Jesus lebt in den Hoffnungsträgern unserer Tage
Beim Auferstehungsgottesdienst in Aichach bezeichnet der Stadtpfarrer Ärzte und Politiker als Vorbilder, aber auch andere Menschen. Ein 17-Jähriger wird getauft. Evangelischer Pfarrer übt Kritik an diktatorischen Staaten
Aichach Wegen der Corona-Pandemie wurden die Osterfeiertage im Wittelsbacher Land eher im kleinen Kreis gefeiert – auch in den Kirchen. Die Gottesdienste an den Festtagen waren limitiert. In der Regel durften nur angemeldete Besucher teilnehmen. Trotzdem war der Auferstehungsgottesdienst in der Stadtpfarrei Aichach beeindruckend. Stadtpfarrer Herbert Gugler freute sich besonders, dass er in der Osternacht einen jungen Mann in die Glaubensgemeinschaft der katholischen Kirche aufnehmen durfte. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Aichach feierte am Ostersonntag ihren Ostergottesdienst im Freien am Grubet.
Trotz Corona-Krise wurde die Auferstehungsfeier für die katholischen Christen in Aichach zu etwas Besonderem. In der Osternacht legt man nicht nur das violette Bußgewand ab. Die Kirche wendet sich auch denjenigen zu, die sich entschlossen haben, der Glaubensgemeinschaft beizutreten. In der Stadtpfarrei Aichach nahm Stadtpfarrer Herbert Gugler den 17-jährigen Kevin Pötzsch in die katholische Kirche auf. Sicherlich ein ergreifender Augenblick für den jungen Mann, der sich vor versammelter Gemeinde zur Glaubensgemeinschaft Christi bekannte. Dafür gab es Beifall von den Kirchgängern.
Um die Gläubigen zum Gottesdienst zu rufen, hörte man vom Kirchturm die sogenannte „Karfreitagratschn“. Denn erst nach dem Gloria läuten die Glocken wieder. Vor den Auferstehungsgottesdiensten weihte Stadtpfarrer Gugler das Feuer am Danhauser Platz, wo einst die Bäckerei Seitz war. Danach wurde aus den lodernden Flammen das Feuer für die Osterkerze entnommen, die ins dunkle Gotteshaus von Diakon Richard Reißner getragen wurde.
In seiner Festpredigt ging Stadtpfarrer Gugler auf die Corona-Pandemie ein, die derzeit vielen Menschen trostlose und sorgenvolle Tage bereitet. Gugler bezeichnete Christus als lebendige Hoffnung. Er verwies auf die Menschen, die in dieser schwierigen Situation besonders gefordert seien. Christus sei die lebendige Hoffnung, die sich auch in den Hoffnungsträgern unserer Tage
Als Hoffnungsträger bezeichnete er Wissenschaftler, Politiker, Ärzte, Pflegekräfte und Menschen, die es mit großer Energie immer wieder schaffen, anderen Mut zum Weitergehen zu vermitteln. Seine Predigt schloss er mit den Worten: „Jesus, unsere Hoffnung, ist zuerst gestorben – und ist auferstanden. Unsere Hoffnung stirbt daher nicht zuletzt, christliche Hoffnung stirbt niemals.“
Die Ostergrüße von Pfarrer Gugler gingen auch heuer wieder über Video-Botschaft an alle Gläubigen – auch an die, die nicht persönlich in der Kirche dabei sein konnten. Am Ostergottesdienst in der Stadtpfarrkirche durften coronabedingt nur 120 Personen teilnehmen.
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Aichach feierte am Sonntagvormittag eine Messe beim Naturfreundehaus am Grubet. Erwiderspiegle. richtet hatte man dort einen Freialtar und symbolisch die Grabstelle Christi, wo Pfarrer Winfried Stahl den Ostergottesdienst feierte. Die Jugend der Kirchengemeinde überraschte die Kirchgänger mit einem speziellen „Ostermusical“über das Leiden und Sterben von Christus.
„Liebe Pfarrgemeinde, wer braucht keinen Trost in diesen Tagen?“, sagte Winfried Stahl in seiner Osterbotschaft. Er erinnerte an die Brennpunkte der Welt, wo Menschenrechte nicht respektiert würden. Er nannte Belarus, Nord-Korea, Syrien und China.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der gemeindeeigenen Band und der Aichacher Stadtkapelle. Auch der evangelische Gottesdienst fand unter coronabedingten Beschränkungen statt. Die Besucherzahl auf der Freifläche war auf 250 begrenzt.