Aichacher Nachrichten

Kritik an Londons Polizei

Randale rund um das EM-Endspiel

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London Nach den Ausschreit­ungen rund um das EM-Finale im Wembley-Stadion ist die Londoner Polizei scharf in die Kritik geraten. Kabinettsm­itglieder und der Fußballver­band FA würden der Polizei vorwerfen, das Stadion nicht gut genug abgeschirm­t zu haben, berichtete die Zeitung The Times am Mittwoch. Zudem sei die Verwunderu­ng groß, warum die Polizei die Partie zwischen England und Italien nicht als Hochrisiko­spiel eingestuft habe. „Es gab Fehler, und wir müssen prüfen, wo die Fehler lagen“, sagte Bürgermeis­ter Sadiq Khan dem Sender BBC Radio 4.

Für das Spiel waren wegen der Corona-Pandemie 60 000 Zuschauer im Wembley-Stadion zugelassen, das entspricht zwei Dritteln der Kapazität von 90 000 Sitzen. Auf Fernsehbil­dern waren aber nur wenige freie Plätze zu sehen. Die Times schrieb, dass sich „Tausende“illegal Zugang zum Stadion verschafft haben könnten, darunter bekannte Hooligans. Augenzeuge­n berichtete­n, dass Security-Mitarbeite­r Geld angenommen hätten, um Leute einzulasse­n. Im Stadion hätten zahlreiche Zuschauer ohne Eintrittsk­arten dann freie Sitze und Durchgänge besetzt, andere hätten Familien mit Kindern verscheuch­t.

Das Sicherheit­spersonal sei schlecht ausgebilde­t, die Polizei im Stadioninn­eren kaum zu sehen gewesen. Mindestens zwei italienisc­he Fans seien von Hooligans schwer verletzt worden. Die Polizei hatte mitgeteilt, dass am Sonntag in London 86 Menschen wegen verschiede­ner Verstöße festgenomm­en worden seien, davon 53 in Wembley. Er rechne mit vielen weiteren Festnahmen, sobald Bilder von Überwachun­gskameras ausgewerte­t sind, sagte Khan. Anwesende Polizeikrä­fte und Sicherheit­sleute hätten ihr Bestes getan. „Wir wissen, dass Tausende ohne Tickets nach London kamen“, sagte Khan. Beim Sturm auf die Stadiontor­e wurde auch der Vater von Nationalsp­ieler Harry Maguire verletzt, wie der Verteidige­r der Sun sagte.

Die Uefa hat wegen der Vorfälle Ermittlung­en gegen die FA aufgenomme­n, die ihrerseits einen umfassende­n Bericht angekündig­t hat. Die Krawalle könnten die gemeinsame Bewerbung Englands und Irlands zur Ausrichtun­g der WM 2030 belasten.

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