In den Holzhäusern
Peter Dempfs neuer historischer Krimi führt in die Fuggerei
Passend zum 500-jährigen Jubiläum der Fuggerei hat der Augsburger Autor Peter Dempf seinen jüngsten historischen Roman mit dem Titel „Das Haus der Fugger“vorgelegt. Dabei begibt er sich ins Augsburg des 16. Jahrhunderts, in die Entstehungszeit der Fugger-Siedlung, die Jakob Fugger für bedürftige katholische Augsburger Bürger hat bauen lassen.
Fiktive Hauptfiguren sind Eva und Joss Neher. Weil sie den Wunsch des Scharfrichters erfüllt haben, ihn, den Ehrlosen, nach seinem Tod zu beerdigen, wird Joss als Zimmerer von der Zunft ausgeschlossen, die ganze Familie verliert Wohnung und Brot. Nur die Aufnahme in die neue Fugger-Siedlung, wo sie sich künftig als „Holzeltern“in den „Holzhäusern“um die Kranken kümmern, kann sie retten. Weil Eva jedoch herausbekommt, dass das gepriesene Wundermittel, ein aus Guajakholz gewonnener Trank, nicht gegen die sogenannte Franzosenkrankheit hilft, gerät die Familie in größte Gefahr.
Der historische Stoff erweist sich als Steilvorlage für einen packenden Roman. Die schriftstellerische Freiheit erlaubt es Dempf, historische Personen wie Jakob Fugger, seine Frau Sibylla, seinen Hauptbuchhalter Matthäus Schwarz oder auch den Reformator Urban Rieger nach seinen Vorstellungen zu zeichnen. Die
Leser finden sich per Zeitsprung in den Gassen der Fugger-Siedlung wieder, begegnen den Menschen dort, die neben ihrem Tagwerk täglich drei Gebete für ihren Stifter verrichten.
Historische Orte und Straßen in Augsburg werden lebendig, erzählt wird, was damals gedacht, womit gehandelt, ja und auch was geglaubt worden sein könnte in einer Zeit, in die der Keim der Reformation bereits gelegt war. All das kommt als spannende Kriminalgeschichte daher, mit richtig Bösen und richtig Guten, mit immer neuen Wendungen, in zuweilen recht deftigen Schilderungen, aber das gehört zum Genre. Man wird das Buch nicht mehr weglegen, bis nach knapp 500 Seiten das Böse gerichtet ist und das Gute triumphiert.
» Peter Dempf: Das Haus der Fugger. Lübbe, 489 Seiten, 11 Euro