Das Meringer Gymnasium wird erwachsen
Mit den Abiturprüfungen 2021 ist der Aufbauprozess der Schule nun beendet. Der Schulleiter Josef Maisch blickt auf die ersten acht Jahre zurück
Mering Wenn die ersten Abiturienten am 16. Juli ihre Zeugnisse in den Händen halten, ist es fast auf den Tag genau neun Jahre her, dass sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitete: „Das Gymnasium Mering kommt.“Es war ein Freitag der 13., als 2012 der damalige Kultusminister Ludwig Spaenle und Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten, dass die Entscheidung für Mering gefallen sei.
Schnell stand fest, dass das Gymnasium Mering zunächst als Außenstelle
des Aichacher Deutschherrengymnasiums (DHG) unter Schulleiter Gerhard Haunschild geführt werden soll. „Alle Schüler und auch das Lehrerkollegium, der ersten beiden Jahrgänge haben also in ihren Schulakten einen Schulwechsel“, sagt Schulleiter Josef Maisch und schmunzelt. Er lobt die hervorragende Aufbauarbeit von Gerhard Haunschild und dem stellvertretenden Schulleiter Stefan Düll. „Gerhard Haunschild war es, der eine menschliche Schule wollte und dies dem Gymnasium Mering wie eine Art Gründungs-DNA geimpft hat.“
Die ersten beiden Schuljahre waren für die Schüler und Lehrer eine Herausforderung. Zunächst galt es, ein Gymnasium im laufenden Schulbetrieb der Mittelschule Mering organisatorisch aufzubauen. Die Mittelschule Mering wurde aufgelöst, in Kissing und Merching dagegen die Einrichtungen aufgestockt. Nur dank dieser Einigung von Mering, Kissing und Merching im Wettbewerb um den Gymnasiumsstandort konnte sich letztendlich die Marktgemeinde durchsetzen. 2013 im September starteten die ersten 90 Schüler ihre Laufbahn als die ersten Meringer Gymnasiasten. Bereits bei der Einschreibung im Mai zeigte sich, dass der Zulauf groß ist und die Entscheidung für ein drittes Gymnasium im Landkreis die richtige war.
Aus den Plänen, die Mittelschule so umzubauen, dass dort ein achtstufiges Gymnasium entsteht, wurde letztendlich doch nichts. Noch vor Schulstart fiel die Entscheidung: „Wir bauen ein neues Gymnasium, die Mittelschule wird abgerissen.“So mussten die Neulinge und auch das komplette Lehrerkollegium, das teilweise zwischen dem DHG in Aichach und dem Gymnasium Mering pendelte, von Anfang an damit zurechtkommen, dass in direkter Nachbarschaft die Abriss- und später die Aufbauarbeiten begannen. „Unsere Abiturientinnen und Abiturienten erinnern sich sicherlich noch gut daran, wie die Gründungsbohrungen das ganze Schulhaus erschütterten“, blickt Maisch zurück. Er löste im zweiten Schuljahr des Gymnasiums Stefan Düll als stellvertretenden Schulleiter ab und wurde schließlich im September 2015 der erste Schulleiter des eigenständigen Gymnasiums Mering. Maisch erinnert sich noch gut daran, wie Teile des ehemaligen Mittelschulbaus abgerissen wurden, um so Platz für den Neubau zu haben. „Da ging dann plötzlich durch mein Büro eine neue Betonwand“, schildert er. Auch als Anfang September 2014 die neuen Möbel angeliefert wurden, mussten kurzerhand alle Lehrer als Möbelpacker fungieren und die Stühle in die Klassenzimmer verteilen.
