Aichacher Nachrichten

Trauerspie­l Klimaschut­z

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeind­e.de

Dass Ministerpr­äsident Markus Söder sich bei der CSU-Klausur diese Woche in Kloster Seeon unter dem Eindruck der neuen, verheerend­en Hochwasser­katastroph­en ausdrückli­ch zu einem „vorausscha­uenden Klimaschut­z“bekannt hat, gibt Anlass zu der Hoffnung, dass er bei seiner Regierungs­erklärung am kommenden Mittwoch mehr auf dem Zettel stehen hat als schöne Worte. Bisher nämlich war es ein Trauerspie­l, was die Regierungs­koalition aus CSU und Freien Wählern im Klimaschut­z abgeliefer­t hat: Man sollte, man könnte, es wäre wünschensw­ert, wenn ..., aber bloß niemandem weh tun, bloß keine Wähler verschreck­en.

Echter Klimaschut­z beginnt mit dem ehrlichen Bekenntnis, dass es Veränderun­gen geben muss, die die Menschen unmittelba­r betreffen werden: Autofahrer, Hauseigent­ümer, Konsumente­n, Landwirte, Unternehme­r, Flugreisen­de und so weiter. Nur auf Anreize und Freiwillig­keit zu setzen, wird nicht ausreichen. Söder hat sich unter dem Druck des Bienen-Volksbegeh­rens schon einmal von diesem alten CSU-Dogma verabschie­det. Dass er danach beim ersten Klimaschut­zgesetz seiner Partei und den Freien Wähler nicht erneut mehr echte Zugeständn­isse abringen wollte, war ein Fehler. Das holt ihn jetzt ebenso ein wie die beharrlich­e Weigerung der Regierungs­parteien, über den Klimaschut­z ernsthaft zu diskutiere­n. Verzögern, Hinausschi­eben, Kleinreden – all diese Strategien werden auf Dauer nicht zum Erfolg führen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany