklaverei gibt es noch
In der Pandemie nimmt Ausbeutung zu
Berlin Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert ein Ende moderner Sklaverei, die heute etwa als ausbeuterische Kinderarbeit stattfindet. Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer der Sklaverei sagte Müller unserer Redaktion: „Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben in Würde – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Aber die bittere Realität ist: Über 70 Millionen Kinder schuften unter ausbeuterischen Bedingungen, auf den Kakao- und Kaffeeplantagen Afrikas, in Fabriken und Minen – auch für unseren Wohlstand.“Dies sei moderne Sklaverei, so Müller. Die betroffenen Familien lebten in Elend und Not. Der Entwicklungsminister macht folgende Rechnung auf: „Es ist unbegreiflich, aber durchschnittlich arbeiten 50 Sklaven für jeden von uns.“Die Corona-Pandemie verschärfe die Lage noch. Hunderttausende Kinder würden laut Schätzungen von Unicef zusätzlich in Kinderarbeit gedrängt.
Das Lieferkettengesetz, das die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, könne beitragen, die Verhältnisse zu ändern. Es lege verbindliche Standards zur Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten fest. Müller: „Denn eine gerechte Globalisierung ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Mir war besonders wichtig, dass das Verbot von Kinderarbeit und Sklaverei im Gesetz enthalten ist.“Eigentlich sei dies eine Selbstverständlichkeit: „Sklaverei gehört schon lange in die Geschichtsbücher und nicht in eine globalisierte Welt.“Verbraucher könnten mit ihrem Kaufverhalten helfen. Müller empfiehlt: „Fragen Sie beim nächsten Einkauf nach nachhaltigen Waren und machen Sie mit.“