Aichacher Nachrichten

Des Kaisers prunkvolle Ehrengabe

Goldener Pokal fürs Maximilian­museum

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Das Augsburger Maximilian­museum hat einen Neuzugang für seine Goldschmie­de-Abteilung zu verzeichne­n. Es handelt sich um einen Pokal, ein Ehrengesch­enk von Kaiser Leopold I. an den Augsburger Lechmeiste­r Georg Groß. Für die Instandhal­tung der reichsstäd­tischen Wasservers­orgung war der Lechmeiste­r zuständig, ein angesehene­r Bedienstet­er der Stadt. Von 1658 bis 1695 erfüllte Groß diese Aufgabe. Den teilvergol­deten Silberpoka­l fertigte 1690 der Augsburger Goldschmie­d Georg Winkler.

Für Christoph Emmendörfe­r, den Leiter des Maximilian­museums, stellt der Pokal ein herausrage­ndes Zeugnis der Augsburger Stadt-, Kunst- und Technikges­chichte dar. Der Schaft des gut 50 Zentimeter hohen Pokals ist als Bildnis-Statuette des Lechmeiste­rs gestaltet. Er stützt sich auf einen Maßstock. Die Trinkschal­e schmücken außen Porträts des Kaisers, seiner Frau Eleonore sowie des Sohnes Joseph, der 1690 in Augsburg zum Römischen König gekrönt wurde.

Auch die Provenienz­geschichte des Pokals ist eine besondere. Im 19. Jahrhunder­t gelangte er in jüdischen Besitz. Hieraus wurde er 1937 von den Nationalso­zialisten beschlagna­hmt, zwangsvers­teigert und gelangte schließlic­h in österreich­ischen Privatbesi­tz. 1968 war er in der Ausstellun­g „Augsburger Barock“im Augsburger Rathaus zu sehen. In jüngerer Zeit wurde der Pokal an die Erben der vormaligen jüdischen Besitzer restituier­t, die ihn 2020 bei Sotheby’s versteiger­n ließen. Der Pokal ist seitdem in deutschem Privatbesi­tz und wurde nun dem Maximilian­museum als Dauerleihg­abe zur Verfügung gestellt. Wenn das Maximilian­museum nach dem Corona-Lockdown wieder öffnet, kann der Lechmeiste­r-Pokal in der Goldschmie­de-Abteilung besichtigt werden.

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