Irre 66 Sekunden
Bayern-Basketballer scheitern nur knapp
Mailand Als die Bayern-Basketballer am Mittwochmorgen die Heimreise antraten, hingen die Köpfe nicht mehr ganz so tief wie noch am Ende des turbulenten Euroleague-Abends von Mailand. Trotz des Ausscheidens aus der Königsklasse nach einer der verrücktesten Schlussphasen der Europacup-Historie darf sich der Außenseiter auch wie ein Gewinner fühlen.
„Diese Mannschaft war in ihrer Unvollkommenheit perfekt“, sagte Trainer Andrea Trinchieri. „Dieses Team ist etwas ganz Besonderes.“Nach einer Saison mit etlichen Aufholjagden wäre dem Bundesligisten in Italien fast das Comeback des Jahres gelungen, das das Ticket bedeutet hätte für das Final-Four-Turnier Ende Mai in Köln. Weil aber ein Verzweiflungsdreier von Paul Zipser mit der Schlusssirene nicht den Weg in den Korb fand, besiegelte das 89:92 (40:50) gegen Olimpia Mailand das Ende der Reise durch Europa. „Hut ab vor der Mannschaft“, schwärmte Geschäftsführer Marko Pesic nach dem Aus in der Best-of-Five-Viertelfinalserie. Für Vereinspräsident Herbert Hainer „wurden wirklich alle Erwartungen übertroffen. Diese begeisternde Euroleague-Reise war ein Meilenstein für unseren Verein“.
Tatsächlich hatten die Münchner, die im Sommer als eines der schwächsten der 18 EuroleagueTeams eingestuft worden waren, ganz Basketball-Europa verblüfft. Das Erreichen der Play-offs war schon ein Coup – als Zugabe zwang die Trinchieri-Truppe dann noch die Mailänder Startruppe in ein finales fünftes Spiel. Dort sah es kurz vor Schluss nach einer deutlichen Niederlage aus. Dann aber kamen die letzten 66 Sekunden. Dreier Vladimir Lucic (82:91), Ballverlust Mailand, Dunking Jalen Reynolds (84:91), verpasster Dreier Mailand, Dreier Reynolds (87:91), Ballverlust Mailand, Korbleger Wade Baldwin (89:91), Foul Mailand, Ballbesitz München, Block Mailand gegen Baldwin, Sprungball, Foul Bayern, Mailand verwandelt nur einen Freiwurf, letzter Angriff der Bayern, Zipser verpasst, 89:92, Ende.