Todespanik: Wer trägt die Verantwortung?
Israel hält nationalen Trauertag
Tel Aviv Zwei Tage nach der Massenpanik mit 45 Toten an einem Wallfahrtsort im Norden Israels hat das Land am Sonntag einen nationalen Trauertag abgehalten. Flaggen an öffentlichen Gebäuden, Militärbasen sowie an diplomatischen Vertretungen Israels in aller Welt wurden auf halbmast gesetzt. Geplante Sportveranstaltungen wurden abgesagt, auch die wöchentliche Kabinettssitzung fand nicht statt.
Während eines religiösen Festes mit 100000 Teilnehmern am Meron-Berg anlässlich des jüdischen Feiertags Lag Baomer war es in der Nacht zum Freitag zu einer Massenpanik gekommen. 45 strengreligiöse Männer und Jungen starben im Gedränge. Unter den identifizierten Opfern waren zwei Brüderpaare im Alter von 12 und 14 sowie 12 und 18 Jahren. 150 Menschen erlitten Verletzungen.
In Israel wurden unterdessen Rücktrittsforderungen gegen die zuständigen Minister laut. Polizeiminister Amir Ochana von der rechtskonservativen Likud-Partei schrieb, er werde nach der Identifizierung und Beerdigung aller Todesopfer vor die Kameras treten. Er sei zu jeder Untersuchung bereit. „Ich bin verantwortlich – aber Verantwortung bedeutet nicht Schuld.“
Nach ersten Erkenntnissen begann die Massenpanik, als Menschen auf einer abschüssigen Rampe mit Metallboden und WellblechTrennwänden auf beiden Seiten ins Rutschen kamen. Die dicht gedrängten Feiernden fielen dann übereinander. Augenzeugen warfen der Polizei vor, sie habe Leute in das abgesperrte Areal gelassen, obwohl es schon extrem voll gewesen sei. Nach Beginn der Panik habe die Polizei dann nicht schnell genug Ausgänge auf der anderen Seite geöffnet, so die Kritik.