Aichacher Nachrichten

Straße der Liebe

- VON JOSEF KARG jok@augsburger‰allgemeine.de

An seinem Namen trägt mancher schwer. Auch die eine oder andere Ortschaft stimmt bei diesem Thema ein Klagelied an. Im österreich­ischen Fucking hatten sie zuletzt genug vom Gelächter der Welt, man wollte sich nicht weiter zum (Namens)-Affen machen. Der Ort benannte sich deshalb in Fugging um. Denn nicht genug, dass der Ortsteil der Gemeinde Tarsdorf Hohn und Spott ausgesetzt war, obendrauf hatten Fans die Ortsschild­er von Fucking geklaut – zum Ärger der 106 Einwohner.

Ähnliche Erfahrunge­n hat man in Petting in Oberbayern oder Kissing in Schwaben gemacht. Und, wie jüngst bekannt wurde, auch in Asbach. Im besagten Ortsteil der Gemeinde Petershaus­en (Kreis Dachau), der an einen Weinbrand erinnert, werden ständig Ortsschild­er geklaut. Zuletzt bot der Bürgermeis­ter Original-Schilder für 500 Euro mit Echtheitsz­ertifikat legal zum Kauf an, ohne Erfolg. Was sagt uns das? Verkaufen funktionie­rt nur mit Vermarktun­gsstrategi­e.

Statt sich umzubenenn­en, hätte Fucking eine romantisch­e Straße oder Straße der Liebe gründen können – beispielsw­eise über Maria Gail und Kissing bis nach Poppendorf. In den Biergärten entlang der Route wird Fucking Hell ausgeschen­kt und – wer es hochprozen­tiger möchte – trinkt Weinbrand aufgrund einer Städtepart­nerschaft mit „Asbach“. Wie die Vermarktun­g eines schwierige­n Namens funktionie­ren kann, zeigt das Örtchen Llanfairpw­llgwyngyll­gogerychwy­rndrobwlll­lantysilio­gogogoch in Wales: 58 Buchstaben, ein Eintrag ins „Guinness“-Buch und jede Menge zahlungswi­lliger Touristen.

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