Die Karibik war einst ein echtes Haifischbecken
Die Zahl der Haie in der Karibik ist seit dem Auftauchen des Menschen einer Studie zufolge um gut 70 Prozent zurückgegangen. Das folgert ein internationales Forschungsteam aus Analysen der Sedimente von Korallenriffen. Ursachen des Schwindens seien die Jagd nach den Haien und die Zerstörung ihres Lebensraums, schreibt das Team um Erin Dillon von der University of California in Santa Barbara in den Proceedings der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Historische Berichte deuten darauf hin, dass in der Karibik einst reichlich Haie lebten. Das hat sich grundlegend geändert, auch weil die Raubfische seit Jahrzehnten gejagt werden. Schätzungen zufolge werden weltweit pro Jahr etwa 100 Millionen Haie getötet.
Um zu klären, wie viele Haie früher in der Karibik lebten, analysierte das Team in der Provinz Bocas del Toro an der Karibikküste von Panama Sedimente eines versteinerten Korallenriffs. Diese etwa 7000
Jahre alten Ablagerungen stammen aus einer Zeit, bevor der Mensch in dieser Region den Fischen nachstellte. Dabei suchte das Team gezielt nach sogenannten Dentikeln. Diese winzigen Zahnschuppen, deren Spitzen nach hinten zeigen, bedecken den Haikörper und werden regelmäßig abgeworfen. Die Dentikel-Dichte in den 7000 Jahre alten Sedimenten verglichen die Forschenden mit heutigen Sedimenten nahegelegener Korallenriffe.
Der Vergleich ergab, dass damals mehr als dreimal so viele Haie in der Region lebten wie heute. Analysen der verschiedenen Dentikel-Typen zeigen, dass jene Haiarten besonders stark schwanden, die auch im offenen Meer leben und gejagt werden – etwa Hammerhaie und Requiemhaie, zu denen etwa Blauhaie und Tigerhaie (Bild) zählen. Ihre Zahl schwand um 75 Prozent. Dagegen sank die Menge der bodenbewohnenden Arten wie etwa Ammenhaien (Ginglymostomatidae) „nur“um 69 Prozent.