Aichacher Nachrichten

Maibäume: Wie steht es um die Feste?

Tradition In den Augsburger Stadtteile­n stünden jetzt eigentlich die jährlichen Maibaumfei­erlichkeit­en an. Wegen Corona bleibt davon nicht viel übrig. Welche Pläne die Vereine dennoch haben

- VON SILVIA KÄMPF

Ist der Mai erst gekommen, wird sich zeigen, welche Blüten Corona dann treibt. Sicher ist laut Horst Hinterbran­dner, Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft der Vereine und Organisati­onen (Arge) im Augsburger Stadtteil Lechhausen, dass nach gut zweijährig­er Bauzeit wieder ein Maibaum aufgestell­t werden soll. Zumindest habe man bereits die Zusage für einen Baum aus den städtische­n Forsten bekommen, dessen Transport jetzt organisier­t werden müsse. Aber obwohl der Platz vor dem Grünen Kranz an der Tramhaltes­telle Schlössle nun „bespielbar“wäre, muss das traditione­lle Maibaumfes­t erneut ausfallen.

In Absprache mit Augsburgs Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) stehen die traditions­bewussten Lechhauser einem Kompromiss aufgeschlo­ssen gegenüber. Wenn die Inzidenz Ende des Monats noch immer keine Lockerung zulasse und das Abstandhal­ten weiter zur Pflicht macht, können auch die Arbeiter nicht entspreche­nd bei der Installati­on des Baumes agieren. Deshalb haben sie sich gedacht, dass es dann eben keinen Mai-, sondern vielleicht einen Juni- oder Julibaum geben kann. Wichtig ist Hinterbran­dner, dass die erneuerten Tafeln zur Geltung kommen, mit denen ein besonders gerade gewachsene­r Fichtensta­mm geschmückt wird. Und vielleicht könne dann sogar eine kleine Feier im Sommer von Joannis Kiriakos, dem Wirt des Restaurant­s Meteora im Grünen Kranz, und der Brauerei Kühbach ausgericht­et werden.

Mit dem Kirschblüt­enfest hat Hannelore Köppl, die Vorsitzend­e der Arge im Augsburger Stadtteil Oberhausen, schon abgeschlos­sen. Vorbereitu­ngen kamen ihrer Schilderun­g zufolge gar nicht erst in Gang. „Man konnte ja nichts beansagt sie, „dementspre­chend musste man auch nichts absagen.“Während es also Ende April kein zweitägige­s Feiern mit einer Bühne von „Bob’s“und Musik unterschie­dlicher Stilrichtu­ngen sowie einem gastronomi­schen Angebot und Kinder-Amüsement geben wird, richtet Köppl ihr Augenmerk schon auf das Sorgenkind im Herbst, genauer gesagt auf den Marktsonnt­ag am 5. September. Denn noch wartet die Aktionsgem­einschaft, der es vor allem um das Wohl der Einzelhänd­ler in der Ulmer Straße geht, auf seine grundsätzl­iche Genehmigun­g – auch unabhängig von Corona. Man sei gutragen“, ter Dinge, dass die Marktveran­staltung ganz nach Lechhauser Vorbild problemlos verlängert wird. Das schlagende Argument für eine zehnjährig­e Verlängeru­ng des Marktsonnt­ags bei den östlichen Nachbarn sei die Kirchweih gewesen, bei den Oberhauser­n sei es der Plärrer.

Quer durch die Stadtteile müssen die Vorsitzend­en der Arbeitsgem­einschafte­n allesamt abwinken. Peter Emil Monz aus Pfersee sagt: „Nein, der Maibaum fällt nicht aus. Das Fest drum herum jedoch schon, weil keine Ansammlung­en provoziert werden sollen.“Stattdesse­n will die Arbeitsgem­einschaft Kindertage­sstätten zum Malen auffordern und die Bilder beim Maibaum ausstellen. So glaubt Monz, zumindest ein bisschen Bürgerbete­iligung rund um den Maifeierta­g bewerkstel­ligen zu können, wenn auch das Fest erst im Herbst nachgefeie­rt werden kann.

„Das Fest fällt aus, der Baum aber wird aufgestell­t“, sagt Joachim Wetzenbach­er, der aktuell an der Spitze der Arge Göggingen steht. Der Baum liege schon „geschält und geschliffe­n“in Wartestell­ung. Bei der Arge Haunstette­n heißt es, dass man wegen der Hygienevor­schriften und Abstandsre­geln vorerst nicht einmal den Baum aufstelle. An ein Fest, wie es in der Vergangenh­eit immer im Bremhof gefeiert wurde, ist nicht zu denken. Dazu hatten sich immer 800 bis 1000 Besucher eingestell­t.

Am Rande der Maifeiern hatte auch immer die Gastronomi­e von Stefan Settele in der Martinistr­aße regen Feiertagsb­etrieb. „Der 1. Mai“, sagt der Wirt, „war bei gutem Wetter immer ein guter Tag.“Jetzt müsse er, wie jeder andere in der Gastronomi­e auch, „tatenlos zusehen“, wie das Geschäft weiter um 70 Prozent einbricht. Wie Stefan Settele sagt, hat sein Haus eine „ganz neue Bestuhlung und neue Tischpläne“. Die Anzahl der Plätze sei im Inneren um fast ein Drittel geschrumpf­t, außen allerdings seien zwei Meter Abstand überhaupt kein Problem. „Unser Hof“, sagt er, „ist unser großer Vorteil.“Auch er betont, wie andere Gastronome­n, dass er sich endlich eine Perspektiv­e wünschen würde.

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Foto: Peter Fastl (Archivbild) So war es vor Corona: Nach dem bunten Umzug durch Göggingen waren die Plätze vor dem Hallenbad schnell belegt. Rund um den Maibaum war ein abwechslun­gsreiches Programm geboten.

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