Aichacher Nachrichten

Spielen statt Schwimmen

Freizeit Wenn der Sommer nicht so ist, wie er sein sollte, kann ein Gesellscha­ftsspiel die Stimmung retten. Eine Expertin erklärt, welche aktuellen Titel für welche Spielertyp­en geeignet sind

- VON TANJA LIEBMANN‰DÉCOMBE

Das „Kinderspie­l des Jahres“ist bereits gekürt: „Dragomino“von Bruno Cathala, Marie und Wilfried Fort (Pegasus Verlag). Am Montag nun gibt die Jury des Vereins „Spiel des Jahres“bekannt, welche Titel 2021 mit den Kritikerpr­eisen ausgezeich­net werden. Auffallend ist, dass viele Teamspiele nominiert wurden. Das sind die Endrundenk­andidaten:

Für Erkundungs­freudige

Bei Die Abenteuer des Robin Hood gibt es keine vorgegeben­en Wege. Die Spieler können ihre Figuren frei bewegen und Unerwartet­es entdecken. Was sich beim Wenden der in den Spielplan eingelasse­nen Plättchen in der Szenerie ändert? Antworten liefert ein dickes Buch, das durch das kooperativ­e Spiel führt, Ziele vorgibt und Regeln erklärt. Um zu gewinnen, müssen die Spieler Glück beim Ziehen von Gegenständ­en aus einem Beutel haben. Wichtig ist es aber auch, sich gut untereinan­der abzusprech­en, um Gefahren und Möglichkei­ten auszuloten. Scheitern die Spieler, wird das aktuelle Abenteuer wiederholt.

● Fazit ein Spiel- und Geschichte­nerlebnis für Erkundungs­freudige; fesselnd, intensiv und fasziniere­nd. ⓘ

Die Abenteuer des Robin Hood

von Michael Menzel bei Kosmos. 2 bis 4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60 Minuten, ca. 50 Euro.

Für Detektive

MicroMacro: Crime City ist ein Spiel, bei dem die Spieler gute Augen brauchen. Tatsächlic­h geht es nämlich darum, auf einem riesigen Wimmelbild-Stadtplan bestimmte Personen und Dinge zu finden. Doch damit nicht genug: Dadurch, dass das Gesuchte an verschiede­nen Stellen auftaucht, lassen sich gewisse Vorgänge in eine zeitliche Reihenfolg­e bringen. Wo war Person X, bevor sie die Wurst gegessen hat? Wieso liegt sie kurz danach auf dem Boden? Frage um Frage versuchen die Spieler gemeinsam, verschiede­ne Kriminalfä­lle zu lösen. Kommen sie nicht weiter, finden sich auf den Rückseiten der Karten Hinweise. Auch eine mitgeliefe­rte Lupe kann dabei helfen, den Verbrechen in der Stadt nachzuspür­en.

● Fazit innovativ und originell.

MicroMacro: Crime City von Johan‰ nes Sich bei Edition Spielwiese/Pega‰ sus Spiele, 1 bis 4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 25 Euro.

Für Zombie‰Jäger

Was steckt in den Umschlägen? Was ändert sich an den Regeln? Kommen neue Karten oder Figuren hinzu? Keine Frage: Zombie Teenz Evolu‰ tion macht neugierig und reizt zu immer weiteren Partien. Da es sich um ein Team- und Entwicklun­gsspiel handelt, sind Absprachen zwischen den Spielern wichtig. Wer macht welche Aktionen in welcher Reihenfolg­e? Wie lassen sich die lustig illustrier­ten Gruselgest­alten aus der Stadt vertreiben? Während es im Vorgängers­piel „Zombie Kidz Evolution“darum ging, die vier Eingänge der Schule zu verriegeln, gilt es jetzt, vier Zutatenkis­ten in die Schule zu bringen. Wenn es gelingt, kommen neue Sticker ins Regelheft – und ein Comic wird fortgesetz­t.

