Konkurrenz um den Spargel
Das Kompetenzgerangel gehört zu einer Koalitionsregierung wie der Senf zum Leberkäs und der Knödel zum Schweinsbraten. Außerhalb Bayerns ist das nicht weiter tragisch, weil Koalitionen dort eine lange Tradition haben. Im Freistaat dagegen haben sich CSU und Freie Wähler noch immer nicht so recht gefunden. Bayern nicht alleine zu regieren, liegt nicht in der DNA der CSU. Die Freien wiederum sind nach wie vor in einer gewissen Lernphase und haben noch kräftig zu strampeln, um mit dem Tempo von Markus Söder Schritt zu halten.
Kommende Woche wird die Konkurrenz um die Gunst des Publikums auf freiem Feld ausgetragen. Die Spargelsaison im Freistaat wird gleich zweimal offiziell eröffnet – am Montag von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) im unterfränkischen Grettstadt, am Mittwoch von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) im oberbayerischen Schrobenhausen.
Über Aiwanger muss man wissen, dass er sich selbst für den größten Agrarexperten südlich und nördlich der Donau hält. Die meist freundlich lächelnde Frau Kaniber ist dafür bekannt, dass sie selbstbewussten Männern, wenn sie sich herausgefordert fühlt, ordentlich Kontra gibt. Eigentlich schade, dass sie einem direkten Duell aus dem Weg gehen, wer von beiden der bessere Spargelstecher ist.
Den echten Spargelliebhabern kann das aber ebenso egal sein wie die Frage nach dem offiziellen Start der Spargelsaison. Sie wissen, wann die kalorienarmen weißen Stangerl am besten schmecken: sobald es warm ist und Qualität und Preis stimmen.