Ulmer Studie zu Folgen von Corona
Erste Ergebnisse berichten von Organschäden
Ulm In den Corona-Lageberichten steht für sie nur dieses eine Wort: Genesen. Doch viele Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung hinter sich haben, sind alles andere als gesund. Je länger die Pandemie dauert, desto mehr rücken die Spätfolgen für Erkrankte in den Vordergrund. Ein Forschungsprojekt der Universitätsklinik Ulm beschäftigt sich seit Anfang des Jahres mit den Langzeitfolgen für Herz und Lunge.
Die Ulmer Mediziner und Medizinerinnen haben dazu eine Sprechstunde für Betroffene eingerichtet. Das Angebot wurde „gigantisch angenommen“, wie der betreuende Oberarzt Dominik Buckert von der Spezialambulanz für Covid-Spätfolgen an Lunge, Herz und Gefäßen sagt. Zu Beginn habe es mehr als 1000 Anfragen in einer Woche gegeben. Während die meisten Patienten und Patientinnen aus der Region kamen, gab es laut Buckert etwa auch Anfragen aus der Schweiz oder der Region um Hamburg. Inzwischen sind mindestens 250 Menschen wegen Beschwerden nach einer Covid19-Erkrankung in die Sprechstunde am Ulmer Klinikum gekommen.
Eine erste Zwischenbilanz fällt deutlich aus: 20 Prozent der Betroffenen haben Organschäden. Der größte Teil der übrigen Personen fühle sich schlechter als vor der Erkrankung, habe aber keine Schäden an den Organen, sagt Buckert. Die meisten Menschen, die in die Sprechstunde kommen, sind demnach zwischen 40 und 50 Jahre alt. „Und eigentlich verhältnismäßig
Viele klagen über Herzschwäche und Atemnot
gesund, also ohne chronische Vorerkrankungen“, so der Oberarzt. Die jüngsten der etwas mehr männlichen Patienten sind um die 20 Jahre alt.
Bei den rund 20 Prozent Betroffenen mit Organschäden wurden vor allem Herzmuskelentzündungen und die Folgen davon beobachtet. Dazu gehörten etwa Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, so Buckert. „Bei der Lunge beobachten wir, dass sich das Lungengerüst verändert und so ein schlechterer Gasaustausch möglich ist.“Atemnot sei die Folge.