Aichacher Nachrichten

Praktisch, aber nichts für jedermann

- VON MARLENE VOLKMANN marlene.volkmann@augsburger‰allgemeine.de

Sport ist Mord? Nein. Eigentlich nicht, zumindest meistens. Man bewegt sich, tut etwas für den eigenen Körper und vielleicht auch für die Seele. Schade, dass das in der Pandemie nicht mehr so gut möglich war: Vereine hatten geschlosse­n, genauso wie Fitnessstu­dios.

Warum also nicht auf eine App zurückgrei­fen? Die sind nämlich eigentlich eine gute Sache, wenn man Sport machen will. Klar, draußen joggen geht auch, aber nicht jedem macht Laufen Freude. Für die Apps braucht man außerdem keine Übungsgerä­te, was ebenfalls gut ist. Man kann die Übungen zu Hause im Wohnzimmer oder im Garten machen und muss nicht mal etwas bezahlen.

Aber etwas fehlt trotzdem: der Teamkamera­d, über dessen Sprüche man immer wieder lachen muss, und der Trainer, der einem sagt, wenn man beim Plank ein Hohlkreuz macht. Kurz: das Zwischenme­nschliche, das auch ein wenig Ansporn dazu sein kann, regelmäßig zu trainieren. Denn da ist schließlic­h jemand, der damit rechnet, dass man kommt.

Mein Fußboden fragt nicht: „Wo warst du am Mittwoch?!“Der Trainer schon. Klar, solcher Druck kann auch unangenehm sein, das ist wahrschein­lich von Person zu Person unterschie­dlich.

Ein viel wichtiger Punkt ist aber, dass der Trainer fehlt, der Fehler in den Übungen korrigiere­n kann. Das ist wirklich gefährlich, besonders, wenn die Trainieren­den Vorerkrank­ungen haben. Klar, die Anwendunge­n weisen darauf hin, dass man nur das machen soll, was man auch schafft. Dass man auf den eigenen Körper hört. Aber was ist, wenn die Übungen einem eh schon anstrengen­d erscheinen? Wo soll dann ein Laie erkennen, dass es genau an diesem einen Punkt zu viel wird? Oder vielleicht ist man auch ehrgeizig und will besonders viel Leistung bringen.

Einige Übungen sind schließlic­h nur für diejenigen ungesund, die sich schon einmal verletzt haben oder unter chronische­n Beschwerde­n leiden. Dabei kann Training nämlich sogar helfen, allerdings sind beispielsw­eise nicht alle Übungen für mein dauerhaft geschädigt­es linkes Knie geeignet.

Und wer eh mit Schmerzen herumläuft, ist vielleicht eher bereit, sie beim Training zu ignorieren. Denn es ist immer die Hoffnung vorhanden , dass das Training etwas bringt – vielleicht sogar Linderung.

Also: Fitness-Apps ja, aber am besten, wenn man sehr disziplini­ert ist und sich schon ein wenig mit Sport auskennt. Denn eigentlich soll Sport ja Spaß machen und fitter und gesünder machen.

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