Naturschutz: Wechsel an der Spitze
Der Hollenbacher Bürgermeister Franz Xaver Ziegler ist der neue Vorsitzende. Früherer Baarer Bürgermeister Leonhard Kandler kandidiert nach 13 Jahren nicht mehr
AichachFriedberg Nach 13 Jahren gab es einen Wechsel an der Spitze des Landschaftspflegeverbandes (LPV) im Landkreis Aichach-Friedberg: Der Vorsitzende Leonhard Kandler stellte sich bei der Mitgliederversammlung am Dienstag in Obergriesbach nicht mehr zur Wahl. Als Nachfolger wählten die rund 30 Anwesenden Hollenbachs Bürgermeister Franz Xaver Ziegler. Seine beiden Stellvertreter sind Corinna Wernhard und Reinhard Herb. Die Kartierung des Ecknachtals ist eines der Projekte, das der LPV heuer angehen will.
Das Mähen von Feucht-, Nassund Magerwiesen macht einen Großteil der Arbeiten aus, die der LPV jedes Jahr bewältigt. In 16 Gemeinden im Wittelsbacher Land führe der Verband die Landschaftspflegemaßnahmen durch, sagte Geschäftsführerin Angela Rieblinger. Dazu gehört zum Beispiel die Pflege der Orchideenwiese in Affing, der Kissinger Heide oder des Lechauwaldes bei Unterbergen (Gemeinde Schmiechen). Außerdem kümmert sich der
LPV darum, dass standortfremde Gehölze zurückgedrängt werden oder gestaltet Flächen für Amphibien und Libellen wie im vergangenen Jahr bei Unterbernbach (Gemeinde Kühbach).
Die ebenfalls für 2020 geplante Renaturierung der Teichanlage bei Ruppertszell (Gemeinde Schiltberg) wird voraussichtlich erst 2022 umgesetzt werden. Der LPV schätzt, dass die Kosten dafür rund 60.000 Euro betragen. Im Rahmen der Maßnahme soll in dem Feuchtgebiet im Holzländer Bachtal auch die Durchgängigkeit des Holzländer Baches wiederhergestellt werden.
Heuer plant der Verband laut Geschäftsführerin Rieblinger „zahlreiche Mehrjahresprojekte zu beackern“. Dazu gehört zum Beispiel die Kartierung des Ecknachtals. In Kooperation mit dem Arbeitskreis Bayern Netz Natur und dem Landesbund für Vogelschutz nehmen Ehrenamtliche Artengruppen in den
Gemeinden Adelzhausen, Sielenbach, Dasing und der Stadt Aichach im Bereich der Ecknach auf. Die Daten werden anschließend durch ein Planungsbüro ausgewertet. Bereits im April startete die neue Projektreihe „Natürlich Bayern“, bei der der Schutz der heimischen Insekten im Fokus steht. Bereits im vergangenen Jahr begann der LPV damit, den Bestand der Trollblumen im Wittelsbacher Land aufzunehmen. Das Hahnenfußgewächs steht auf der Roten Liste und gehört zu den besonders geschützten Arten. Man findet sie besonders auf Feuchtwiesen. Rieblinger sagte: „Es ist eine Art, an der man recht gut die Veränderung der Landschaft sehen kann.“Mithilfe des Botanischen Gartens Augsburg zog der LPV im Rahmen des Projekts „Bayerns Ureinwohner“Trollblumen nach. Im Herbst sollen die Pflanzen ausgebracht werden.
Für Leonhard Kandler, den ehemaligen Baarer Bürgermeister, war es die letzte Mitgliederversammlung, die er als Vorsitzender leitete. Damit der Verband sich kein zweites Mal treffen muss, fasste er sowohl die 2019 ausgefallene Versammlung als auch die aktuelle für das vergangene Jahr zusammen. Kandler war seit 2008 Vorsitzender des LPV. Er habe stets die Interessen des Verbandes vertreten und ihr damit die Arbeit sehr erleichtert, sagte die Geschäftsführerin. Sie betonte: „Es war eine sehr schöne Zeit und eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Team.“Die Mitglieder verabschiedeten sich mit viel Applaus von ihrem langjährigen Vorsitzenden. Kandler wünschte sich, dass der LPV weiter so aktiv sei. Er sagte: „Man sieht langsam, dass es eine wertvolle Sache ist für den Landkreis.“
Der neue Vorsitzende freut sich schon auf die neue Aufgabe. Im Vorstand, der sich aus den Gruppierungen Land- und Forstwirtschaft, Naturschutzverbände und Gebietskörperschaften zusammensetzt, wird er von Corinna Wernhard und Reinhard Herb vertreten. Schatzmeister ist Josef Steber, Schriftführer Landrat Klaus Metzger, Beirat Helmut Schenke. Mitglieder im LPV sind unter anderem der Landkreis, 24 Gemeinden, Verbände aus der Landund Forstwirtschaft oder dem Naturschutz sowie diverse Privatpersonen.