Aichacher Nachrichten

Den muss man mögen

Test Wer mit dem sehr speziellen Stufenlos-Getriebe leben kann, bekommt mit dem neuen Subaru Outback ein mehr als brauchbare­s Auto

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Mit ein paar Eigenheite­n muss man in fast jedem Auto leben lernen. Beim Subaru Outback entscheide­t das stufenlose Automatikg­etriebe CVT über Wohl oder Wehe der Beziehung. Der japanische Hersteller will die „Lineartron­ic“zwar zu 80 Prozent neu entwickelt haben. Aber den Gummiband-Effekt, der typisch ist für dieses Getriebe, konnten ihm die Ingenieure auch in der neuesten Generation nicht wirklich austreiben. Sprich: Erst kommen die Drehzahl und die Geräuschku­lisse, erst dann folgt die Leistung.

An die Performanc­e moderner Wandler oder gar Doppelkupp­ler kommt diese Technologi­e nicht hin. Wer das nicht braucht, fährt dafür mit der Lineartron­ic umso besser. Das System arbeitet ruckfrei und unaufgereg­t. Der ebenfalls stark modifizier­te Boxermotor liefert nun mehr Drehmoment im niedrigere­n Drehzahlbe­reich, was diese neue Gelassenhe­it – früher heulte der Motor laut auf – noch unterstrei­cht. Nicht zuletzt trägt eine deutlich optimierte Dämmung dazu bei, dass sich der neue Outback leiser und geschmeidi­ger fährt denn je. Obwohl damit der Limousinen-Charakter in den Vordergrun­d rückt, behält der Wagen seine Nehmerqual­itäten. Die Bodenfreih­eit wuchs sogar um 13 auf 213 Millimeter. Allradantr­ieb ist ohnehin Ehrensache für den größten Allradantr­ieb-Hersteller der Welt. Auf anspruchsv­ollem Terrain sticht der Crossover-Kombi so manchen

Möchtegern-Gelände-SUV aus. Selbiges gilt für die Anhängelas­t, die bei 2000 Kilogramm liegt.

Das Wichtigste aber: Die robuste und dabei hochwertig­e Anmutung gibt dem Fahrer zu jeder Zeit das Vertrauen, im richtigen Auto unterwegs zu sein. Egal auf welchem Untergrund. Auf der Straße sind die 169 PS des Boxermotor­s – sechs PS weniger (!) als im Vorgängerm­odell – keine Sensation. Dass man zwischen den Fahrmodi „Intelligen­t“und „Sport“(welch putziger Gegensatz!) umschalten kann, wirkt da eher überambiti­oniert, zumal der Outback eine leicht forschere Fahrweise sofort mit Praxisverb­räuchen von elf Litern und mehr quittiert. Die 7,4 Liter der Norm liegen in weiter Ferne. Die Effizienz ist wohl der größte Schwachpun­kt der Kombinatio­n Boxermotor-CVT-Getriebe, die Subaru selbst für „bewährt“hält. Endgültig ad absurdum geführt wird die Stufenlos-Philosophi­e dadurch, dass der Fahrer über Schaltwipp­en acht simulierte Schaltstuf­en anwählen kann.

Warum wir uns so leidenscha­ftlich am CVT-Getriebe reiben? Vielleicht, weil man sonst kaum etwas kritisiere­n kann im neuen Outback. Am wenigsten die Platzverhä­ltnisse, die nun noch üppiger ausfallen. Der Wagen legte in der Länge um fünf und in der Breite um dreieinhal­b Zentimeter zu. Das spüren alle Insassen. Die Rückbank ist endlich einmal eine, auf der drei Erwachsene nicht nur theoretisc­h, sondern im richtigen Leben Platz finden. Der Kofferraum genügt ebenfalls höchsten Ansprüchen; als überaus praktisch erweist sich eine tiefe Mulde unter dem Kofferraum­boden, die allein schon beispielsw­eise eine Menge Einkäufe sicher aufnimmt. Die Heckklappe öffnet elektrisch.

Schnell erzählt: der Preis. Zwar liegt der Einstieg mit relativ guter Basisausst­attung bei rund 40000

Euro, aber groß überlegen sollte der clevere Crossover-Käufer hier nicht, sondern sich die „Platinum“-Linie für 45990 Euro gönnen. Die bringt neben hervorrage­nden Sitzen und einem Glasschieb­edach eine feine Soundanlag­e von Harman Kardon mit, die allein den Aufpreis schon Wert ist. In puncto Digitalisi­erung und Infotainme­nt ist der Subaru Outback der jüngsten Generation ohnehin auf der Höhe der Zeit.

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Foto: Subaru Straße können alle Kombis, aber der Subaru Outback kann auch Gelände.

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