● Fazit überrasche­nd, cool und spannend.

Zombie Teenz Evolution von Annick Lobet, erschienen bei Le Scorpion mas‰ qué/Asmodee. 2 bis 4 Spieler, ab 8 Jah‰ ren, ca. 20 Minuten, ca. 25 Euro.

Für Taktiker

Die verlorenen Ruinen von Arnak bietet ein Füllhorn an Möglichkei­ten. Viele Wege führen zum Sieg. Nutze ich meine Karten, Figuren und Ressourcen zum Beispiel dazu, um mein Kartendeck wertvoller zu machen, zu forschen oder neue Orte zu entdecken? Wer Aktionen geschickt aneinander­reiht, kann tolle Kettenreak­tionen nutzen und mehrere Ziele in nur einer Runde schaffen. Da sich durch das Tun der Mitspieler die Gegebenhei­ten ändern, sind flexible Entscheidu­ngen und der stete Blick auf die Gesamtsitu­ation sinnvoll – vor allem, wenn mehr Spieler mitmachen.

● Fazit reizvoll, packend und hochwertig ausgestatt­et.

Die verlorenen Ruinen von Arnak

von Michaela „Mín“Stachová und Mi‰ chal „Elwen“Stach, bei Czech Games Edi‰ tion/HeidelBÄR Games. 1 bis 4 Spieler, ab 12 Jahren, ca. 30 Minuten pro Spieler, ca. 60 Euro.

Für Optimierer

Wer schafft die beste Kombinatio­n aus sieben oder acht Karten? Um diese Frage geht es bei Fantastisc­he Reiche, einem Spiel mit einfachen Regeln und 53 Karten. Diese haben einen Basiswert, je nach Kartenkomb­ination können aber auch Boni abgegriffe­n werden oder Strafen und Blockaden drohen. Da anfangs Karten ausgeteilt beziehungs­weise gezogen werden, ist nichts planbar. Das liegt auch an der Auslage, die sich mal mehr und mal weniger vorteilhaf­t präsentier­en kann. Fraglich ist: Wer schafft es mit Glück, Flexibilit­ät und taktischen Tauschakti­onen am besten, seine Kartenhand zu optimieren?

● Fazit Das Zusammenst­ellen der Karten macht süchtig, eine App erleichter­t die Endabrechn­ung. Klasse! ⓘ

Fantastisc­he Reiche von Bruce Glassco bei Strohmann Games. 2 bis 6 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 20 Euro.

Für Teamspiele­r

Paleo ist ein Teamspiel par excellence. Nur gemeinsam sind die Spieler stark, nur durch das Zusammenzi­ehen der Fähigkeite­n ihrer Menschen wird es gelingen, Tiere erfolgreic­h anzugreife­n, Nahrung zu besorgen und eine Höhlenmale­rei zu vollenden, bevor der fünfte Totenkopfs­chädel aufs Tableau kommt. Die Herausford­erung ist groß, Niederlage­n sind gängig und erst mit der Zeit werden die Absprachen effiziente­r. Achtung: Obwohl die Karten auf ihrer Rückseite grob anzeigen, welche Aktionen möglich sind, erwarten die Spieler ständig Überraschu­ngen. ● Fazit unvorherse­hbar, mitreißend und mit steigendem Schwierigk­eitsgrad spielbar; das Gruppengef­ühl ist erstklassi­g.

Paleo von Peter Rustemeyer bei Hans im Glück/Asmodee. 2 bis 4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 45 Euro.

 ?? Foto: Patrick Pfeiffer, Asmodee ?? Bei „Zombie Teens Evolution“müssen die Spieler mit einer Prise Würfelglüc­k die Un‰ toten aufhalten.
Foto: Patrick Pfeiffer, Asmodee Bei „Zombie Teens Evolution“müssen die Spieler mit einer Prise Würfelglüc­k die Un‰ toten aufhalten.

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