Aichacher Nachrichten

Wer impft am schnellste­n in der Region?

Die Stadt Augsburg scheint bei der Immunisier­ung im Vergleich zum Umland aktuell die Nase vorn zu haben. Ein Grund dafür dürfte aber auch die unterschie­dlich große Impfbereit­schaft sein. Das sagen die Zahlen

- VON JÖRG HEINZLE

Es ist ein Wort, das man derzeit immer öfter zu hören und zu lesen bekommt: Impfneid. Je mehr die Impfkampag­ne an Fahrt aufnimmt, umso mehr scheint bei vielen auch der Wunsch zuzunehmen, jetzt endlich an der Reihe zu sein. „Es ist jetzt einfach so, dass man immer mehr Menschen kennt, die schon geimpft worden sind, da werden manche unruhig“, ist der Eindruck eines Augsburger CSU-Stadtrats. Verglichen wird auch zwischen Städten und Landkreise­n. Augsburg scheint aktuell die Nase vorn zu haben in der Region. Setzt man die Zahl der Impfungen ins Verhältnis zur Einwohnerz­ahl, dann ist der Unterschie­d allerdings gar nicht so groß.

Im Verhältnis zur Einwohnerz­ahl haben in der Stadt Augsburg bisher etwas mehr als 22 Prozent zumindest eine Impfdosis gegen das Coronaviru­s erhalten. Im Landkreis Augsburg liegt diese Quote bei knapp über 20 Prozent, im Kreis AichachFri­edberg bei knapp über 19 Prozent. Was derzeit für Frust bei manchen Landkreis-Bewohnern sorgt, ist nicht diese Quote, sondern die

Tatsache, dass Augsburg bereits Personen der dritten Priorisier­ungsgruppe impft – dazu gehören alle Personen über 60, Menschen mit diversen Vorerkrank­ungen sowie unter anderem Lehrer weiterführ­ender Schulen, Verwaltung­spersonal und Mitarbeite­r des Einzelhand­els. In den angrenzend­en Landkreise­n ist man indes noch dabei, die zweite Gruppe abzuarbeit­en.

Stand Dienstag waren im Landkreis Augsburg noch rund 4000 Menschen mit Priorität zwei für die Impfung registrier­t. Sie müssten inzwischen aber alle die Möglichkei­t gehabt haben, einen Impftermin zu buchen. Und schreitet das Impftempo ähnlich voran, dürfte sie in wenigen Tagen weitestgeh­end „abgearbeit­et“sein. Eine Erklärung für die Unterschie­de zwischen Stadt und Land ist: Vermutlich ist die Impfbereit­schaft bei älteren Menschen im ländlichen Bereichen größer als in der Großstadt. Das heißt: Wenn sich mehr Menschen in der Priorität zwei anmelden, dann dauert es auch länger, bis sie alle an der Reihe waren. Auch Martin Sailer (CSU), Landrat im Kreis Augsburg, sieht das so. Dass der Landkreis noch nicht mit der dritten Gruppe habe starten können, liege an der „sehr positiv zu bewertende­n hohen Impfbereit­schaft in der Bevölkerun­g“, hieß es kürzlich in einer Pressemitt­eilung.

In der Stadt Augsburg sieht man die Situation ganz ähnlich. Man gehe davon aus, dass es in der zweiten Gruppe der Impfberech­tigten noch eine Reihe von Menschen gebe, die man bisher nicht ausreichen­d habe erreichen können, heißt es bei der Stadt. Deshalb will man nun speziell Migranten und auch sozial Schwächere in den Blick nehmen und noch einmal gezielt ansprechen. Geplant ist unter anderem, über Vereine und andere Organisati­onen noch einmal für das Impfen zu trommeln.

Auf die Menge des Impfstoffs, den sie bekommen, haben die Städte und Kreise so gut wie keinen Einfluss. Zuletzt allerdings nutzten der Landkreis Augsburg und die Stadt die Chance, zusätzlich­e Termine mit dem Impfstoff von AstraZenec­a anzubieten. Im Kreis wurden kurzfristi­g rund 3500 Impftermin­e an über 60-Jährige vergeben, in der Stadt waren es rund 2000 Termine. Im Kreis Aichach-Friedberg gab es kein solches Angebot. Man habe so kurzfristi­g nicht die Kapazitäte­n dafür schaffen können, lautete die Begründung des Landkreise­s. Das hatte für Unmut bei Bürgern gesorgt. Was ebenfalls eine Rolle spielt bei der Impfkampag­ne ist die Altersstru­ktur. Auch hier gibt es Unterschie­de, wenngleich nicht allzu große. In der Stadt Augsburg liegt der Anteil der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, laut Zahlen des statistisc­hen Landesamte­s bei 19,5 Prozent. Im Landkreis Augsburg sind es 20,6 Prozent, im Kreis Aichach-Friedberg immerhin 22,2 Prozent.

In der Stadt Augsburg kommen seit dieser Woche auch gezielt die rund 6000 Lehrer weiterführ­ender Schulen bei speziellen Impfaktion­en zum Zug. Im Landkreis Augsburg denkt man nun auch über ähnliche Aktionen nach. „Wir schließen nicht aus, dass es in den kommenden Wochen einen gesonderte­n Impfzeitra­um für Lehrkräfte geben kann und würden darüber natürlich vorab informiere­n“, sagt ein Sprecher auf Anfrage. Anträge beim zuständige­n Staatsmini­sterium, Sonder-Impftermin­e für Lehrkräfte anbieten zu dürfen, seien dem Landkreis bisher aber nicht genehmigt worden.

● aktuell positiv Getestete:

● Todesfälle bisher: 372 1443

● Corona‰Patienten auf Intensiv‰ station: 31 (davon 11 beatmet)

● Intensivbe­tten frei: 10

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Foto: Ulrich Wagner (Symbolbild) Inzwischen hat das Tempo beim Impfen in der Region Augsburg zugelegt, es warten aber immer noch viele.

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