Corona bei Saisonarbeitern verhindern
Laut Gesundheitsamt in Aichach konnte ein größerer Corona-Ausbruch unterbunden werden. Wie die Betriebe kontrolliert werden und wie die Erntehelfer wohnen
Aichach Die Spargelsaison ist in vollem Gange. Hunderte Saisonarbeiter ernten im Landkreis AichachFriedberg das Edelgemüse täglich auf den Feldern. Für die Spargelhöfe und damit auch für die Erntehelfer gelten strenge Corona-Auflagen.
Wie das Gesundheitsamt in Aichach auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, gab es bei Saisonarbeitern bislang drei positive CoronaFälle auf unterschiedlichen Höfen. Dazu, ob nur Spargelhöfe betroffen waren oder beispielsweise auch Obsthöfe, gibt es keine Angaben. Die Hygienekonzepte der Unternehmen hätten voll gegriffen, sodass es nicht zu einem Ausbruchsgeschehen gekommen sei und es nur sehr wenige Kontaktpersonen gegeben habe, so das Gesundheitsamt.
Vor dieser Saison wurde im Wittelsbacher Land eigens die Taskforce Saisonarbeitskräfte ins Leben gerufen. Sie kontrolliert die Einhaltung der Hygienekonzepte und anderer Vorgaben. Nach Angaben des Landratsamts vom Dienstag haben bereits 19 Begehungen auf den Höfen vor Ort stattgefunden, vorwiegend bei Spargelbetrieben.
Unterwegs sind dabei Dreierteams, bestehenden aus dem Gesundheitsamt, der Sozialversicherung für Landwirtschaft und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Kontrollteams Arbeitsquarantäne. Wie das Landratsamt weiterberichtet, wurden nahezu alle Betriebe im Landkreis, die Saisonkräfte beschäftigt haben, bisher mindestens einmal besucht – größere Betriebe teilweise schon öfters.
Die Besuche finden größtenteils angekündigt statt. Zusätzliche unangekündigte Kontrollen gibt es laut Landratsamt nur, wenn Probleme oder Verstöße festgestellt werden. Bislang seien aber keine nennenswerten Verstöße aufgetreten. Die Betriebe seien sehr kooperativ und würden alle Anregungen gut umsetzen, heißt es weiter. „Den Betrieben sind die möglichen Folgen und Auswirkungen eines positiven Falles für die Mitarbeiter und auch den Betrieb bewusst“, teilt das Landratsamt mit.
Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Schwaben beklagt in einer Pressemitteilung, dass viele Erntehelfer noch immer in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht seien. Das ist laut Landratsamt auch im Landkreis Aichach-Friedberg so, da aufgrund der teilweise großen Zahl an landwirtschaftlichen Saisonkräften eine andere Art der Unterbringung praktisch nicht möglich sei. Es gebe aber konkrete Anforderungen an die Unterkünfte, die von der Taskforce und Kontrollteams überprüft würden. Über die Saison verteilt kommen nach Angaben der Behörde mehr als 1000 Erntehelfer in den Landkreis Aichach-Friedberg.
Zur Größe und Belegung der Zimmer verweist das Landratsamt auf einen Leitfaden der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. Darin heißt es, dass grundsätzlich die Unterbringung in Einzelzimmern anzustreben sei.
Sollten nur Mehrbettzimmer realisierbar sein, sollten dort möglichst nur Mitarbeiter des gleichen Teams untergebracht sein. In einem Mehrbettzimmer könnten demnach maximal acht Personen übernachten, sofern die Mindestraumfläche von sechs Quadratmeter pro Person bis sechs Personen und 6,75 Quadratmeter pro Person bei Belegung mit sieben oder acht Personen eingehalten wird.
In einem Wohncontainer sollten nur vier Personen schlafen. Sollten Erntehelfer verschiedener Arbeitsteams in einem Raum untergebracht werden, rät die Sozialversicherung, die Zimmer nur mit maximal halber Kapazität zu belegen. Laut Landratsamt haben einige Betriebe ihre
Unterkünfte auch bereits erweitert, um eine weitere „Entzerrung“zu schaffen.
Die IG Bau Schwaben weist auch auf ein erhöhtes Corona-Ansteckungsrisiko hin, wenn Beschäftigte in Sammeltransporten zu den Feldern gefahren werden. Nach Ansicht des Landratsamtes haben die Betriebe in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr deutlich nachgebessert. Die wenigen großen Höfe hätten beispielsweise einen Teil der Sitze in den Bussen ausgebaut.
Unterschiedlich wird in den Betrieben offenbar gehandhabt, wie oft die Erntehelfer auf Corona getestet werden. Für die Einreise nach Deutschland müssen die Saisonarbeiter bereits einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als zwei Tage ist. In den meisten Betrieben seien die Mitarbeiter dann direkt vor Ort noch einmal getestet worden, so das Landratsamt. Auf manchen Höfen finden zudem regelmäßige Tests satt. Darüber hinaus müssen die Firmen ihren Mitarbeitern laut Landratsamt mindestens einmal wöchentlich einen Test anbieten.
Die Angaben des Landratsamtes basieren auf Informationen aus dem Gesundheitsamt und von Simone Losinger, Leiterin der Ausländerbehörde.