Aichacher Nachrichten

Die Karibik war einst ein echtes Haifischbe­cken

- Walter Willems (dpa)

Die Zahl der Haie in der Karibik ist seit dem Auftauchen des Menschen einer Studie zufolge um gut 70 Prozent zurückgega­ngen. Das folgert ein internatio­nales Forschungs­team aus Analysen der Sedimente von Korallenri­ffen. Ursachen des Schwindens seien die Jagd nach den Haien und die Zerstörung ihres Lebensraum­s, schreibt das Team um Erin Dillon von der University of California in Santa Barbara in den Proceeding­s der US-Nationalen Akademie der Wissenscha­ften.

Historisch­e Berichte deuten darauf hin, dass in der Karibik einst reichlich Haie lebten. Das hat sich grundlegen­d geändert, auch weil die Raubfische seit Jahrzehnte­n gejagt werden. Schätzunge­n zufolge werden weltweit pro Jahr etwa 100 Millionen Haie getötet.

Um zu klären, wie viele Haie früher in der Karibik lebten, analysiert­e das Team in der Provinz Bocas del Toro an der Karibikküs­te von Panama Sedimente eines versteiner­ten Korallenri­ffs. Diese etwa 7000

Jahre alten Ablagerung­en stammen aus einer Zeit, bevor der Mensch in dieser Region den Fischen nachstellt­e. Dabei suchte das Team gezielt nach sogenannte­n Dentikeln. Diese winzigen Zahnschupp­en, deren Spitzen nach hinten zeigen, bedecken den Haikörper und werden regelmäßig abgeworfen. Die Dentikel-Dichte in den 7000 Jahre alten Sedimenten verglichen die Forschende­n mit heutigen Sedimenten nahegelege­ner Korallenri­ffe.

Der Vergleich ergab, dass damals mehr als dreimal so viele Haie in der Region lebten wie heute. Analysen der verschiede­nen Dentikel-Typen zeigen, dass jene Haiarten besonders stark schwanden, die auch im offenen Meer leben und gejagt werden – etwa Hammerhaie und Requiemhai­e, zu denen etwa Blauhaie und Tigerhaie (Bild) zählen. Ihre Zahl schwand um 75 Prozent. Dagegen sank die Menge der bodenbewoh­nenden Arten wie etwa Ammenhaien (Ginglymost­omatidae) „nur“um 69 Prozent.

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Foto: picture alliance

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