Praktisch, aber nichts für jedermann
Sport ist Mord? Nein. Eigentlich nicht, zumindest meistens. Man bewegt sich, tut etwas für den eigenen Körper und vielleicht auch für die Seele. Schade, dass das in der Pandemie nicht mehr so gut möglich war: Vereine hatten geschlossen, genauso wie Fitnessstudios.
Warum also nicht auf eine App zurückgreifen? Die sind nämlich eigentlich eine gute Sache, wenn man Sport machen will. Klar, draußen joggen geht auch, aber nicht jedem macht Laufen Freude. Für die Apps braucht man außerdem keine Übungsgeräte, was ebenfalls gut ist. Man kann die Übungen zu Hause im Wohnzimmer oder im Garten machen und muss nicht mal etwas bezahlen.
Aber etwas fehlt trotzdem: der Teamkamerad, über dessen Sprüche man immer wieder lachen muss, und der Trainer, der einem sagt, wenn man beim Plank ein Hohlkreuz macht. Kurz: das Zwischenmenschliche, das auch ein wenig Ansporn dazu sein kann, regelmäßig zu trainieren. Denn da ist schließlich jemand, der damit rechnet, dass man kommt.
Mein Fußboden fragt nicht: „Wo warst du am Mittwoch?!“Der Trainer schon. Klar, solcher Druck kann auch unangenehm sein, das ist wahrscheinlich von Person zu Person unterschiedlich.
Ein viel wichtiger Punkt ist aber, dass der Trainer fehlt, der Fehler in den Übungen korrigieren kann. Das ist wirklich gefährlich, besonders, wenn die Trainierenden Vorerkrankungen haben. Klar, die Anwendungen weisen darauf hin, dass man nur das machen soll, was man auch schafft. Dass man auf den eigenen Körper hört. Aber was ist, wenn die Übungen einem eh schon anstrengend erscheinen? Wo soll dann ein Laie erkennen, dass es genau an diesem einen Punkt zu viel wird? Oder vielleicht ist man auch ehrgeizig und will besonders viel Leistung bringen.
Einige Übungen sind schließlich nur für diejenigen ungesund, die sich schon einmal verletzt haben oder unter chronischen Beschwerden leiden. Dabei kann Training nämlich sogar helfen, allerdings sind beispielsweise nicht alle Übungen für mein dauerhaft geschädigtes linkes Knie geeignet.
Und wer eh mit Schmerzen herumläuft, ist vielleicht eher bereit, sie beim Training zu ignorieren. Denn es ist immer die Hoffnung vorhanden , dass das Training etwas bringt – vielleicht sogar Linderung.
Also: Fitness-Apps ja, aber am besten, wenn man sehr diszipliniert ist und sich schon ein wenig mit Sport auskennt. Denn eigentlich soll Sport ja Spaß machen und fitter und gesünder machen.