Der Ball liegt bereit
Fußball Der kommissarische Kreisvorsitzende Thomas Künzel informiert auf der Spielgruppentagung in Mühlried die Vereinsvertreter über die neue Saison – es gibt einige Sorgenkinder. Im Vorfeld sorgt ein Vorfall für Ärger
SchrobenhausenMühlried Der Fußball hat viele Facetten. Mal begeistert er die Massen, etwa bei der jüngsten EM. Ein anderes Mal präsentiert sich dieses Spiel mit einem so richtig hässlichen Gesicht. Einen solchen Fall beschrieb bei der Spielgruppentagung am Mittwoch im Sportheim des SC Mühlried Thomas Künzel, bis zu den nächsten Wahlen kommissarischer Vorsitzender im Fußball-Kreis Augsburg. Demnach hat es bei einem Freundschaftsspiel vor Beginn der neuen Saison einen üblen Eklat gegeben. Der Schiedsrichter habe einen Spieler mit der Roten Karte ausgeschlossen, das führte dazu, dass er nachher Polizeischutz anforderte. „So was geht gar nicht“, rief Künzel, der auch der Schiedsrichtergruppe Neuburg angehört, den Vertretern der Vereine aus unserer Region von der Kreisliga abwärts bis hin zur B-Klasse zu. Der Mangel an Schiedsrichtern, der durch diesen Vorfall noch weiter verschärft werden könnte, wurde wiederholt an diesem Abend angesprochen, ebenso die Corona-Pandemie.
„Hoffentlich können wir die Saison so spielen, wie ihr sie alle geplant habt“, meinte der 50-jährige Funktionär aus Thierhaupten, der lieber angerufen werden möchte anstatt sich mit langen Mails auseinanderzusetzen. Eine Urkunde mit Ball gab’s für den SC Igenhausen (Gemeinde Hollenbach), der 50 Jahre alt wurde. Dann wurden die Meister geehrt, die sich in der abgebrochenen Runde durchsetzten: der TSV Pöttmes in der Kreisliga Ost, der BC Aresing in der Kreisklasse Aichach, die SG Mauerbach in der A-Klasse Aichach und die DJK Gebenhofen in der A-Klasse Augsburg-Ost.
Peter Winter ist seit einem Jahr die Nummer eins im Kreissportgericht Augsburg. Der 60-Jährige sprach von knapp 40 Fällen, wobei es in erster Linie um das Passrecht ging. Bei einer Roten Karte ist der
Fußballer generell zumindest bis zum Urteil durch das Sportgericht gesperrt. Vom 10. bis zum 12. September findet in Friedberg ein Lehrgang statt, bei dem neue Schiedsrichter gewonnen werden sollen. In allen Klassen und in allen Bereichen dürfen bis zu fünf Spieler gewechselt werden, wobei es keine Zeitfenster gibt; außerdem ist auch ein Rückwechsel gestattet. Schiedsrichter können vor dem Besuch eines Spiels ihren Ausweis nun per Handy vorweisen. Die Zahl der Schiedsrichter in der Gruppe Ostschwaben sank von 235 auf 168, auch, aber über nicht nur wegen Corona. Das bedeutet, dass es bei der Besetzung von Spielen zu Engpässen kommen wird.
Die Saison 2021/22 startet am 7./. August, am 29. Mai 2022 soll sie abgeschlossen sein. Zum Thema Ligeneinteilung versicherte Spielgruppenleiter Günther Behr: „Wir gehen akribisch vor.“Aus den Kreisligen Ost und Augsburg steigen je zwei Teams direkt an. Zwei weitere Teams aus dem Ost und eines aus Augsburg gehen in die Relegation. Demnach braucht eine Mannschaft bei acht Teilnehmern drei Siege. Die Kreisklassenmeister steigen auf, die Vize bestreiten die Relegation. Die Schlusslichter verabschieden sich in Richtung A-Klasse und die Vorletzten gehen in die Relegation mit den Vizemeistern der A-Klassen. Erasmus Großmann, der Vorsitzende des SC Oberbernbach, wollte wissen, ob es bei einer Verschlimmerung der Corona-Lage wieder dazu kommen könnte, dass der Paragraf 93 der Spielordnung greift. Wenn 75 Prozent der Vereine mindestens die Hälfte der vorgesehenen Partien bestritten haben, würde dann die Wertung erfolgen. Dieser Paragraf könnte wieder zur Anwendung kommen. Fritz Bühringer (Zweite Mannschaft des TSV Rain) störte sich daran, dass über den Paragrafen 93 alle Vereine abstimmen durften und nicht allein die unmittelbar betroffenen. Paragraf 94 regelt das Vorgehen, wenn ein Spieler positiv getestet ist.
Kreisspielleiter Reinhold Mießl erklärte den engen Terminplan beim Toto-Pokal. Bis zum 1. September müssen alle Begegnungen vor dem Halbfinale über die Bühne gehen. Von 169 Vereine in seinem Gebiet hätten sich 104 für den Wettbewerb angemeldet. Und die schwäbische Hallenmeisterschaft ist für den 8. Januar 2022 in Günzburg vorgesehen. Ob sie stattfinden kann, ist aber ebenso ungewiss wie die dabei erlaubte Zahl an Zuschauern.