Abi in CoronaZeiten: So laufen die Prüfungen
Am Deutschherren-Gymnasium in Aichach beginnen am heutigen Mittwoch die Abiturprüfungen für 79 Schüler mit dem Fach Deutsch. Nächste Woche geht es dann weiter. Warum Corona die Prüfungszeit nur zum Teil beeinflusst
Aichach Am Deutschherren-Gymnasium (DHG) in Aichach ist dieser Mittwoch der erste von drei Prüfungstagen. 79 Schüler schreiben ihre Abiturprüfung. Der Eindruck von Schuldirektor Frank Schweizer: „Sie sind guter Dinge.“Der Prüfungsbeginn war wegen der CoronaPandemie um zwei Wochen nach hinten verschoben worden. Auch darüber hinaus ist vieles anders als in anderen Jahren. Eine große Herausforderung für die Prüflinge, aber auch für die Schule.
Die Deutschprüfung ist der erste Teil der Abschlussprüfung. Knapp 80 Abiturienten analysieren und interpretieren am Mittwoch Texte am DHG. Am Dienstag kommender Woche geht es mit Mathematik weiter, am Freitag ist dann ein weiteres Abifach dran. Schon unter normalen Umständen ist das eine aufregende und spannende Zeit für die Prüflinge. Heuer jedoch ganz besonders, weil die Zwölftklässler einen Großteil des Schuljahres im Distanzunterricht und mit digitalem Lernen verbracht haben.
Schulleiter Schweizer hat den Eindruck, dass die Prüflinge guter Dinge sind. Seit Anfang Februar hatte die Q12 Wechselunterricht, seit Ende Februar wurden sie in Präsenz unterrichtet. Vor den Prüfungen hätten die Schüler also drei Monate lang „normalen Unterricht“gehabt, sagt Schweizer. Er ist zuversichtlich: „Die Vorbereitung auf das Abitur ist so gut wie möglich verlaufen.“Die Schüler könnten mit einem guten Gefühl hineingehen.
Bis Ostern gab es immer wieder Forderungen, die Prüfungen für das Abitur und andere Abschlüsse wegen der Corona-Pandemie notfalls ausfallen zu lassen. Auch ein Corona-Bonus war immer wieder im Gespräch. Der DHG-Schulleiter ist aus mehreren Gründen gegen ein sogenanntes „Corona-Abitur“: „Es muss ja auch eine gewisse Vergleichbarkeit gegenüber den vergangenen Jahren bestehen können.“
Die Abiturienten möchte Schweizer nicht mit dem Makel eines „Corona-Abiturs“entlassen: „Wir wollen im Interesse der Prüfungskandidaten nicht, dass sie mit so einem Abi rauskommen.“Eine Erleichterung wird es für die Abiturienten in diesem Jahr jedoch geben: Vom Kultusministerium erhielten sie die Information, welche Inhalte grundsätzlich nicht in der Prüfung vorkommen werden.
Vor knapp zwei Wochen erhielt das DHG ein Schreiben vom Ministerium. Darin teilte dieses mit, dass von den Abiturienten an Prüfungstagen kein negatives Testergebnis vorgelegt werden muss. Das Ministerium begrüße aber, „wenn möglichst viele Kandidaten sich am Vortag freiwillig testen lassen“, sagt Schweizer.
Nach Rücksprache mit den Abiturienten ist er erleichtert: „Alle Schüler haben sich bereit erklärt.“Am Dienstag war deshalb im DHG eine kleine Teststation aufgebaut, in der die Prüflinge einen Selbsttest machen konnten. Einige hätten auch einen Schnelltest gemacht, so der Schulleiter.
Organisatorisch bedeutete die Entscheidung der Prüflinge eine Erleichterung bei der Logistik: Das
DHG kann an der Vierfachturnhalle als Prüfungsraum festhalten. Dank Lüftungsanlage sei der Raum sehr gut belüftet, sagt Schweizer. Mit einem Abstand von jeweils drei Metern zum Nachbarn haben die Tische sogar mehr Abstand, als es die Corona-Auflagen erfordern. Hätten sich – beispielsweise aus Sorge vor einem falsch-positiven Testergebnis – nicht alle Abschlussschüler an dem freiwilligen Test beteiligt, hätten die Schüler einen zusätzlichen Prüfungsraum gebraucht.
Im vergangenen Jahr fand die Abschlussfeier der Abiturienten in der Aula des DHG ohne Angehörige statt. Über das Prozedere in diesem
Jahr müsse man sich noch Gedanken machen, sagt der Direktor. „Es hängt davon ab, was möglich sein wird.“Schulleiter Schweizer geht aber davon aus, dass eine große Abschlussfeier mit Verwandten auch heuer nicht stattfinden kann. Sicher ist schon, dass es auch heuer keinen Abiball geben wird. Der Abistreich, der traditionell nach den Prüfungen und vor der offiziellen Verabschiedung stattfindet, steht ebenfalls auf der Kippe. Vor Coronazeiten versammelte sich zu diesem Anlass die ganze Schule draußen auf dem großen Hof, um zu sehen, welchen Streich die Abiturienten ausgeheckt hatten.