Bauland für Oberbernbach und Gallenbach?
Auf beiden Flächen sind Wohnhäuser nicht unproblematisch. Die Mehrheit will trotzdem beide näher untersuchen
Aichach Bauland soll in den Aichacher Stadtteilen Oberbernbach und Gallenbach ausgewiesen werden. Die Anträge der Grundstückseigentümer waren jetzt Thema im Aichacher Stadtrat. Bei beiden Flächen gibt es verschiedene Probleme, die dagegen sprechen. Die Mehrheit im Stadtrat sprach sich aber in beiden Fällen zunächst für weitere Untersuchungen aus.
In Oberbernbach geht es um eine etwa 20.000 bis 25.000 Quadratmeter große Fläche am nordwestlichen Ortseingang westlich der viel befahrenen Staatsstraße 2047, der MariaEich-Straße. Sie reicht vom Ortsschild beim Autohaus Penthaler bis zum Sportplatz des SC Oberbernbach.
Der Lärm von der Staatsstraße, die täglich etwa 5500 Fahrzeuge befahren, ist ein Faktor, der gegen ein Baugebiet dort spricht. Im Bauausschuss hatte das Ingenieurbüro Kottermair die Ergebnisse seiner schalltechnischen Untersuchung vorgestellt. Neben der Staatsstraße spielten dabei auch der Sportplatz im Süden der Fläche und der Ton-Tagebau im Norden eine Rolle. Zu beiden würde laut Kottermair ein gewisser Abstand ausreichen, beim SCO sprach er von 50 Metern.
Bei der Staatsstraße wären laut Kottermair – je nach Abstand – verschiedene Schallschutzmaßnahmen notwendig. Solche wären zum Beispiel die Ausrichtung von Wohnund Schlafräumen zur lärmabgewandten Seite, zusammen mit passiven Schallschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster. Die Verwaltung hatte zudem Schwierigkeiten bei der Versickerung von Regenwasser gesehen. Zudem hat die Kläranlage bekanntlich die Kapazitätsgrenze erreicht. Die Mehrheit im Bauausschuss hielt die Probleme für lösbar und sprach sich für eine Machbarkeitsstudie für die Fläche aus.
Dafür plädierte im Stadtrat nun auch Zweiter Bürgermeister Josef Dußmann (CSU). Viele würden händeringend Baugrundstücke suchen, sagte er. Um Probleme für den SCO zu vermeiden, schlug er vor, zum Sportgelände hin zum Beispiel eine Kindertagesstätte (Kita) oder einen Kinderhort zu bauen. Darüber könnte man reden, wenn es ins Bebauungsplanverfahren geht, sagte dazu Bürgermeister Klaus Habermann. Er erinnerte an Kottermairs Hinweis, dass für einen solchermaßen durch Verkehrslärm vorbelasteten Bereich ein erhöhter Rechtfertigungsbedarf besteht. Je stärker die Verkehrsbelastung ist, umso gewichtiger müssen die Gründe dafür sein, dort trotzdem Bauland auszuweisen.
Gegen Bauland in dem Bereich waren Brigitte Neumaier (SPD) und Sportreferent Raymund Aigner, weil es den Spiel- und Trainingsbetrieb des SCO gefährden könnte. Aigner erinnerte an Gerichtsentscheidungen wegen Kirchenglocken. Josh Stadlmaier (Grüne) sprach zwar das Problem der zunehmenden Versiegelung von Boden an, plädierte aber trotzdem für eine Bebauung dort. „Die Frage ist, wie wir bauen und was wir bauen“, sagte er. Man müsse weg von Einzelhäusern und breiten Straßen.
Im Bauausschuss hatte Kottermair in einer Kettenbebauung, zum Beispiel mit Reihenhäusern, eine Möglichkeit zum Lärmschutz gesehen. Eine Lärmschutzwand sei nicht wünschenswert, hieß es. Eine solche müsste 4,50 Meter hoch und circa 550 Meter lang sein und hätte wohl nicht den Effekt, den sich einige Stadträte von einer Bebauung dort versprechen: eine Verlangsamung des Verkehrs. Wegen der einseitigen Bebauung vom Ortsschild bis zum Sportplatz nehmen viele Autofahrer nicht wahr, dass sie sich bereits innerorts befinden und Tempo 50 gilt.
In der Verlangsamung des Verkehrs sah Georg Robert Jung (FWG) eben einen Rechtfertigungsgrund für eine Bebauung dort. Wegen des Tempos am Ortseingang plädierte auch Helmut Beck (CSU) für Bauland dort, vorausgesetzt, die Stadt könne über das Baulandmodell selbst Grundstücke anbieten. Kritisch stand Karl-Heinz Schindler (SPD) der Sache gegenüber. Er wolle aber keine Machbarkeitsstudie verhindern, die Klarheit bringen könne, sagte er.
Mit 22:8 Stimmen beschloss der Stadtrat, die Machbarkeitsstudie für eine zweizeilige Bebauung in Auftrag zu geben. In der Sitzung fehlte Marion Zott (Grüne). Geprüft werden soll auch die Frage der Regenwasserversickerung.
Ebenfalls mit 22:8 Stimmen beschloss der Stadtrat Voruntersuchungen, um Bauland in Gallenbach auszuweisen. Es geht um eine Fläche von 3800 Quadratmetern zwischen Kiefernweg und Sonnenhang. Auch dort spricht, aus Sicht der Verwaltung, einiges gegen ein Baugebiet, unter anderem Überschwemmungsgefahr bei Starkregen und die nur drei Meter breite Straße, die zu dem Gebiet führt.
Peter Meitinger (CSU), der im Bauausschuss für Bauland dort gestimmt hatte, fürchtete jetzt als Feuerwehrreferent unter anderem, bei einem Brand könnte es für die Feuerwehr schwer werden, dorthin zu kommen. Ortssprecher Josef Neumaier (FWG) hielt dagegen: Dort seien auch jetzt problemlos Lastwagen und landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs. Auch eine Hochwassergefahr konnte er nicht erkennen. Gallenbach brauche ganz dringend Bauplätze, so sein Appell. Die Voruntersuchung soll nun alle kritischen Punkte klären.