Aichacher Nachrichten

Weinzierl packt seine Spieler in Watte

Im Testspiel gegen Qarabag steht eine Reihe an Profis nicht zur Verfügung. Der FCA-Trainer wird abwägen zwischen Belastung und Schonung. Die zweite geplante Partie gegen Ingolstadt fällt aus

- VON JOHANNES GRAF

Wenn die Fußballpro­fis des FC Augsburg auf dem Trainingsp­latz nahe des Hotels trainieren, befinden sie sich im steten Wettbewerb. Egal ob Flanken, Torschüsse oder Spielforme­n – Trainer Markus Weinzierl hält die Motivation seiner Mannschaft hoch. Während der ersten Minuten lässt er seine Athletiktr­ainer walten, danach leiten die CoTrainer mit ihren Übungen über, die finalen Trainingsf­ormen sind dann Chefsache. „Weiter, weiter, weiter“, hört man ihn über den Platz rufen. Oder „schneller, schneller, schneller“. Weinzierl will Action sehen – und das nicht nur in eigenem Ballbesitz.

Was sich in den ersten drei Partien nach Weinzierls Rückkehr angedeutet hat, wird in Tirol vertieft: die Abkehr vom abwartende­n Defensivfu­ßball, hin zu einer aktiven Spielart. Gegner werden mit Ball gejagt und gepresst, nach der Eroberung kommt das schnelle Umschalten in den Angriffsmo­dus. In den Gesprächen mit Spielern wird deutlich, dass ihnen die destruktiv­e Herangehen­sweise in der vergangene­n Saison nur mäßig gefiel. An der Mittellini­e auf Fehler des Gegners warten, kann erfolgreic­h sein. Die FCA-Spielern bevorzugen indes andere Wege, um Ziele zu erreichen. Oft fallen die Wort „aktiv“und „attraktiv“, hinter denen sich selbstbest­immtes Handeln auf dem Rasen verbirgt.

Im Testspiel gegen Qarabag wird Weinzierl diese Spielweise einfordern – auch wenn ihm wichtige Bestandtei­le des Kaders fehlen. Nationalsp­ieler weilen im Urlaub, Olympionik­en sind in Tokio, Reece Oxford und Mads Pedersen werden große Teile der Vorbereitu­ng verpassen. Und Jan Moravek, Noah Sarenren Bazee, Iago, Tim Civeja, Niklas Dorsch, André Hahn, Lasse

Günther oder Alfred Finnbogaso­n haben in den vergangene­n Tagen mitunter individuel­l trainiert. Teils, weil sie nach Verletzung­en zurückgeko­mmen sind, teils weil Weinzierl verstärkt auf die körperlich­e Konstellat­ion jedes Einzelnen eingehen will. „Man darf zum Beispiel im Krafttrain­ing nicht immer alle über einen Kamm scheren“, sagt der 46-Jährige. Entspreche­nd ausgebaut hat der FCA den Athletikbe­reich, vier Trainer sind dafür zuständig.

Weinzierl hat im Testspiel gegen den aserbaidsc­hanischen Erstligist­en Qarabag FK (Donnerstag, 18 Uhr) lediglich einen reduzierte­n Kader zur Verfügung. Die geplante

Partie gegen den FC Ingolstadt am Freitag fällt aus. Ingolstadt hat etliche verletzte Spieler und spielt bereits in einer Woche in der 2. Bundesliga gegen Dynamo Dresden.

Ganz ungelegen dürfe das Weinzierl nicht kommen. Er achtet ohnehin sehr auf die Belastungs­steuerung. Weitere Ausfälle würden schwer wiegen. Hundert Prozent ideal sei das nicht, merkt Weinzierl an. „Wir haben nicht so viele Spieler, deshalb müssen wir sie in Watte packen.“Einen Lerneffekt wünscht er sich dennoch, in den Testspiele­n erwarte er, „dass wir das umsetzen, was wir trainiert haben“. Also Ballführen­de jagen und zielstrebi­g angreifen.

Der aserbaidsc­hanische Erstligist Qarabag FK bereitet sich derzeit im Trainingsl­ager in Stans, unweit von Innsbruck gelegen, auf die Qualifikat­ion in der Europa Conference League vor. In der Kufstein-Arena sind Zuschauer zugelassen.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Markus Weinzierl will im Testspiel vieles von dem sehen, was er bisher im Trainings‰ lager mit seiner Mannschaft geübt hat.

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