„Es bricht mir das Herz“
Kanadas Premier Trudeau über neuen Kindergräberfund
Auf dem Gelände eines weiteren früheren Internats für indigene Kinder auf einer Insel nahe der westkanadischen Metropole Vancouver sind rund 160 Gräber entdeckt worden. Die „nicht markierten und nicht dokumentierten Gräber“wurden nahe der ehemaligen „Kuper Island Residential School“in der Provinz British Columbia gefunden, berichteten kanadische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die indigene Gemeinschaft der Penelakut. Details wurden nicht bekannt.
In den vergangenen Wochen waren auch bei anderen früheren Internaten für indigene Kinder hunderte unmarkierte Gräber und Überreste von Kinderleichen entdeckt worden. In den meist von der katholischen Kirche betriebenen „Residential Schools“waren bis in die 90er Jahre hinein von ihren Familien entrissene indigene Kinder untergebracht. Sie mussten dort die Traditionen der europäischen Kolonialisten lernen und sollten ihre eigenen Sprachen und Kulturen vergessen. Gewalt und sexueller Missbrauch gehörten zur Tagesordnung.
Die Funde hatten in Kanada zu wütenden Protesten geführt und weit über die Grenzen des Landes hinaus für Entsetzen gesorgt. UNMenschenrechtsexperten forderten von der Regierung und dem Vatikan umfassende Aufklärung.
Premierminister Justin Trudeau verlangte von Papst Franziskus, nach Kanada zu kommen und sich zu entschuldigen. „Es bricht mir das Herz“, sagte er nach Bekanntwerden des neuen Fundes. „Wir können diejenigen, die umgekommen sind, nicht zurückbringen, aber wir können und werden die Wahrheit ans Lichtbringen und weiterhin mit den indigenen Gemeinschaften zusammenarbeiten, um Diskriminierung und strukturellen Rassismus zu bekämpfen.“