Aichacher Nachrichten

Gutes Mittel gegen Stress: Spaß

Interview Stress hat jeder mal. Aber was genau ist das eigentlich? Was passiert bei so einer Reaktion im Körper? Und was hilft dagegen? Hier gibt’s Antworten

- VON KARLOTTA EHRENBERG

Stress kennt fast jeder. Erwachsene klagen oft darüber. Manche Leute suchen sich auch Rat und Hilfe bei einem speziellen Arzt, einem Psychiater. Dominique Piber ist Psychiater in Berlin. Er hat uns viel über Stress erklärt.

Was versteht man unter Stress? Dominique Piber: Im Alltag gibt es immer wieder Situatione­n, die Menschen körperlich oder auch seelisch herausford­ern und manchmal auch belasten. Der Körper reagiert auf diese Situation auf besondere Weise. Das nennt man Stress, eine ganz normale und in der Regel auch harmlose Reaktion.

Was löst Stress aus?

Dominique Piber: Stress kann sehr unterschie­dliche Ursachen haben. Das können Belastunge­n auf der Arbeit oder in der Schule sein. Zum Beispiel, wenn man sich zu viel auf einmal vorgenomme­n oder eine schwierige Aufgabe zu bewältigen hat. Stress hat oft mit Zeitnot zu tun. Er kommt aber auch in Situatione­n auf, die einen wütend machen, einem Sorgen oder Angst bereiten. Wenn ein Mensch sich nicht geliebt fühlt, kann das auch Stress auslösen. Auch Schmerzen, Lärm, starke Hitze oder Kälte sind für den Körper stressig. Wenn man zu wenig schläft, nicht genug isst oder trinkt, reagiert der Körper ebenfalls mit einer Stressreak­tion.

Was passiert bei einer Stressreak­tion im Körper?

Dominique Piber: Bei Stress werden besondere Stoffe im Körper freigesetz­t, die sogenannte­n Stresshorm­one. Diese aktivieren den Körper auf unterschie­dliche Weise. Das Herz klopft schneller, der Atem beschleuni­gt sich und die Muskulatur wird stärker durchblute­t. Dadurch wird man wacher, aufmerksam­er und auch weniger empfindlic­h gegenüber Schmerzen. Man kann blitzschne­ll reagieren, sich gegen Gefahren

besser wehren oder gefährlich­en Situatione­n schneller entkommen.

Aber warum wird oft so schlecht über Stress geredet?

Dominique Piber: Schlecht ist Stress immer dann, wenn er zu viel wird. Das passiert, wenn die Situation, die den Stress auslöst, zu lange andauert. Dann werden vermehrt Stresshorm­one produziert. Und der Körper kann sich nicht wie gewohnt erholen. Das kann auf Dauer krank machen.

Was kann man dagegen tun? Dominique Piber: Wichtig ist, dass man sich über die Situation, die den Stress auslöst, bewusst wird. Sich also in Stress-Situatione­n fragt, was strengt mich gerade so an? Woher kommt der Stress? Gibt es etwas, was ich gerade brauche oder kann ich etwas anderes tun, damit es mir besser geht? Diese Fragen zu beantworte­n, ist oft nicht einfach. Da ist es hilfreich, mit einer Freundin, einem Freund oder Familienmi­tgliedern über die Situation zu sprechen.

Muss man sich bei Stress nicht entspannen?

Dominique Piber: Vielen Menschen helfen Entspannun­gsübungen oder eine Massage gegen Stress. Aber es gibt auch Leute, die sich bei Stress lieber bewegen. Wichtig ist vor allem, dass man stressige Situatione­n unterbrich­t, um sich eine Pause davon zu gönnen. Zusätzlich sollte man immer ausreichen­d schlafen. Dadurch wird man nicht nur ausgeglich­ener, im Schlaf normalisie­ren sich auch unsere Stresshorm­one. Außerdem empfehle ich jedem, für genug Spaß zu sorgen. Wenn man regelmäßig etwas macht, was einem Freude bereitet und einen zum Lachen bringt, kann man Stress viel besser ertragen.

 ??  ?? Dominique Piper
Dominique Piper

Newspapers in German

Newspapers from Germany