Kunstinstallation leuchtet zum letzten Mal in Blumenthal
Markus Heinsdorff erinnert mit seinem Leuchtenfeld aus 144 Stelen am Schloss an das Schicksal von Flüchtlingen
AichachBlumenthal 99 Lichtstelen sind reserviert und fast 30.000 Euro an Spenden eingegangen. Das waren zwei der Gründe, warum der Künstler und Architekt Markus Heinsdorff so begeistert davon war, wie gut die Kunstinstallation Leuchtenfeld in Schloss Blumenthal nahe Aichach lief. Knapp vier Monate lang standen 144 Holzstelen mit orangen Leuchtschirmen auf fünf Flächen im Innenhof des Schlosses. Bei der Finissage am Freitag erzählte er, wie es mit dem Projekt weitergeht und warum es für ihn etwas Besonderes war.
Licht an für mehr Menschlichkeit war das Motto, unter dem die Installation stand. Vor allem auf das Thema Flucht wollte Heinsdorff damit aufmerksam machen. Er habe lange darüber nachgedacht, wie man das Thema umsetzen könne, sagte der Künstler, „irgendwann kristallisiert sich eine Idee heraus“. Seine Idee war, mit handgenähten Leuchten aus orangefarbenen Schwimmwesten, die von geretteten Menschen aus dem Mittelmeer stammen, an das Schicksal der Flüchtlinge zu erinnern.
Seit Oktober 2020 planten Bastian Klaes, der verantwortliche Projektleiter in Blumenthal, und Heinsdorff sämtliche Arbeitsschritte. Über
Wochen und Monate waren insgesamt rund 60 Helfer ehrenamtlich damit beschäftigt, das Projekt in Blumenthal umzusetzen. Heinsdorff wollte mit dem Projekt jedoch nicht nur sensibilisieren und ein Zeichen setzen. Es sollten auch Spenden gesammelt werden. Besucher konnten eine der Leuchten als signiertes Kunstobjekt erhalten und damit ein Zeichen der Solidarität setzen.
Insgesamt 99 Leuchten seien reserviert, berichtete Annika Mayer, eine der Geschäftsführerinnen von
Blumenthal. „Eine ganze Reihe von Leuten stehen auf der Warteliste“, so Mayer. Insgesamt spendeten Organisationen, Firmen, Banken und Privatleute bisher 27.250 Euro. Abzüglich der Kosten für die Installation, die laut Mayer rund 10.000 Euro betragen, das meiste davon Materialkosten, bleiben etwa 17.000 Euro. Sie werden unter anderem an Organisationen gespendet, die in der Rechtshilfe für Flüchtlinge tätig sind oder bei denen es um die Integration von Flüchtlingen geht.
Er habe schon einige große Kunstprojekte realisiert, sagte Heinsdorff. Für ihn war es jedoch das erste große Projekt, bei dem er mit Ehrenamtlichen zusammenarbeitete. Das machte es für ihn zu etwas Besonderem. Und wie geht es nun mit dem Leuchtenfeld weiter? 35 Leuchten gehen an das Textilmuseum in Augsburg für eine weitere Ausstellung. Im kommenden Sommer sollen sie in Roth ausgestellt werden. Und ein paar der insgesamt 144 Leuchtstelen werden die Blumenthaler selbst für weitere Projekte behalten.