Straße der Liebe
An seinem Namen trägt mancher schwer. Auch die eine oder andere Ortschaft stimmt bei diesem Thema ein Klagelied an. Im österreichischen Fucking hatten sie zuletzt genug vom Gelächter der Welt, man wollte sich nicht weiter zum (Namens)-Affen machen. Der Ort benannte sich deshalb in Fugging um. Denn nicht genug, dass der Ortsteil der Gemeinde Tarsdorf Hohn und Spott ausgesetzt war, obendrauf hatten Fans die Ortsschilder von Fucking geklaut – zum Ärger der 106 Einwohner.
Ähnliche Erfahrungen hat man in Petting in Oberbayern oder Kissing in Schwaben gemacht. Und, wie jüngst bekannt wurde, auch in Asbach. Im besagten Ortsteil der Gemeinde Petershausen (Kreis Dachau), der an einen Weinbrand erinnert, werden ständig Ortsschilder geklaut. Zuletzt bot der Bürgermeister Original-Schilder für 500 Euro mit Echtheitszertifikat legal zum Kauf an, ohne Erfolg. Was sagt uns das? Verkaufen funktioniert nur mit Vermarktungsstrategie.
Statt sich umzubenennen, hätte Fucking eine romantische Straße oder Straße der Liebe gründen können – beispielsweise über Maria Gail und Kissing bis nach Poppendorf. In den Biergärten entlang der Route wird Fucking Hell ausgeschenkt und – wer es hochprozentiger möchte – trinkt Weinbrand aufgrund einer Städtepartnerschaft mit „Asbach“. Wie die Vermarktung eines schwierigen Namens funktionieren kann, zeigt das Örtchen Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch in Wales: 58 Buchstaben, ein Eintrag ins „Guinness“-Buch und jede Menge zahlungswilliger Touristen.