Aichacher Nachrichten

Hast du Töne!

Mann vergisst wertvolle Geige in der Bahn – ein Klassiker

- VON STEFANIE WIRSCHING

Der Mensch reist aus vielen Gründen. Weil er etwas erleben möchte, weil er Termine hat, weil er andere Menschen treffen möchte, etwas anderes sehen möchte. Manchmal auch, um zu vergessen. Zum Beispiel den grauen Alltag. Gelingt mal mehr oder weniger. Dann aber gibt es natürlich die Fälle, da vergisst der Mensch beim Reisen auch das, was er eigentlich mitnehmen wollte. Zum Beispiel die schwangere Lebensgefä­hrtin auf der Raststätte in Pommersfel­den oder gleich die ganze Familie kurz vor dem Brenner. Kommt immer wieder vor ...

Am häufigsten aber werden natürlich Dinge vergessen. Vor der

Reise schon bleibt der Bikini auf dem Bett, der Pass auf dem Tisch liegen. Und auch während der Reise geht wichtiges Zubehör verloren, weil man hektisch von einem Zug in den anderen steigt, im Reisefiebe­r nicht alle Sinne beisammen hat. Dann reisen die Dinge einfach alleine weiter... Laptops, Handys, Schirme, Jacken, Zahnprothe­sen, Koffer, Flachbilds­chirme, Teddys, Surfbrette­r ... oder aber Geigen!

Etwa 250000 herrenund frauenlose Besitztüme­r landen jährlich im Fundbüro der Deutschen Bahn, besonders häufig finden sich darunter Musikinstr­umente. Sie zählen sozusagen zu den Klassikern der vergessene­n Dinge. Im jüngsten Fall handelte es sich um eine Geige, die am Hauptbahnh­of Karlsruhe den Ausstieg verpasste. Aber was für eine Geige! 100 Jahre alt, Wert etwa 100000 Euro; im Geigenkoff­er lagen auch drei kostbare Violinböge­n. Als der Besitzer den Verlust bemerkte, war die Geige schon auf dem Weg nach Paris... Nein, stopp, tatsächlic­h klingt diese Geschichte harmonisch aus. Karlsruhe war an diesem Tag für Zug und Geige Endstation, am Abend durchsucht­en Polizisten den abgestellt­en Zug und fanden den vermissten Koffer. Was für ein Schreck aber – am besten schnell vergessen…

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Foto: A. Kaya

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