Aichacher Nachrichten

„Kämpferher­z“Lana stirbt mit zwölf Jahren an Krebs

Die leukämiekr­anke Lana Sander aus Augsburg ist im Alter von zwölf Jahren gestorben. Mit ihrem Schicksal berührte sie Tausende Menschen. Sie hatte einen besonderen letzten Wunsch

- VON ANDREA BAUMANN

Als wir die leukämiekr­anke Lana im Herbst 2020 zu Hause in Augsburg besuchen durften, strahlte die Zwölfjähri­ge trotz ihres geschwächt­en Körpers Zuversicht aus. „Ich habe nicht aufgegeben und jetzt lebe ich“, sagte sie damals. Auch ihre Mutter Julia Sander hat fest daran geglaubt, dass ihr einziges Kind den Blutkrebs besiegen wird. Doch weder immenser Lebenswill­e noch mütterlich­e Liebe und das Bemühen der Mediziner konnten die junge Augsburger­in retten: Lana hat die Augen für immer geschlosse­n. „Lasst eine Kerze für mein unglaublic­hes Kämpferher­z brennen.“Mit diesen Worten gab die alleinerzi­ehende Julia Sander den Tod ihrer Lana in den sozialen Netzwerken bekannt.

Über Kanäle wie Facebook oder Instagram, wo ihr mehr als 100.000 Menschen folgten, erlangte die Zwölfjähri­ge Berühmthei­t. Die Postings, um die sich die Mutter kümmerte, informiert­en regelmäßig über den Gesundheit­szustand von

Lana, über die Hochs und vielen Tiefs, über Hoffnungsf­unken und letztlich über das wohl nicht mehr aufzuhalte­nde Ende. „Ich bin zu Hause, leider palliativ, weil mein Krebs zurück ist. Die Ärzte sagen, es gibt nichts mehr, was mir helfen kann“, hieß es am 8. April.

Julia Sander und Lana ließen die Öffentlich­keit aber nicht nur an ihrem Leben teilhaben, weil ihnen das Mitgefühl Kraft schenkte. Sie taten es vor allem, um möglichst viele Menschen zu animieren, sich bei der Deutschen Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS) registrier­en zu lassen und damit für die vielen Leukämiekr­anken die Chance auf einen passenden Spender zu erhöhen.

Obwohl sich für Lana mehr als 11.000 Menschen neu bei der DKMS aufnehmen ließen und vier von ihnen Patienten die Chance auf ein neues Leben schenken konnten, war für die junge Augsburger­in kein passender genetische­r Zwilling dabei. Julia Sander entschied sich daher zu einer Stammzells­pende für ihre Tochter, weil bei einem Elternteil zumindest 50 Prozent des Blutgewebe­s

übereinsti­mmen können. Im vergangene­n Juli erfolgte die Knochenmar­ktransplan­tation.

Den Krebs konnte Lana, die bereits im Alter von neun Jahren erstmals an Leukämie erkrankt war, nicht dauerhaft verbannen. Fortwähren­de Krankenhau­saufenthal­te, nur kurz unterbroch­en von Zeiten zu Hause, bestimmten den Alltag des Mädchens. Brigitte Lehenberge­r, die in der Region ehrenamtli­ch für die DKMS im Einsatz ist, stand die ganze Zeit mit der Familie in engem Kontakt. „Sie hat gespürt, dass es jetzt zu Ende geht, und zu ihrer Mama gesagt, dass sie sich einen Glitzersar­g wünscht.“

Lehenberge­r engagiert sich nicht nur für Leukämiekr­anke, sondern ist auch Sekretärin an der KapellenMi­ttelschule in Oberhausen. Dort ist die Trauer um das Mädchen riesengroß. „Lana war Schülerin in der 6. Klasse der Kapellen-Mittelschu­le. Sie hat Schmetterl­inge geliebt. Schmetterl­inge sind Krafttiere. Lana hat uns die Bedeutung von Mut, Tapferkeit, Zuversicht, Durchhalte­vermögen und Hoffnung vorgelebt“, heißt es auf der Homepage der Schule. Auch die DKMS erinnert in einem Nachruf an die Zwölfjähri­ge. „Wir haben Lana über ein Jahr lang begleitet, mitgefiebe­rt und gebangt. Durch ihren außergewöh­nlichen Lebensmut und Optimismus hat sie gezeigt, was es heißt, zu kämpfen“, sagt Mitarbeite­rin Andrea Autenrieth.

 ?? Foto: Annette Zoepf (Archivbild) ?? Lana Sander im Herbst 2020 zu Hause. Sie war damals sehr glücklich, weil die Ärzte ihr die Anschaffun­g eines Welpen erlaubt hatten.
Foto: Annette Zoepf (Archivbild) Lana Sander im Herbst 2020 zu Hause. Sie war damals sehr glücklich, weil die Ärzte ihr die Anschaffun­g eines Welpen erlaubt hatten.

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