„Der Aufbau eines vollkommen neuen Gymnasiums ist auch etwas ganz Besonderes“, sagt Maisch. Die Neugestaltung bietet auch pädagogisch neue Chancen. Das gesamte Lehrerkollegium entschied sich für die Lernlandschaften als neues
Lehr- und Lernkonzept. In diesen Bereichen können Schülerinnen und Schüler selbstständig mit Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer Wissen erwerben, anwenden und vertiefen. Auch die gebundenen Ganztagsklassen sind am Meringer Gymnasium fester Bestandteil von Anfang an. Aber auch für die Schüler seien die Anfangszeiten ein Gewinn gewesen, erklärt Maisch. „Unterrichtsinhalte sind das eine, aber zu erleben, wie Schwierigkeiten gemeinsam überwunden werden, ist hervorragend für die menschliche Reife.“Gerade in der jüngsten Vergangenheit mit Digital- und Wechselunterricht während der CoronaPandemie habe sich gezeigt, wie wichtig selbstständiges Lernen sei. „Am Ende ihrer Schullaufbahn sollen unsere Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, ihr Studium oder eine Ausbildung aufzunehmen.“Immer wichtiger werde auch der Fachbereich Informatik, der auch an einem Gymnasium mit den Schwerpunkten Sprachen und Wirtschaftswissenschaften einfließen wird.
Mit der Raiffeisenbank KissingMering und dem Weka-Verlag bestehen seit 2016 und 2017 Schulpartnerschaften, die vor allem für Schulpraktika von großem Vorteil sind. Große Unterstützung erfährt das Gymnasium von Anfang an durch den Verein Freunde des Gymnasium Mering und den Elternbeirat. „Dafür sage ich Danke“, so Maisch.
Auch als die Schule noch im Aufbau war, gab es für die Schülerinnen und Schüler die verschiedensten Schulfahrten. Neben den Kennenlerntagen für die fünfte Jahrgangsstufe werden Gesundheitstage in der sechsten Klasse und das Skilager in der siebten Klasse angeboten. „Leider gab es für unsere Oberstufenschüler keine Abiturfahrt, da machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung“, bedauert Maisch. Er hofft, dass schon bald wieder diese Angebote möglich sind.
Einen wichtigen Stellenwert hat die Musik am Meringer Gymnasium. Nach nur drei Monaten am Gymnasium boten die Mädchen und
Buben der damals einzigen fünften Jahrgangsstufe mit ihrer Big Band ein Weihnachtskonzert unter der Leitung ihres Musiklehrers Pasquale Baratta an. Neben der Big Band gibt es auch eine Chor- sowie eine Bläserklasse.
Viele Schulprojekte wie zum Beispiel eine Ausstellung im Rahmen des Sozialkundeunterrichts zum Doppeljubiläum „100 Jahre Freistaat“und „200 Jahre Bayerische Verfassung“oder ganz aktuell die Filmtage des Projektseminars unter der Leitung von Sozialkundelehrerin Stephanie Uhr boten auch den Meringer Bürgerinnen und
„Gerhard Haunschild war es, der eine menschliche Schule wollte.“
Josef Maisch, Schulleiter
„Das war auch pädagogisch eine große Herausforderung.“
Josef Maisch, Schulleiter
Bürgern einen Einblick in das Gymnasium.
Mit Beginn der Oberstufe 2019/2020 machte sich das Meringer Gymnasium auf den Weg zum Abitur. „Das war auch pädagogisch eine große Herausforderung für unser Lehrerkollegium und die Oberstufenbetreuerin Karin Rattenbacher“, blickt Maisch zurück. Dass dann auch noch die CoronaPandemie für eine ganz besondere Situation sorgte, konnte so niemand voraussagen.
Am Freitag, 16. Juli, bekommen nicht nur die 72 Abiturientinnen und Abiturienten ihr Reifezeugnis. Auch das Gymnasium Mering feiert nun Premiere: die erste Abiturfeier. „Leider nicht mit dem ganz großen Festakt und einem Abiturball, aber wir werden eine Feier gestalten, die allen in Erinnerung bleiben wird“, verspricht Schulleiter Josef Maisch.