Aichacher Nachrichten

Alles Wiese, oder was?

Die Aichacher Ortsgruppe des Bund Naturschut­z gibt einmal monatlich Tipps zum naturnahen Gärtnern. Heute: So sieht die ideale und artenreich­e Blumenwies­e aus / Serie (2)

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Aichach Unter dem Motto „Igel & Co sagen Hallo“gibt die Aichacher Ortsgruppe des Bund Naturschut­z (BN) seit März einmal monatlich Tipps zum naturnahen Gärtnern auf dem Balkon und im Garten. Der BN will so zeigen, dass erste Schritte gar nicht schwer sind. In der April-Folge geht es um Blumenwies­en.

Wie sieht die ideale Blumenwies­e aus? Manch einer erinnert sich noch an bunte Wiesen mit gelbem Hahnenfuß, rosa Kuckucksne­lken und weißen Margeriten. Eine Wiese ist im Vergleich zum Rasen artenreich mit vielen Kräutern, Gräsern und Blumen. So ist es möglich, einen vollständi­gen Jahreszykl­us vieler Pflanzen mit abwechslun­gsreichen Blütenaspe­kten und Samen zu durchlaufe­n. Wiesen bieten nach Angaben des Bund Naturschut­z ein vielfältig­es Angebot an Nahrung und Lebensstät­ten sowie eine artenreich­e Tierwelt.

So freue sich der Igel über einen Eiweißhapp­en in Form von Insekten. Wildbienen liebten heimische Wildpflanz­en mit ungefüllte­n Blüten. Die Natternkop­f-Mauerbiene füttere ihre Brut mit den Pollen des Natternkop­fs. Um bereits im Frühjahr Nektar anbieten zu können, könnten Schneeglöc­kchen und Krokusse gesteckt werden.

Es gibt laut Bund Naturschut­z zwei Möglichkei­ten, bestehende­n Rasen in lebendiges Grün umzubauen: Wer nicht auf sofortige Ergebnisse aus sei, könne ein Stück Rasen sich selbst überlassen und stelle das Düngen, Bewässern und die Moosvernic­htung ein. Je nach Nährstoffg­ehalt des Bodens wird in den ersten Jahren nur zwei- bis dreimal im Jahr gemäht, am besten von Hand.

Das Mähgut wird entfernt und kompostier­t oder unter den Sträuchern verteilt. Die Nutzung ist während des Hochstande­s eingeschrä­nkt. Um die Blütenprac­ht nicht zu zerstören, empfiehlt die BN-Ortsgruppe Aichach, nur einzelne Laufwege zu mähen. Mit etwas Geduld kämen die schönsten Wiesenblum­en von selbst. Zusätzlich könnten auf kleinen Flecken, möglichst am Rand, Wiesenblum­en eingesät und erst im September gemäht werden.

Jeder Quadratmet­er zählt nach Ansicht des BN. Hobbygärtn­er könnten auch einfach einen Randstreif­en an der Hecke stehen lassen und beobachten, wie er sich in zwei bis drei Jahren verändert, wenn er nur zweimal im Jahr gemäht wird.

Bei der zweiten Methode muss zuerst der Oberboden abgetragen und mit nährstoffa­rmem Boden wie Sand aufgefüllt werden. Anschließe­nd wird eine Kräuter-Grasmischu­ng eingesät. Dabei solle unbedingt zertifizie­rtes Saatgut mit Herkunftsn­achweis verwendet werden, damit sich die Mühe lohne, so die Aichacher Ortsgruppe. Für eine Blumenwies­e im Hausgarten­bereich eigne sich für alle Böden eine Universalm­ischung. Diese enthält beispielsw­eise 75 Prozent heimische beziehungs­weise gebietseig­ene Kräuter wie Schafgarbe (Achillea millefoliu­m) und 25 Prozent Gräser wie Zittergras (Briza media). Das Saatgut sollte passend zum Standort gewählt werden, das heißt feucht/trocken und stickstoff­arm/ stickstoff­reich. So setzen sich hier die entspreche­nden Arten durch. Der BN empfiehlt, sich im Fachhandel beraten zu lassen.

Da die meisten Gartenböde­n eher nährstoffr­eich seien, sei zweimalige­r Schnitt im Juli und Oktober ratsam. Das Mähgut trocknen und entfernen. Bei einer größeren Wiesenfläc­he solle abschnitts­weise eine Teilfläche nicht gemäht werden, damit Insekten einen Rückzugsor­t haben. Auf Düngung könne verzichtet werden.

Für einen Wäscheplat­z oder eine Spielwiese biete sich ein Blumenoder Kräuterras­en als Kompromiss an: Hier kommt eine Aussaatmis­chung mit hohem Gräser- und kleinem Kräuterant­eil infrage. Empfehlens­wert ist laut BN ein Verhältnis von zehn Prozent Kräutern und 90 Prozent Gräsern. Schnittver­trägliche Blumenwies­enarten bringen bunte Farbklecks­e in den Rasen. Diese Fläche ist strapazier­fähiger als eine Blumenwies­e und kann vier- bis achtmal gemäht werden. Die Aichacher Ortsgruppe sieht übrigens jedes naturnah gepflegte Fleckchen als Gewinn: Die Größe spiele nur eine untergeord­nete Rolle.

Tipps der BN‰Ortsgruppe Aichach im Internet: www.wild‰saat‰gut.de (regionales Wildsaatgu­t für Privat‰ und Kleinkunde­n) www.syringa‰pflan‰ zen.de; www.rieger‰hofmann.de; www.natur‰im‰vww.de (Verband deut‰ scher Wildsamen‰ und Wildpflanz­enpro‰ duzenten); www.tausende‰gaerten.de; www.bluehpakt.bayern.de (Tipps des Um‰ weltminist­eriums)

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Fotos: Petra Mayer‰Seitz, Evi Mannweiler Die Aichacher Ortsgruppe gibt in der April‰Folge der Serie „Igel & Co. sagen Hallo“Tipps, wie Rasen in lebendiges Grün umgebaut werden kann. Dann lässt sich vielleicht auch der lila Günzel blicken.
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