Schlossberg: Es entstehen weniger Wohnungen
90 Wohneinheiten waren ursprünglich auf dem Areal der ehemaligen Brauerei in Obergriesbach geplant. Die Pläne für die Bebauung werden jetzt abgespeckt. Es gibt weniger Tiefgaragen und Keller. Das hat einen Grund
Obergriesbach Zwei Jahre ist es her, dass der Obergriesbacher Gemeinderat über die Bebauung des Schlossbergs gesprochen hat. Am Dienstag beschäftigte sich das Gremium nun mit den Anregungen, die bei der Auslegung der Pläne eingetroffen sind. Auch ergaben sich auf Basis der Beteiligung von Behörden und Verbänden bereits Umplanungen. Davon ist auch die geplante Wohnbebauung betroffen.
Vor zwei Jahren hatten die Räte die Pläne zum Schlossberg vor zwei Jahren an diverse Ämter mit folgenden Vorgaben geschickt: Im nördlichen Teil sollen Einzel- und Doppelhäuser sowie eine Parkanlage mit Spielplatz entstehen. Auch Gebäude für den sozialen Wohnungsbau waren angedacht. Die Schloßstraße, die ein wenig versetzt wird, um dem Schloss mehr Raum zu geben, wird die Achse bilden, die zur Bebauung führt und in der optischen Weiterführung den Blick über einen öffentlichen Platz hinweg bis zur Kirche freigibt. Die Bauten in der Mitte greifen den Gebäudekomplex der ehemaligen Brauerei auf. Die außenstehenden Gebäude sollen an das Ökonomiegebäude und den Stall von einst erinnern. Die Höhen der Gebäude wurden den Höhen der Vorgängerbauten angeglichen. Im vorderen Bereich, also mit direktem Blick auf die Kirche, könnten künftig Einfamilienhäuser stehen, die den Höhenanstieg in der Dachneigung aufgreifen. So sahen die ursprünglichen Vorstellungen aus.
Obergriesbachs Bürgermeister Jürgen Hörmann und Stadtplaner Hans Brugger fassten am Dienstag in der Sitzung, an der auch Grundstücksbesitzer Marian von Gravenreuth teilnahm, die Änderungen so zusammen: Die Anzahl der Wohneinheiten, die ursprünglich auf 90 beziffert wurde, wird reduziert. Nun ist die Rede von 70 bis 75 Wohneinheiten. Der Hauptgrund dafür war die Stellungnahme aus dem Landratsamt in Sachen Denkmalschutz. Da Bodendenkmäler vermutet werden, dürfen einige Gebäude nicht mit der ursprünglich geplanten Tiefgarage unterbaut werden. Stattdessen werden nun Parkplätze ebenerdig unterhalb der Häuser geplant. Das reduziert die Anzahl der Wohneinheiten, greift aber möglichst wenig in den Boden ein. Auch Keller wird es unter den Einfamilienhäusern im Süden nicht geben. Tiefgaragen und Keller sind nur dort möglich, wo es ohnehin bereits Kelleranlagen gab. Unter den alten Brauereigebäuden gibt es sowohl ein- als auch zweigeschossige Keller.
Bezüglich der First- und Traufhöhen wurde noch einmal nachjustiert. So wirken die Gebäude reduzierter und erinnern mit einem Satteldach stärker an die Bebauung der Vergangenheit, die Brugger mit alten Aufnahmen und Plänen in Erinnerung rief. Die klare Sichtachse, die Schloßstraße, wird noch deutlicher auf die Kirche hin ausgerichtet. Die Eingrünung im Böschungsbereich des Schlossberges wird umfangreicher. Die Parkplatzanordnung ändert sich.
Zwei Themen platzierte Hans Greppmeier. So sieht er den Hinweis kritisch, dass es keine immissionsschutzfachlichen Einwände gibt. Das Landratsamt dokumentiert zwar, dass es aufgrund der Lärmemissionen des Glockenturms zu einem „allgemeinen Konfliktpotenzial“kommen könnte, regeln wollten die Räte dies aber nicht. Der Grund: Selbst wenn im Bebauungsplan Schlossberg festgelegt würde, dass Maßnahmen zum Lärmschutz umzusetzen sind, könnten immer noch Anwohner in Bestandsgebäuden gegen den Glockenschlag vorgehen. Greppmeier und auch Johannes Asam fürchteten um den Stundenschlag der Glocke. Stefan Asam hingegen ist der Erhalt des liturgischen Geläuts wichtiger.
Darüber hinaus forderte Greppmeier ein Verkehrsgutachten. Ihm gehe es nicht um die Verkehrsführung auf dem Berg, sondern darum, wohin der Verkehr fließt, der durch das Großangebot an Wohnraum und andere infrastrukturellen Einrichtungen auf dem Schlossberg entstehen werde. Greppmeier sieht sich hier in der Verantwortung für die Bürger, die bereits im Ort leben. Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung sei auf „Salamander, Käfer und Bodengutachten“geschaut worden, erklärte der Gemeinderat. Doch auch die Bewohner der Schloßstraße, des Tannen- und Eichenwegs und anderer Wege, über die der Verkehr voraussichtlich abfließen werde, sollten bedacht werden. Greppmeier beschrieb „Slalomfahrten“durch die benannten Wege und wünschte sich, dass auch an die Zukunft gedacht wird, wenn Menschen auf dem Schloßberg leben oder dort ihre Freizeit verbringen.
Nadine Bromberger von der Verwaltungsgemeinschaft Dasing schlug vor, das Verkehrskonzept und den städtebaulichen Vertrag bis zur nächsten Sitzung vorzubereiten. Dann könnten diese beiden Punkte beraten werden und der Bebauungsplan Schloßberg könnte in der geänderten Fassung öffentlich ausgelegt werden. Darauf hatten sich die Räte bereits mehrheitlich geeinigt. Auch Greppmeier betonte, dass er hier keine schöne Bebauung verhindern wolle, sondern nur Problemen vorbeugen wolle. Peter Liebl unterstrich: „Es wird eine Veränderung im Ort geben, aber wir werden eine Lösung finden.“