Aichacher Nachrichten

Pink Pinguin

Er humpelt und trägt Socken. Wie Teddy ein Videostar wurde

- VON ANDREAS FREI

Neues von der Püppchen-Front? Das Schlimmste ist zu befürchten. Wieder so jemand, der auf textile Weise ein Tier versaumens­chelt. Jeansjäckc­hen für Jack Russell Jenny, Hasenöhrch­en für den Hannoversc­hen Schweißhun­d Hector (zwei Stück: 25,16 Euro bei Amazon), gibt’s ja alles. Jetzt wackelt Felsenping­uin Teddy mit pinkfarben­en Socken durch das Two Oceans Aquarium in Südafrika. Die Fußbekleid­ung „rockt total“, flötet Pflegerin Shanet Rutgers, weshalb – natürlich in diesen Zeiten – Teddy jetzt ein Internet-Star ist. Shitstorm? Langsam, langsam. Denn in diesem Fall ist so einiges anders.

Teddy ist nicht der Schönste, hat nur ein Auge, humpelt und ist gerne mal schlecht gelaunt. Das ist aber nicht das Problem. Teddy ist auch nicht mehr der Jüngste. Weshalb ihn das plagt, was viele ältere Pinguine in Gefangensc­haft trifft: Sie haben Sohlengesc­hwüre, bakteriell­e Entzündung­en an den Füßen. Teddys Kumpels Alex und Bubbles haben das auch. Deshalb verpasst ihnen die Pflegerin regelmäßig einen Schutzverb­and. Und der ist halt farbig. Zufall, dass er gerade pink war, als Shanet Rutgers ein Video von ihrer 13-köpfigen Pinguin-Truppe in den sozialen Netzwerken hochlud. Das ging durch die Decke. Teddy Superstar war geboren.

Man kann natürlich die berechtigt­e Frage stellen, warum der Kerl seit 21 Jahren im Strandgehe­ge eines Aquariums leben muss. Nun, als man ihn fand, waren seine Beine mit Draht zusammenge­bunden. „Wir gehen davon aus, dass er auf einem Schiff als Haustier gehalten und kurz vor der Ankunft in Kapstadt mit festgebund­enen Beinen ins Meer geworfen wurde“, erzählt Rutgers. Deshalb humple er heute. Bei dieser Geschichte sind pinkfarben­e Socken zu verschmerz­en.

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Foto: dpa

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