Im Herbst soll sich der Vorhang wieder öffnen
Kultur Wenn die Corona-Zahlen niedrig bleiben, soll es im Wittelsbacher Land bald wieder Theatervorstellungen geben. Das Volkstheater Aichach probt schon für eine Boulevardkomödie, andere Theatervereine überlegen derzeit noch
AichachFriedberg Mit den derzeit niedrigen Corona-Zahlen keimt auch bei den Theatervereinen im Wittelsbacher Land wieder Hoffnung auf Vorstellungen auf. Die ersten Theatergruppen trauen sich wieder, neue Stücke zu proben und Aufführungen zu planen. Andere sind da noch vorsichtiger. Zu den Mutigen zählen die Verantwortlichen des Aichacher Volkstheaters. Vorsitzender Robert Predasch sagt: „Wenn man gar nichts macht, geht auch nichts vorwärts.“
Das Volkstheater hat Ende Juni mit den Proben für die Boulevardkomödie „Die Komödie im Dunkeln“von Peter Shaffer begonnen. Wie Predasch berichtet, wird derzeit zweimal die Woche geprobt. Vor der Premiere sind zudem wieder ein Probenwochenende und eine intensive letzte Probewoche vorgesehen. Die Premiere des Stücks ist für Samstag, 13. November, in der TSV-Halle in Aichach geplant. Insgesamt soll die Inszenierung neunmal gezeigt werden.
Wie viele Zuschauer in die TSVHalle kommen können, ist momentan noch völlig offen und hängt von der weiteren Corona-Entwicklung ab. „Wir gehen aber davon aus, dass sich die Situation verbessert“, erklärt Predasch zuversichtlich. Für die Proben im SanDepot hat der Verein ein eigenes Hygienekonzept erarbeitet, zu dem regelmäßige Tests zählen. „Die meisten sind aber schon geimpft“, erzählt der Vorsitzende. Acht Darsteller proben für das Stück. Weitere Mitglieder, die auch hinter der Bühne mithelfen, werden laut Predasch ständig gesucht.
Dass das Volkstheater eine Komödie für die ersehnte erste Aufführung nach der Corona-Zwangspause ausgewählt hat, habe sich angeboten. „Wir wollen etwas Lustiges auf die Bühne bringen, damit die Menschen nicht mit weiteren Problemen belastet werden“, so Predasch. In dem Stück, das 1965 am National Theatre in London uraufgeführt wurde, sorgt ein großer Stromausfall für etliche Verwirrungen. Dabei werden Hell und Dunkel vertauscht. Als Regisseurin agiert Dagmar Franz-Abott, die 2017 bereits für die Inszenierung „Die Nibelungen“verantwortlich zeichnete. Wie viele weitere Theatervereine es dem Volkstheater gleichtun wollen, ist derzeit noch offen. Beim Theaterverein Adelzhausen beispielsweise wird noch überlegt, ob die Saison 2021 stattfinden soll. Wie Vorsitzender Johannes Dollinger erläutert, wollen die Vorstandsmitglieder Mitte Juli eine Entscheidung treffen. Ein Stück wurde bislang noch nicht ausgewählt. Sollten Proben für ein Stück aufgenommen werden, würden die Vorstellungen wieder im November im Saalbau des Gasthofs Dillitz stattfinden. 2020 war es der Theatergruppe wie fast allen anderen im Landkreis ergangen: Wegen der Corona-Pandemie mussten alle Aufführungen abgesagt werden. Davor war in 46 Jahren ununterbrochen jedes Jahr eine Theateraufführung in Adelzhausen.
Bei der Oberland Theatergruppe im Pöttmeser Ortsteil Reicherstein soll die Entscheidung über die Saison 2021 ebenfalls Mitte Juli fallen. Die Tendenz geht laut Vorsitzender Raphaela Glas aber dahin, nicht zu spielen. „Es ist alles noch zu vage“, sagt sie. Insbesondere die Abstände auf und hinter der Bühne seien schwer einzuhalten. Sie geht davon aus, dass die Theatergruppe erst im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen wird.
Die Mitspieler der Krebsbachtaler Dorfbühne in Hollenbach standen 2020 schon kurz vor der Aufführung an Ostern. Dann musste coronabedingt abgesagt werden und auch dieses Ostern wurde es nichts mit der Aufführung des Dreiakters „…und wieder schweigen die Männer“. Im nächsten Jahr soll ein neuer Versuch unternommen werden. Das Hofberg-Freilichttheater in Schiltberg hat die Saison 2021 ebenfalls verschoben – auf nach Corona.
Auch die Theaterfreunde Wittelsbach hoffen, dass 2022 wieder Aufführungen ohne Corona-Beschränkungen möglich sein werden. Eigentlich wollten die 30 bis 40 Akteure zur Landesausstellung 2020 vor dem Sisi-Schloss den „Bayerischen Jedermann“aufführen, aber dazu kam es weder im Vorjahr noch in diesem Jahr. Wie Vorsitzender Franz Mair erklärt, ist für die Aufführungen jeweils ein Jahr Vorlaufzeit nötig. Auch wenn die CoronaZahlen derzeit niedrig seien, hätten kaum Proben stattfinden können. Zudem werde die Zuschauer-Tribüne des Freilichttheaters für viel Geld ausgeliehen. Wenn dann wegen der Corona-Abstände statt 300 Besucher nur 100 Besucher kommen können, sei dies nicht finanzierbar.
Jetzt hofft Mair, wie vermutlich alle Schauspiel-Fans im Landkreis, dass es im nächsten Jahr wieder Theaterabende ohne Abstände, ohne Maske, aber dafür mit viel Unbeschwertheit auf, vor und hinter der Bühne geben wird.